Zum Auftritt von Robert Habeck bei der Industriekonferenz

Neue Ideen gesucht

Die nächste Regierung muss ein neues Geschäftsmodell für die deutsche Wirtschaft finden, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Robert Habeck bei der Industriekonferenz in Berlin

© dpa/Kay Nietfeld

Robert Habeck bei der Industriekonferenz in Berlin

Von Tobias Heimbach

In weniger als drei Monaten stimmt Deutschland über eine neue Regierung ab. Diese wird gerade im Bereich der Wirtschaft vor großen Herausforderungen stehen. Das wurde auch bei der Industriekonferenz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag in Berlin deutlich. Wer auch immer künftig Habecks Posten übernehmen wird, hat die Aufgabe, den andauernden Sinkflug der deutschen Wirtschaft zu stoppen – und ihr eine Perspektive für ein neues Geschäftsmodell zu geben.

Zur Erinnerung: Deutschland war von 2010 bis zum Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 in einer komfortablen Situation. Die USA sorgten für den militärischen Schutz, die Energie kam verlässlich und günstig aus Russland. Unter diesen Voraussetzungen konnten deutsche Unternehmen Produkte herstellen, die man dann auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt verkaufen konnte. Doch diese Zeiten sind vorbei.

Rückbesinnung auf alte Werte

Neue Ideen müssen her. Dabei sollte man sich darauf konzentrieren, was „Made in Germany“ auch in der Vergangenheit stark gemacht hat: innovative und hochwertige Produkte. Daher muss die Politik Unternehmen ermuntern, in Forschung zu investieren. Zudem muss sie die Unternehmen von unnötiger Bürokratie befreien.

Gleichzeitig muss sich die Politik einer harten Realität stellen: Sie wird nicht jeden Arbeitsplatz in einer bestehenden Industrie retten können. Ein Strukturwandel, wie er derzeit stattfindet, wird nicht ohne Härten ablaufen. Die Politik muss den Wandel begleiten, darf ihn aber nicht künstlich verschleppen. Deutschland hat früher schon bewiesen, dass es dazu in der Lage ist. Die alte Bundesrepublik hatte einmal mehr als eine halbe Million Arbeiter in der Steinkohleindustrie. Die letzten Zechen sind schon seit Jahren geschlossen. Diesen Strukturwandel hat Deutschland geschafft. Jetzt muss die Politik dafür sorgen, dass es auch den nächsten bewältigt.

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Erstellt:
26. November 2024, 18:18 Uhr

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