Premiere für Schwestern-Trio
Neue und bekannte Stipendiaten der Riebesamstiftung gestalten Frühjahrskonzert
Ein breit gefächertes Programm mit Werken vom Barock bis zur Gegenwart präsentierten zehn Musikschüler und -studentinnen, deren Ausbildung die Riebesamstiftung fördert. Bei deren Frühjahrskonzert traten heuer erstmals drei Schwestern aus der musikalischen Fichtenberger Großfamilie Gunther auf.
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. Unter der Gesamtleitung von Studienrätin Julia Kirschbaum sorgten die vielversprechenden Nachwuchsmusiker für grandiose Hörgenüsse. Im Januar habe man Katharina Gunther (Violine), Justina Gunther (Oboe) und Lea Gunther (Klavierbegleitung) ins Förderprogramm aufgenommen, erklärte Stiftungsgründer und -vorsitzender Jürgen Riebesam. Mit Bravour meisterten die Schwestern ihre Premierenauftritte vor einer besonders großen Zuhörerkulisse: Ob der großen Zahl der Musikfreunde platzte der Saal im Kulturhaus Klosterhof aus allen Nähten.
Alle drei Schwestern erhalten Instrumentalunterricht an der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land und gewannen verschiedene Auszeichnungen beim Murrhardter Musikpreis. Spielerisch überwand die neunjährige Violinschülerin Katharina Gunther ihr anfängliches Lampenfieber und bot klangschön zwei graziöse barocke Tänze von Johann Adolph Hasse (1699 bis 1783) dar. Ebenso das melodisch vielfältige Rondo aus Ferdinand Küchlers (1867 bis 1937) Concertino.
Die elfjährige Oboenschülerin Justina Gunther brachte souverän unterschiedliche Stimmungen zum Ausdruck in zwei Sätzen aus dem Oboenkonzert c-Moll von Domenico Cimarosa (1749 bis 1801). Zudem begeisterte Justina mit dem fantasievollen „Little Dino“ des 1964 geborenen Luc Grethen. Mit heiterer Melodik erzählt das Stück, das an Musik zu einem Animationsfilm erinnert, wie ein kleiner Dinosaurier die Urwelt entdeckt, wobei er auch dramatisch illustrierte, gefährliche Situationen übersteht. Die 15-jährige Lea Gunther begleitete ihre beiden Schwestern mit stilvollem, auf deren Partien und Aktionen exakt abgestimmtem Klavierspiel.
Für Furore sorgte der bereits virtuos spielende Querflötenschüler Noel Lehar. Er bereitet sich zurzeit auf den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ vor, der im Juni in Halle an der Saale stattfindet. Mit glückseligem Lächeln auf den Lippen interpretierte er einfach hinreißend zwei Sätze aus der idyllisch-verträumten impressionistischen Komposition „Die Flöte des Pan“ Opus 15 von Jules Mouquet (1867 bis 1946). Am Klavier begleitete ihn Hendrik Wagner mit elegantem, feinsinnigem Spiel.
Trompetenschüler Josua Braun, der einen ersten Preis beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ einheimste, überzeugte mit zwei Sätzen aus Antonio Diabellis (1781 bis 1858) reizvoller Sonatina, die Elemente aus Klassik und Romantik klangfarbenreich vereint. Am Klavier begleitete Josua die Gaildorfer Klavierschülerin Elina Peryschkin.
Höhepunkte waren die Auftritte zweier Studentinnen, die den Zuhörern mit professionell-virtuosen Interpretationen der Spitzenklasse imponierten. Sopranistin Sarah Rehberg gestaltete hoch sensibel und emotional drei Opernarien mit ihrer wunderbar klangvollen, facettenreichen Stimme. Besonders ausdrucksvoll bot sie das schwermütige „Ach, ich fühl’s“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 bis 1791) „Zauberflöte“ und das feierliche „Lass mich weinen“ aus Georg Friedrich Händels (1685 bis 1759) „Rinaldo“ dar. Dabei untermalten Isabela Melkonyan (Klavier) und Lia Vielhaber (Violoncello) präzise und fein differenziert Rehbergs Gesang.
Mit Verve und scheinbar mühelos spielerisch leicht interpretierte Lia Vielhaber drei kunstvoll ausgearbeitete und reich verzierte Sätze aus Johann Sebastian Bachs (1685 bis 1750) Solo-Cellosuite Nr. 6 D-Dur.
Ihr Vater Björn Vielhaber untermalte kongenial ihre vielschichtige, komplexe Partie im ersten Satz aus Edvard Griegs (1843 bis 1907) Cellosonate a-Moll Opus 36 mit teils bezaubernd idyllischen Momenten, teils düster-dramatisch und bedrohlich anmutenden Passagen.
Mit Bravo-Rufen und enthusiastischem Applaus dankten die Zuhörer den Mitwirkenden für das wunderschöne Frühjahrskonzert.