Ohrenschmeichler-Melodien mit Wohlfühlfaktor

Musikverein Fornsbach sorgt beim Serenadenkonzert mit schwungvollen Klängen für beste Stimmung beim Publikum – Auftritt wegen Wetter in die Halle verlegt

Die Jugendkapelle des Musikvereins präsentiert mit Dirigent Klaus Nübel ein Stück voll heiterer Melodik und tänzerischer Rhythmik. Foto: E. Klaper

Die Jugendkapelle des Musikvereins präsentiert mit Dirigent Klaus Nübel ein Stück voll heiterer Melodik und tänzerischer Rhythmik. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

FORNSBACH. Ein großes Hörvergnügen boten die jungen und erwachsenen Akteure des Musikvereins Fornsbach am Vorabend des Muttertags. Sie nahmen die vielen Besucher ihres Serenadenkonzerts, darunter etliche Familien, mit auf eine attraktive Klang- und Stilreise in verschiedene europäische Länder und auf fremde Kontinente.

Eigentlich sollte das Serenadenkonzert wie in den Vorjahren auch heuer auf der schmucken Naturbühne vor der Gemeindehalle stattfinden. Diese nutze hauptsächlich der Musikverein jedes Jahr mehrfach: Sowohl beim Serenadenkonzert als auch beim Sommerfest, ebenso bei der Hocketse der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Fornsbach, erklärte Vorstandsmitglied Gabriele Herrmann. Doch aufgrund der für ein Open-Air-Konzert ungünstigen, launisch-schaurigen Witterung „haben wir beschlossen, es in die Halle zu verlegen“, erklärte Vorsitzender Markus Ellinger.

Dies beeinträchtigte die Stimmung aber keinesfalls, im Gegenteil: Von Anfang an ging’s familiär, fröhlich und entspannt zu. Vor und nach dem Programm genossen die Besucher die Bewirtung mit diversen, teils gegrillten Leckerbissen, plauderten angeregt miteinander, und die vielen teils noch kleinen Kinder vergnügten sich mit diversen Bilderbüchern und Spielsachen. Mit großer Musizierfreude und Ohrenschmeichler-Melodien zum Wohlfühlen versetzten die Mitwirkenden die Gäste vom Programmstart weg in Begeisterung.

Unter der Regie von Dirigent Klaus Nübel präsentierten sie einen bunten Strauß ganz verschiedenartiger, konzertanter, traditioneller und moderner Werke präzise und melodisch klangschön, in harmonischem Zusammenwirken der Instrumentengruppen und voll rhythmischem Schwung.

Durchs Programm führte kurzweilig Mario Brenner, Vorsitzender des Gesangvereins Fornsbach. Zum Auftakt traten ein Trompeten- und ein Posaunenschüler der „Fornsbacher Bläserklasse“ mit ihrem Lehrer Georg Werner Hermann auf. Beim Projekt kooperieren die Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land, der Musikverein und die Grundschule Fornsbach miteinander. Das Trio bot bekannte Melodien dar, wie das Frühlingslied „Kuckuck“ oder die Europahymne. Die beiden Jungs haben erst im Herbst 2018 mit dem Unterricht begonnen, zeigten aber trotz Lampenfieber vor der großen Zuhörerkulisse schon ihr musikalisches Potenzial. Für Furore sorgte die Jugendkapelle des Musikvereins mit einer Fahrt auf einem italienischen Karussell, ein aus der Volksweise „Tiritomba“ entwickeltes Stück voll heiterer Melodik und tänzerischer Rhythmik. Gemeinsam liefen Jugend- und Stammkapelle zur Hochform auf mit „Ranger Rock“. Darin mixte Brian Connery raffiniert typische Rock-Elemente wie kraftvollen Sound und starke, akzentuierende Percussion mit reizvoll atmosphärischen Klängen. Bürgermeister Armin Mößner unterstützte mit seinem Waldhorn die Stammkapelle tatkräftig. Sie machte großen Eindruck aufs Publikum mit prächtigen, niveauvollen und facettenreichen Interpretationen. Ein Höhepunkt war „Der Märchenkönig“, ein schmissiger Marsch mit reich ausgestalteter Melodik, den Timo Dellweg König Ludwig II. von Bayern widmete.

Einfach grandios kam die „russische Seele“ zum Ausdruck mit pompöser Feierlichkeit, temperamentvollen, immer schnelleren Rhythmen und leicht schwermütigen Melodien im „fröhlichen Moll“ in zwei Stücken. In „Tsaritsino“ illustriert der Belgier Johann Nijs szenisch einen Palast nahe Moskau, den Zarin Katharina die Große in Auftrag gab. Doch blieb dieser unvollendet, verwandelte sich in eine Ruine und ist heute ein Museum. Luigi di Ghisallo ließ sich von Dmitri Schostakowitschs Jazz-Suite zum Konzertwalzer „Pushkin“ inspirieren.

Aus graziöser venezianischer Barockmusik entwickelte Gian Piero Reverberi, Gründer des Ensembles „Rondo Veneziano“, die „Sinfonie zum Abschied“, die in zärtlichen, wehmütigen Klängen den Abschiedsschmerz darstellt. Wie schön und flott die Stammkapellenmusiker swingen können, bewiesen sie in der Suite aus dem Musical „Miss Saigon“ von Claude Michel Schönberg. Und zum krönenden Abschluss erfreute die Stammkapelle die Besucher mit der von afrikanischer Folklore inspirierten Afrikanischen Sinfonie: Darin entwickelt Van McCoy ein Spektakel aus vor Lebensfreude sprühenden Klangfarben und Schlagwerk-Rhythmen.

Mit tosendem Applaus dankten die Zuhörer den Musizierenden für die mitreißenden Darbietungen, sodass die Stammkapelle noch zwei Zugaben draufsetzte.

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Erstellt:
14. Mai 2019, 06:00 Uhr

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