Nach dem Durchhänger wieder auf Kurs

Die Fußballerinnen der SGM Oppenweiler/Sulzbach, die in der Landesliga als SGOS aktiv sind, haben gute Chancen auf den Klassenverbleib. Als Aufsteiger belegt das Team trotz einer kurzzeitigen Negativserie den vierten Platz und hat schon ein gewisses Polster auf die Gefahrenzone.

Luisa Idler (links) ist nach ihrer Verletzung wieder voll einsatzfähig und die SGOS setzt in der Rückrunde auf ihre Tore. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Luisa Idler (links) ist nach ihrer Verletzung wieder voll einsatzfähig und die SGOS setzt in der Rückrunde auf ihre Tore. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Mit den Aufstiegen der ersten Mannschaft in die Bezirksliga (2016), in die Regionenliga (2022) und in die Landesliga (2023) hat sich die SGM Oppenweiler/Sulzbach als erste Adresse im Frauenfußball im Raum Backnang etabliert. Eine Rolle, die einst Vereine wie der TSV Lippoldsweiler, der TSV Bad Rietenau oder der VfR Murrhardt ausfüllten. Ein wichtiger Baumeister dieses Erfolgs ist Zdenko Vujanovic, der zunächst als Jugendcoach den Kern der heutigen Ersten anleitete und dann mit diesen Talenten zu den Aktiven wechselte. Seit einigen Jahren stellt er als Spielleiter im Hintergrund die Weichen, springt aber auch als Trainer ein, wenn es die Situation erfordert – wie in der Hinrunde dieser Saison, als Chaker Kochkach sein Amt nach vier Pleiten in Serie niederlegte.

„Er kam nicht mehr richtig an die Mannschaft heran“, sagt Zdenko Vujanovic über die Phase, als der Landesliga-Neuling nach einem starken Start mit drei Siegen und nur einer Niederlage schwächelte. Von einem „kurzen Hänger“ spricht der Spielleiter, der fortan auch wieder an der Seitenlinie und in der Kabine die Kommandos gab. Der 48-Jährige fand wohl die richtigen Worte. Die SG Oppenweiler-Strümpfelbach (auf Verbandsebene ab der Landesliga muss die SGM mit dem Namen des Hauptvereins antreten) gewann die letzten drei Partien vor der Pause. Das Team schloss die Vorrunde als Vierter mit 18 Punkten ab, „damit sind wir sehr zufrieden“. Das darf man als Aufsteiger auch sein, zumal im Rohrbachtal niemand vom Durchmarsch in die Verbandsliga träumte.

Kapitänin Janine Sommer glaubt ans Drinbleiben, warnt aber vor Übermut

„Wir wollten mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, erinnert Zdenko Vujanovic an das Ziel vor Rundenbeginn. Die SGOS hat sich bereits einen Puffer auf die Gefahrenzone verschafft, will mit einem guten Start in die am 10. März beim Vorletzten in Alfdorf beginnende Rückrunde aber möglichst schnell den Klassenverbleib eintüten. Janine Sommer ist überzeugt, dass es klappt, doch die Kapitänin warnt: „Es wird kein Selbstläufer. Wir dürfen kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen, für uns zählt jeder Punkt.“ Das Niveau in der Landesliga sei deutlich höher als in der Regionenliga, betont die 32-jährige Innenverteidigerin, die bereits in Rietenau und in Erdmannhausen in dieser Klasse mitmischte: „Alle Teams bringen gewisse Erfahrung mit, einige sind seit Jahren in der Landesliga.“ Umso höher ist es einzuschätzen, wie sich der Neuling bislang schlägt.

Und das, obwohl vor allem in der Offensive das Verletzungspech zugeschlagen hat. Nina Wüst fehlte anfangs wegen Adduktorenproblemen und erlitt einen Kreuzbandriss, nachdem sie bei sechs Einsätzen fünf Treffer erzielt hatte. Luisa Idler bestritt aufgrund einer Operation sogar nur vier Spiele (vier Tore), kehrte aber schon beim Vorrundenfinale zurück. Weil auch Jana Vujanovic nach ihrem Kreuzbandriss vor dem Comeback steht und Delin Abdo von den B-Juniorinnen gezeigt hat, dass sie eine treffsichere Alternative sein kann, scheint sich die Lage in der Offensive zu entspannen. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Trio noch schlagkräftiger sind“, sagt Zdenko Vujanovic, der als Spielleiter die Trainersuche beendet hat. Alexander Thomas muss noch unterschreiben, steigt aber in der Rückrunde an Vujanovics Seite ein. Der Neue coachte unter anderem den Oberligisten FSV Waldebene Ost sowie das U-17-Bundesliga-Team der VfL Sindelfingen Ladies und soll dann im Sommer die volle Verantwortung übernehmen. Dann konzentriert sich der Interimscoach wieder allein auf seine Funktionärsrolle.

Die Zweite in der Regionenliga dient als Sprungbrett

Zu tun gibt es genug, denn der derzeitige Erfolg im Rohrbachtal soll nachhaltig sein. „Wir bleiben unserer Linie treu, Spielerinnen aus der Jugend in der Ersten einbauen zu wollen“, betont Vujanovic. Das kann auf direktem Weg passieren oder über die Zweite, „die Regionenliga ist ein gutes Sprungbrett“. Daher wäre es wichtig, auch dort als Aufsteiger drinzubleiben, was nach der Vorrunde offen ist (siehe Infotext). Die B-Juniorinnen sind in der Verbandsstaffel längst etabliert, spielen ihre beste Saison und belegen Platz zwei. Es ist ein Reservoir an Talenten, das derzeit auch durch eine C- und D-Jugend gespeist wird. Mit dem eigenen Nachwuchs will die SGOS ihre alljährlichen, beispielsweise studienbedingten Abgänge teilweise kompensieren, um nicht komplett auf externe Zugänge setzen zu müssen.

„Erst einmal ist es das Ziel, sich in der Landesliga zu etablieren“, wagt Zdenko Vujanovic einen Blick in die Zukunft. Grundsätzlich sieht es der Spielleiter aber wie Janine Sommer, die sagt: „Unsere Truppe ist so jung, da ist noch Luft nach oben.“ Falls das Team weitestgehend zusammenbleibe, „können wir uns in ein, zwei Jahren immer noch neue Ziele setzen“. Regionalliga-Spitzenreiter SV Hegnach ist die klare Nummer eins im Rems-Murr-Kreis, dahinter kommt aber schon der Verein aus dem Rohrbachtal als erste Adresse im Raum Backnang.

Die Lage der zweiten SGM-Mannschaft in der Regionenliga

Rückblick Die SGM Oppenweiler/Sulzbach II spielte bis Sommer 2021 noch in der Kreisliga A. Als Bezirksliga-Vizemeister der Vorsaison schaffte das Team durch ein 4:3 nach Verlängerung in der Relegation gegen die Spvgg Rommelshausen den Sprung in die Regionenliga.

Vorrunde Der Neuling aus dem Rohrbachtal belegt mit elf Punkten aus zwölf Spielen den zehnten und viertletzten Platz. „Die Tabellensituation könnte besser sein“, sagt Aleksej Kwaschin. „Wir haben oft die ersten zehn Minuten verschlafen, das müssen wir abstellen.“

Ausblick Der Trainer hat Vertrauen in seine „junge, talentierte Mannschaft. Wir können in dieser Liga jeden Gegner schlagen.“ Aber nur mit 100 Prozent und voller Konzentration. „Das Ziel ist der Klassenverbleib“, betont der 37-Jährige und peilt einen einstelligen Platz an.

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Erstellt:
25. Januar 2024, 06:00 Uhr

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