Parkplatznot bei der TSG Backnang beim Derby gegen die SG Sonnenhof besonders spürbar

Zum Prestigeduell in der Fußball-Oberliga zwischen der TSG Backnang und der SG Sonnenhof Großaspach werden heute um 18 Uhr weit mehr als 1000 Zuschauer erwartet. Ihre Autos können sie wegen des Baus des zweiten Murrtalviadukts aber nicht vor dem Etzwiesenstadion abstellen.

Wegen der Baustelle beim Murrtalviadukt gibt es vor dem Etzwiesenstadion vorerst nur noch Platz für etwa 70 Autos. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Wegen der Baustelle beim Murrtalviadukt gibt es vor dem Etzwiesenstadion vorerst nur noch Platz für etwa 70 Autos. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Der schlechte Zustand des Parkplatzes vor dem Etzwiesenstadion ist seit vielen Jahren ein Dauerthema. Des Öfteren kommt es vor, dass jemand aus dem Wagen steigt und in eine der tiefen Pfützen tritt, die sich in den allgegenwärtigen Schlaglöchern bilden. Und selbst wer stets Vorsicht walten lässt, muss seine Schuhe nach dem Besuch eines TSG-Heimspiels fleißig putzen, damit sie wieder blitzeblank und von allen Matschspuren befreit sind. Dazu kommen die Autos, die am besten sofort in die Waschanlage gefahren werden. Nicht viel besser ist es bei andauernder Trockenheit, wenn sich der Staub auf die Schuhe, Klamotten und Fahrzeuge legt.

Ulrich Schäufele will trotzdem nicht nur schimpfen, sondern hat für die Stadt durchaus auch Lob übrig. „Der Bauhof hat die Löcher immer wieder aufgefüllt“, betont der Verwaltungsvorstand des Backnanger Fußball-Oberligisten. Es handelt sich aber um eine klassische Sisyphusarbeit, weil sie ein ums andere Mal auch wieder aufreißen. Das Problem: Diese Flickschusterei ist ein Dauerzustand. Mindestens seit 2009 mit dem Bau des ersten neuen Murrtalviadukts angefangen und 2012 das alte Bauwerk abgerissen wurde. Das macht insgesamt bereits 14 Jahre, in denen die TSG mit ihrem Wunsch, den Parkplatz grundlegend zu erneuern, auf die Zeit nach der Fertigstellung des zweiten neuen Murrtalviadukts vertröstet wird. Das einleuchtende, für den Verein trotzdem nur mit bitterem Beigeschmack zu akzeptierende Argument: Erst wenn die Bautätigkeiten unter diesem Brückenpaar komplett abgeschlossen und neue Schäden damit ausgeschlossen sind, ist die Sanierung sinnvoll.

Dauerhafte Ersatzparkplätze gibt es in der Bauzeit in der Wilhelmstraße

Mit dem ersten Baggerbiss vor vier Monaten ist dieser Moment zwar nähergerückt, doch bis es so weit ist, wird es zunächst einmal richtig schwierig. „Uns wurde im Vorfeld gesagt, dass der Parkplatz zur Hälfte zur Verfügung steht“, erinnert sich Schäufele. Ärgerlich genug, aber „jetzt ist es sogar nur noch ein Drittel“. Etwa 70 Autos finden damit Platz, den restlichen Raum verschlingt die Baustelleneinrichtung. Das genügt zum Beispiel gerade noch für die Spieler, die Unparteiischen, die Funktionäre der Klubs, die Pressevertreter und „ein paar Edelfans, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind“. Der Rest muss die offizielle Alternative mit den dauerhaften Ersatzparkplätzen in der Wilhelmstraße nutzen, „die uns Tesat freundlicherweise zur Verfügung stellt“, so Schäufele. Oder eine individuelle Lösung finden.

Was bei hundsgewöhnlichen Heimspielen mit 350 Zuschauern wie zum Saisonauftakt gegen Pforzheim oder manchmal auch nur 150 Fans wie zuletzt gegen Denzlingen noch kein allzu großes Thema ist, verlangte vor dem heutigen Nachbarschaftsduell mit Großaspach und mit Blick auf die stolzen 1500 Zuschauer bei der Partie in der Vorsaison eine spezielle Vorbereitung. Es gibt von der Stadt Backnang sogar eine verkehrsrechtliche Anordnung, die allen voran vorsieht, dass nur Autos mit einer von der TSG ausgestellten Parkgenehmigung überhaupt zum Etzwiesenstadion fahren dürfen. Für alle anderen Besucher ist schon auf der Höhe der Hauffstraße und damit beim dortigen Discounter Schluss. Ihnen werden die Parkplätze in der Wilhelmstraße sowie bei den Stadtwerken in der Schlachthofstraße und beim Bahnhof ans Herz gelegt. Darüber hinaus der ÖPNV mit dem Busbahnhof oder der Haltestelle Etzwiesenbrücke und nicht zuletzt das Fahrrad oder Schusters Rappen.

So viel zu der heutigen Begegnung, doch mit den zeitweise vielleicht noch heftigeren und danach mehr oder weniger stark ausgeprägten Einschränkungen werden die Roten bei ihren Heimspielen noch weitaus länger leben müssen. Während auf den Schildern an der B14 derzeit noch eine Fertigstellung für Oktober 2024 angekündigt wird, wissen Leser unserer Zeitung bereits seit gestern, dass mittlerweile der Juli 2025 das Ziel ist. Für die TSG heißt das, dass der Parkplatz wohl erst in der übernächsten Saison wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht. „Das ist tatsächlich eine große Herausforderung“, räumte Kultur- und Sportamtsleiter Johannes Ellrott bereits beim städtischen Sportstammtisch im Juli ein und bestätigte schon damals das, was nun auch Ulrich Schäufele noch einmal enttäuscht anmerkt: Die Anfrage des Vereins, die Grünflächen vor Ort vorübergehend zu Stellflächen umzufunktionieren, wurde abgewiesen. Bleibt noch die Anregung von CDU-Stadtrat Rolf Hettich, das Rechts- und Ordnungsamt möge mit etwaigen Parkverstößen kulant umgehen, solange Flucht- und Rettungswege frei sind. Und der Blick in die Zukunft von Johannes Ellrott mit der „positiven Nachricht: Es gibt später einen asphaltierten Parkplatz.“ Bis dahin bleibt es bei den Schlaglöchern.

Die sportlichen Infos rund um das heutige Nachbarschaftsduell

Die Tabelle Die Favoritenrolle gebührt heute ab 18 Uhr im Etzwiesenstadion den Gästen. Die SG Sonnenhof hat in der Fußball-Oberliga mit der Maximalausbeute von zwölf Zählern derzeit die Nase vorne, während Backnang mit vier Punkten Zwölfter ist. Ohnehin gilt Großaspach als Aufstiegsaspirant, für die TSG zählt dagegen nur das Drinbleiben.

Die Form 4:0 in Ravensburg, 6:0 gegen Offenburg, 1:0 in Essingen – anfangs war das Tor von SG-Keeper Maximilian Reule wie vernagelt. Zuletzt musste er zweimal hinter sich greifen, aber insgesamt habe sein Team mit dem 4:2 im Topspiel gegen Villingen noch einmal „ein Statement gesetzt“, findet Trainer Pascal Reinhardt. Diese Saison sei aber noch jung, „wir wissen das daher ganz genau einzuordnen“. Sein Kollege Mario Klotz sah zuletzt beim 4:1 in Bissingen wieder eine so „geschlossene Mannschaftsleistung“ wie beim 1:1 zum Auftakt gegen Pforzheim und beim Pokalcoup gegen Freiberg. „Jeder war bereit, für den anderen zu kämpfen“, lobt der TSG-Coach: „Das ist das, was wir uns auch gegen Großaspach vornehmen.“ Dagegen taugen die Spiele in Mannheim (1:2) und gegen Denzlingen (0:3) nicht als Lehrmaterial.

Die Trainersicht Reinhardt ist neu im Fautenhau, hat „aber bereits gemerkt, dass in dieser Partie unter anderem auch viel Prestige steckt. Wir wissen um die Stärken der TSG und werden es mit einem hoch motivierten Gegner zu tun haben, der uns alles abverlangt.“ Klotz stellt die Favoritenrolle für die SG nicht in Abrede, „aber wir haben schon gezeigt, dass wir gegen Favoriten bestehen und sie sogar schlagen können. Wir gehen auch in dieses Spiel, um es zu gewinnen.“

Das Personal Bei Großaspach fehlen weiterhin die verletzten Luca Wöhrle, Jannik Pfänder und Marius Kunde. Backnang muss nach wie vor auf Robin Schwemmle, Niklas Benkeser und Leon Leuze verzichten. Ob die Spielgenehmigung für TSG-Zugang Andrew Owusu rechtzeitig eintrifft, ist offen. Im Tor könnte sich das Wechselspiel fortsetzen und Marcel Knauß dieses Mal wieder Enrico Caruso ersetzen.

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Erstellt:
30. August 2023, 06:00 Uhr

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