Alte Pinakothek München
Neue Blicke auf Bouchers berühmten Akt
Eines der berühmtesten Rokkoko-Gemälde ist jetzt wieder in der Alten Pinakothek in München zu sehen: François Bouchers „Ruhendes Mädchen“.

© Bayerische Staatsgemäldesammlungen/Nicole Wilhelms
Pure Nacktheit: François Boucher versuchte erst gar nicht, bei dem Gemälde „Ruhendes Mädchen“ (Ausschnitt) ein mythologisches Thema vorzuschieben.
Von Adrienne Braun
Sex sells – vor allem in der Kunst. Deshalb gilt François Bouchers „Ruhendes Mädchen“ als eines der berühmtesten Rokkoko-Gemälde. Aber es ist ja auch verführerisch, wie der Körper förmlich angerichtet wurde für neugierige Blicke. Erotische Motive wurden im 18. Jahrhundert für private Bilderkabinette gemalt. Heute dürfen alle das Bild sehen – wieder. Bei einem Forschungsprojekt zur französischen Malerei wurde das Gemälde untersucht und restauriert und ist nun zurückgekehrt in die Alte Pinakothek München. Sie würdigt den Anlass mit einer separaten Präsentation (bis 6. Juli).
Wer ist das Mädchen auf dem Gemälde
Die Restauratoren nahmen Bouchers Maltechnik genauer ins Visier. Die Qualität macht eine besondere Technik aus, bei der Boucher die Farben hier sanft verwischte und dort Formen mit starken, sichtbaren Pinselstrichen modellierte. Wer das Mädchen war, lässt sich aber immer noch nicht belegen. Vermutlich war es Marie-Louise O’Murphy, die Geliebte von Ludwig XV. Dass sie sehr jung war, als Boucher sie 1752 malte, galt nicht als anstößig, damals durften zwölfjährige Mädchen und vierzehnjährige Jungen ganz offiziell verheiratet werden.