Modulklassenzimmer bald in Arbeit

Um auf die gestiegenen Schülerzahlen und den strukturellen Bedarf eines stärker ausdifferenzierten Unterrichts zu reagieren, erhalten Walterich- und Herzog-Christoph-Schule einen Modulbau, der insgesamt sechs Räume umfasst. Umsetzen wird dies eine Firma aus der Schweiz.

Nach dem Abriss der alten Schulturnhalle lässt sich der Platz für den Modulbau nutzen, der vier Klassenzimmer und zwei weitere Räume umfassen wird. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Nach dem Abriss der alten Schulturnhalle lässt sich der Platz für den Modulbau nutzen, der vier Klassenzimmer und zwei weitere Räume umfassen wird. Foto: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Es ist schon länger klar, dass die Walterich- und Herzog-Christoph-Schule von den Räumen her an ihre Grenzen stoßen und deshalb zusätzliche Klassenzimmer in Form eines Modulbaus auf dem Gelände bei der neuen Sporthalle erhalten sollen. Bürgermeister Armin Mößner erinnerte in der Gemeinderatssitzung, in der das Thema auf der Agenda stand, daran, dass die Walterichschule bei der Einschulung mittlerweile auf drei Klassen komme und auch die gestiegenen Anforderungen der Bildungsarbeit mit gezielter Förderung beziehungsweise differenzierter Unterstützung sich in einem höheren Raumbedarf bemerkbar machen. Für die Herzog-Christoph-Schule hat sich die Situation vor allem dadurch verändert, dass die Förderschule in Sulzbach an der Murr aufgelöst wurde und das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum in Murrhardt damit für ein größeres Einzugsgebiet zuständig ist.

Werkstattgebäude könnte bei weiterem Bedarf noch aufgestockt werden

Nun ging es darum, die letzten Weichen
für den Bau mit vier Klassenzimmern und zwei sogenannten Differenzierungsräumen, sprich Zimmer, die für einzelne Gruppen zusätzlich nutzbar sind, zu stellen. Verwaltung und Gemeinderat haben sich bei der Umsetzung für einen Holzmodulbau als qualitätsvollere Alternative zu Containern entschieden. Er soll neben dem Werkstattgebäude platziert werden. Mößner erläuterte, dass man länger überlegt habe, wie sich eine Integration in Bezug auf das Dach des bestehenden Gebäudes schaffen lässt, doch wegen der nicht symmetrischen Form sei nun vorgesehen, den Giebel mit Holz zu verkleiden. Dabei spiele auch eine Rolle, sich die Option, das Gebäude aufzustocken, offenzuhalten, sollten die Schülerzahlen weiter steigen beziehungsweise würde mit Einführung der Ganztagsgrundschule der Raumbedarf noch höher ausfallen.

Stadtbauamtsleiter Falk Gfrörer ging auf weitere Punkte der Umsetzung ein. Für die Ausschreibung habe man die Baukosten relativ detailliert kalkuliert. Die Stadt plane noch die Gründungsarbeiten mit Pfählen, Bodenplatte und Sockelfundamenten. Hintergrund ist, dass die Fläche in einem 100-jährlichen Hochwassergebiet liegt, für das es entsprechende bauliche Vorkehrungen braucht. Bewusst habe man bei der Ausschreibung einen Rückkauf des Modulbaus der Herstellerfirma als Bedingung mit aufgenommen. Die Verwaltung wollte damit eine höhere Qualität sicherstellen beziehungsweise Dumpingangebote ausschließen. Das Unternehmen, das diese Bedingungen mit dem günstigsten Angebot verbinden kann, kommt aus der Schweiz, hat aber in Sinsheim ein Vertriebsbüro. Die Baukosten liegen bei rund 1,43 Millionen Euro. Teil des Angebots ist eine garantierte Rückkaufsumme für den Modulbau von 535500 Euro nach fünf Jahren. Für die Förderung des Baus durch das Land liegt noch keine Zusage vor, ergänzte Mößner. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass diese möglich ist. Mit dem Projekt könne trotzdem begonnen werden, eine Bewilligung sei auch nach dem Baustart noch möglich.

In der Beratung wurden noch einige Details zur Umsetzung diskutiert. Andreas Winkle (CDU/FWV) ließ keinen Zweifel an der Notwendigkeit des nicht ganz günstigen Vorhabens, hätte sich aber in Bezug auf die konkrete Realisierung Visualisierungen in verschiedenen Ansichten gewünscht. Was die Rückkaufgarantie des Baus anbelangt, erkundigte er sich, ob bei der Summe Abzüge geltend gemacht werden könnten, wenn nach fünf Jahren Abnutzungen oder Schäden zu verzeichnen seien.

Firma kauft bei Wunsch der Stadt Modulbau zu fester Summe zurück

Auch wollte er wissen, ob ebenso Firmen aus dem Kreis beziehungsweise aus Baden-Württemberg mitgeboten hätten. Dies bejahte Mößner, die Angebote seien aber weniger günstig gewesen und die konkreten Namen könne er aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen. Die Rückkaufsumme sei vom Betrag her garantiert.

Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) erkundigte sich nach den Kosten für den Tiefbau und ob diese zusätzlich berücksichtigt werden müssten. Für die Schulbauförderung sei laut Fraktionskollege und Landtagsabgeordnetem Ralf Nentwich der Satz von 30 auf 35 Prozent erhöht worden, ließ er zudem wissen, was eventuell beim Antrag berücksichtigt werden müsse.

Auch Markus Blank (UL) hakte bei den Kosten für Gründung und Tiefbau nach. Sie kommen hinzu, wobei Falk Gfrörer für den Tiefbau rund 70000 Euro und insgesamt maximal 100000 Euro veranschlagt hat. Eine Aufstockungsoption für den Holzmodulbau – eine weitere Frage Blanks – sei aber nicht vorgesehen, wobei Mößner bei entsprechendem Bedarf einen weiteren (seitlichen) Anbau für möglich hält.

Elisabeth Zenker (SPD) befand die aktuelle Lösung für gut, auch wegen der Möglichkeit, dass die Firma den Modulbau zurückkauft. Billiger werde es mit Blick auf die Zukunft sicher nicht und der Gemeinderat habe sich immer für eine gute Ausstattung der Schulen eingesetzt. Für wichtig hält sie eine Ausleuchtung des Bereichs zwischen Werkstattgebäude und Modulbau, wobei für Mößner auch denkbar ist, diesen baulich zu schließen.

Auf die Rückkaufoption zu verzichten, brächte keine Kostenersparnis, erläuterte Falk Gfrörer eine Frage von Ralf Nentwich. Sie sei Teil des Angebots ohne Mehrkosten und für die Verwaltung eine Art Qualitätsgarantie. Gerd Linke (MDAL/ Die Grünen) wollte wissen, ob noch Kosten für die Innenausstattung hinzukommen. Mößner schätze grob, dass diese mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag machbar sei. Susanne Barreuther (CDU/FWV) bat darum, mit den Schulen in Bezug auf den Raumbedarf im Gespräch zu bleiben.

Schulbauförderung beantragt

Auftrag Der Gemeinderat hat die Umsetzung nach dem Planungsstand einstimmig beschlossen. Der Auftrag geht damit an die Schweizer Firma Erne AG Holzbau.

Aussehen Der Giebel des Werkraumanbaus wird in Holz verkleidet, die Wand zwischen Klassenzimmeranbau und Werkraumanbau ebenfalls verkleidet oder verputzt. Der Klassenzimmermodulbau soll genauso eine Holzverkleidung –vom Stil her angelehnt an die Walterichsporthalle – erhalten.

Kosten Die Verwaltung schätzt die Gesamtkosten auf 1,5 bis 1,6 Millionen Euro. Im Haushalt 2023 waren für das Projekt 100000 Euro eingeplant, im aktuellen kommen 1,4 Millionen Euro hinzu.

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Erstellt:
2. März 2024, 06:00 Uhr

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