Kurs Europa
Nasa-Sonde „Europa Clipper“ auf dem Weg zu Jupiter-Mond
Hurrikan „Milton“ hatte die Pläne für den Start der Nasa-Sonde „Europa Clipper“ durcheinandergewirbelt. Jetzt aber ging es endlich los zum Jupitermond Europa – auf der Suche nach riesigen Ozeanen.
Von Markus Brauer/dpa
Auf der Suche nach einer potenziell Leben ermöglichenden Welt ist die Raumsonde „Europa Clipper“ zum Jupitermond Europa aufgebrochen. Die Sonde sei mithilfe einer „Falcon-Heavy“-Rakete vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitgeteilt.
Der Start hätte eigentlich schon ein paar Tage vorher stattfinden sollen, war aber wegen Hurrikan „Milton“ verschoben worden.
2030 soll „Europa Clipper“ den Mond erreichen
Nach fast drei Milliarden Flugkilometern soll „Europa Clipper“ 2030 in der Umlaufbahn des Jupiter ankommen. Unter anderem bei mehreren nahen Vorbeiflügen soll die Sonde dann untersuchen, ob auf diesem Jupitermond möglicherweise Voraussetzungen für Leben herrschen.
Europa gelte als“die vielversprechendste potenziell lebensfreundliche Umgebung des Sonnensystems“, heißt es von der Nasa.
„Europa Clipper“ ist die größte Raumsonde, die die Nasa je für eine Planetenmission gebaut hat. Sie hat neun wissenschaftliche Instrumente an Bord. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist an der Mission beteiligt.
Der Jupitermond Europa – einer von insgesamt vier großen Trabanten des Gasplaneten – ist von einer Eiskruste umgeben. Unter dem Eis liegen Ozeane mit Salzwasser. In ihnen könnte wie auf der Erde Leben entstanden sein. Deshalb sind sie für die Suche nach außerirdischen Mikroben für Astrobiologen von besonderem Interesse.
Unterirdische Ozeane auf Europa
Europa und ihre drei Geschwister-Trabanten Io, Ganymede und Callisto wurden im Jahr 1610 von dem berühmten italienischen Gelehrten und Astronomen Galileo Galilei entdeckt. Schon seit Jahren wird vermutet, dass sich Wasser auf der Oberfläche des Jupitermondes befindet, der mit einer gewaltigen Eiskruste überzogen ist. Darunter sollen sich unterirdische Ozeane doppelt so groß wie auf der Erde befinden.
US-Forscher haben jüngst neue Details über Europa herausgefunden. Demnach enthält der Ozean unter der Eiskruste des Jupitermondes nicht nur flüssiges Wasser und Salze, sondern auch Kohlenstoff. Es handelt sich um das chemische Element, welches für die Entstehung von Leben so wichtig ist. Den Analysen zufolge könnten das CO2 und seine Vorläufermoleküle aus dem gefrorenen Ozean des Mondes stammen, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ schreiben.
Außerirdisches Leben auf Europa könnte möglich sein
„Frühere Studien haben zwar schon CO2 in geologisch jungen Zonen Europas identifiziert, ihre räumliche Auflösung war aber zu gering und es gab zu viel Störrauschen, um die Quelle des CO2 ermitteln zu können“, schreibt Samantha Trumbo von der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York).
Die neuen Daten bestätigen, dass es in der Eiskruste erhöhte Vorkommen von CO2 gibt. Es handelt sich allerdings nicht um reines, subglaziales – also unter dem Gletschereis befindliches – CO2-Eis, sondern um eine Mixtur aus Wassereis und verschiedenen Salzen. Die CO2-Reservoire in Europas Eiskruste konzentrieren sich in der sogenannten Tara Region, einem rund 1800 Quadratkilometer großen, zerklüfteten Terrain.
„Unsere Interpretation legt damit nahe, dass Kohlenstoff – ein für biologisches Leben essenzielles Element – im subglazialen Ozeans Europas präsent ist“, schreiben die Astronomen.
CO2-Reservoire in der Tara-Region des Jupitermondes
Dieser Kohlenstoff müsse außerdem vor geologisch gesehen relativ kurzer Zeit an die Oberfläche des Mondes gelangt sein. Was bedeutet: Der Lebensraum unter der Eiskruste von Europa könnte neben Salzen und Wasser eine weitere Zutat für Leben beherbergen –nämlich Kohlenstoff, einen der wichtigsten Bausteine für Leben im Weltall.
Diese Erkenntnisse machten den Jupitermond zu einem noch vielversprechenderen Kandidaten für außerirdisches Leben im Sonnensystem – und zu einem spannenden Ziel für künftige Raumfahrtmissionen, resümieren die Forscher. „Die Chemie von Europas Ozean zu kennen, wird uns helfen festzustellen, ob er ein guter Ort für Leben ist, wie wir es kennen, oder eher lebensfeindlich.“