Beißattacke in Müllheim
Polizei prüft Einstufung eines Hundes
Er soll an der Leine gewesen sein und trotzdem eine Frau attackiert und schwer im Gesicht verletzt haben: Ein Bully-Mix ist in Südbaden im Visier der Polizei. Ist er als Kampfhund einzustufen? Im äußersten Fall könnte das Tier eingeschläfert werden.

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Die Polizei ermittelt gegen eine Hundehalterin im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (Symbolbild).
Von red/dpa/lsw
Nach dem schweren Angriff eines Hundes auf eine 77-Jährige in Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) prüft die Polizei das weitere Vorgehen. Untersucht werde etwa, ob das Tier einen Maulkorb hätte tragen müssen und ob es unter die Kampfhundeverordnung fällt, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. „Nach derzeitigem Stand handelt es sich um einen Bully-Mix.“
Der Hund soll sich am Freitagnachmittag von der Leine losgerissen und von einem Grundstück aus die Fußgängerin attackiert haben. Das Tier warf die 77-Jährige um und biss ihr mehrfach ins Gesicht. Der Hund habe erst von seinem Opfer abgelassen, als die 29 Jahre alte Hundehalterin und ein Begleiter ihn von der Seniorin wegrissen, so die Polizei.
Tier könnte eingeschläfert werden
Die 77-Jährige wurde mit erheblichen Verletzungen vom Rettungsdienst in eine Spezialklinik gebracht. Lebensgefahr bestand laut Polizei aber nicht.
Die Polizei ermittelt gegen die Hundehalterin wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen. Das Schicksal des Tieres ist noch unklar. Es muss nun zunächst eine Wesensprüfung durchlaufen. Es könnte ein Maulkorbzwang auferlegt werden; im äußersten Fall kann ein Hund aber auch eingeschläfert werden.
Bullys sind hierzulande nicht als eigenständige Rasse anerkannt und nicht im Rasselexikon des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) aufgeführt. Der American Bully, ein robuster schwerer Hund mit großem Kopf, ist so nicht als Kampfhund klassifiziert.
In England ist der sogenannte XL Bully – ein Mischling, der auf eine Pitbull-Terrier-Art zurückgeht – nach tödlichen Hundeattacken nur noch gegen scharfe Auflagen erlaubt. Auch in Deutschland wurde ein tödlicher Zwischenfall mit einem XL Bully bekannt: Im Januar 2024 hatte ein solches Tier in Geesthacht bei Hamburg sein eigenes Herrchen so gebissen, dass der Mann seinen Verletzungen erlag.