Neues stilles Örtchen, neue Radabstellplätze

Die bisherige Toilette im Klosterhof hat ausgedient und wird durch ein neues, sich selbst reinigendes Unisexmodell ersetzt. Da nebenan Fahrräder abgestellt werden, der Platz bei gutem Wetter aber nicht mehr ausreicht, schafft die Stadt nun eine größere Anlage gegenüber.

Die bisherige Toilette im Klosterhof ist bald Geschichte. Foto: C. Schick

Die bisherige Toilette im Klosterhof ist bald Geschichte. Foto: C. Schick

Von Christine Schick

Murrhardt. „Wir wollen die Toilettenanlage schon länger sanieren“, stellte Bürgermeister Armin Mößner in der Gemeinderatssitzung fest, in der das Thema beraten wurde. Das öffentliche WC ist mittlerweile 30 Jahre alt, und es wird zunehmend schwerer, für das Modell eines Schweizer Herstellers Ersatzteile zu bekommen. Insofern will die Stadt die Sache nun angehen und dort eine moderne Alternative installieren – eine Unisexanlage, die sich selbst reinigt. Solch ein Modell ist Mößner das erste Mal in der französischen Partnerstadt Château-Gontier begegnet, erinnerte er sich. Es gibt keine getrennten Kabinen für Frauen und Männer, sondern eine unabhängig vom Geschlecht, und nach der Benutzung läuft ein Reinigungsprozess ab. Der Bürgermeister geht davon aus, dass das stille Örtchen bei der einen oder anderen Trauung und von anderen Gästen dankbar angenommen wird. Die Investitionskosten: Ungefähr 75000 Euro plus 20000 Euro für die Anschluss- und Umbauarbeiten, wobei die Verwaltung feststellt, dass man aufgrund des Unisexmodells und der geringeren Reinigungskosten spart.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, dann auch gleich eine weitere Sache in Angriff zu nehmen. Der Fahrradabstellplatz, der sich neben der Toilette befindet und von Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung genutzt wird, ist bei gutem Wetter zu klein und vollgestellt. Also soll eine größere überdachte und abschließbare Anlage besorgt werden und ihren Platz auf drei Parkplätzen hinter dem Amtshaus bekommen. Bei der Anschaffung muss die Stadt mit rund 37000 Euro rechnen, möchte aber einen Förderantrag stellen. Der Platz, der dann neben dem stillen Örtchen frei wird, soll für die Mülltonnen von Rat- und Amtshaus genutzt werden, da der Brandschutz vorsieht, Papier- und Plastikmüll möglichst nicht in den Gebäuden, sondern außerhalb zu lagern.

Bei den Fraktionen stieß das Vorhaben auf Zustimmung. Für Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) machen die Neuanschaffungen und die Platzierung konzeptionell Sinn. Er regte an, auch über E-Lademöglichkeiten für E-Bikes nachzudenken, und erkundigte sich nach weiteren Rahmenbedingungen wie Schlüssel für die einzelnen Fahrradabstellplätze, die Wartungskosten für die WC-Anlage, Zugänglichkeit und einen möglichen Obolus für den Toilettengang. Generell findet Stierand es wichtig, in zentraler Lage eine öffentliche Toilette zur Verfügung zu stellen, und hat da auch die Gäste der Stadtrundgänge im Blick. Elisabeth Zenker (SPD) schloss sich ihrem Vorredner an und unterstrich, dass auch sie eine Lademöglichkeit für sinnvoll erachte.

„Die Benutzung soll kostenfrei bleiben“, sagte Mößner. Sonst sehe er die Gefahr, dass sich doch so einige in die Büsche schlagen. Die Anlage über die Nacht abzuschließen, könnte angesichts des Vandalismus, dem auch die bisherige ausgesetzt war, von Vorteil sein. In dieser Zeit ließe sich bei Gaststätten nachfragen.

Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) erinnerte daran, dass mit der neuen WC-Anlage nun einem Wunsch der Fraktion insbesondere von Klaus Lang entsprochen werde, den dieser immer wieder vorgebracht habe. Die Anschaffung sei allerdings nicht ganz billig, insofern frage er sich, ob doch eine gewisse Kontrolle angebracht sei. Die Fahrradabstellanlage hält er ebenso mit Blick auf die Förderung des Fahrradverkehrs – ob in touristischer oder alltagspraktischer Hinsicht – für eine gute Idee, auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die man idealerweise noch gezielter beispielsweise in der Anschaffung unterstützen könnte.

Klaus-Peter Dörrscheidt (UL) schlug vor, beim Zugang für die Fahrradboxen über ein System mit Transpondern beziehungsweise Karten nachzudenken, weil diese sich bei Verlust leicht sperren lassen, und erkundigte sich, inwieweit die „nette Toilette“ als Angebot von Gaststätten und Einrichtungen in der Stadt noch existiere. Mößner nahm den Vorschlag gern auf. Die Mitstreiter der „netten Toilette“ seien weniger geworden, auch deshalb sei es wichtig, die öffentliche Toilette im Klosterhof anzubieten. Nach einstimmigem Beschluss werden WC und Fahrradabstellanlage nun dem städtischen Vorschlag entsprechend eingerichtet.

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Erstellt:
11. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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