Vertreibung aus Gaza?
Noch ein monströser Plan von Trump
Trump will Millionen Palästinenser aus Gaza vertreiben. Der US-Präsident schockt damit arabische Staaten, meint unser Nahost-Korrespondent Thomas Seibert.
Von Thomas Seibert
US-Präsident Donald Trump will den Nahost-Konflikt nicht mit Verhandlungen und einem Interessenausgleich zwischen Israel und den Palästinensern lösen, sondern mit der Vertreibung von Millionen Menschen. Wenn sein Vorschlag umgesetzt würde, wären jahrzehntelange Bemühungen um einen gerechten Frieden in der Region gescheitert. Die Zwei-Staaten-Lösung wäre vom Tisch. Israelische Rechtsextremisten und islamistische Israel-Feinde würden triumphieren.
Es ist geradezu zynisch, den Vorschlag auch noch mit Verweis auf die Verwüstung in Gaza zu begründen. Trump verfolgt vielleicht auch persönliche Interessen. Sein Schwiegersohn Jared Kushner sagte schon voriges Jahr, Grundstücke an der Küste von Gaza könnten viel Geld wert sein. Trumps Plan ist nicht nur monströs, er ist auch unrealistisch. Es gibt kein arabisches Land, das bereit wäre, die Palästinenser aus Gaza aufzunehmen. Auch die ölreichen Golfstaaten wollen keine Massenvertreibung. Eine amerikanische Nahost-Politik, die auf die Zwangsumsiedlung von Millionen Menschen abzielt, würde noch mehr Leid bringen. Davon hat die Region schon genug.