Enthüllungen britischer Medien

Prinz William, ein Miethai?

Mit der „Duchy of Cornwall“ verdient Prinz William Millionen. Doch dort werden offenbar Häuser vermietet, die energetisch auf Uralt-Stand sind. Auch der König macht es nicht besser.

Prinz William führt als Prince of Wales die Geschäfte der „Duchy of Cornwall“.

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Prinz William führt als Prince of Wales die Geschäfte der „Duchy of Cornwall“.

Von Theresa Schäfer

Recherchen der „Sunday Times“, des „Mirror“ und des Fernsehsenders Channel 4 zeigen den britischen König Charles III. und seinen Sohn Prinz William als nicht eben vorbildliche Vermieter: Viele der Mietobjekte in der „Duchy of Cornwall“ und der „Duchy of Lancaster“, den Ländereien der Royals, berichten die drei Medien, erreichten nicht den energetischen Mindeststandard, der für vermietete Gebäude in Großbritannien vorgeschrieben ist.

Eines von sieben Mietobjekten in der „Duchy of Cornwall“ habe die schlechtesten Energieeffizienzklassen F oder G. Seit 2020 brauche man in Großbritannien eine spezielle Ausnahmegenehmigung, um solche Gebäude zu vermieten, heißt es in den Berichten. George Arbuthnott, Investigativreporter bei der „Sunday Times“, sagte im Podcast der Zeitung, die „Duchy of Lancaster“ habe mitgeteilt, Renovierungsarbeiten seien geplant. „Man darf diese Objekte aber nicht vermieten, bevor sie nicht renoviert wurden und das ist hier das Problem.“

Prinz Williams „Duchy of Cornwall“ vermietet desolate Häuser

Die Mieter erzählten den Reportern von kalten, schlecht isolierten Häusern, feuchten Wänden und Schimmel. „Es wird fürchterlich kalt, besonders im Winter, und durch das Dach kann man durchsehen“, zitiert der „Mirror“ einen Mieter, der anonym bleiben wollte. „Ich kann nur zwei Räume meines Zuhauses heizen mit Holz- und Kohlefeuer. Der Vermieter sagte mir, dass meine Miete erheblich steigen würde, wenn man eine Heizung einbauen würde.“

Die „Sunday Times“ berichtet auch, dass die Royals auch von Vermietungen an gesellschaftliche Einrichtungen profitierten. So lasse es sich der König beispielsweise bezahlen, dass die „Royal National Lifeboat Institution“ (RNLI), eine britische Seenotrettungsorganisation, die Küsten nutzen darf, die immer noch im Besitz der Krone sind. Auch der britische Gesundheitsdienst NHS muss Miete an den König zahlen – zum Beispiel für eine Garage für Krankenwagen, die auf seinem Grund und Boden steht.

Kritik an der Höhe des „Sovereign Grant“

Die Labour-Politikerin Margaret Hodge stellte nach den Veröffentlichungen infrage, ob die Höhe des „Sovereign Grant“ angesichts all dieser Einnahmen der Royals weiterhin gerechtfertigt sei. „Man muss sich fragen, ob sie bei all diesem Reichtum auch noch so viel öffentliches Geld brauchen.“ Für das Königshaus ist der „Sovereign Grant“ eine Art Grundvergütung aus Steuergeldern. Derzeit liegt er bei rund 130 Millionen Pfund, über 150 Millionen Euro.

Für Charles und William sind die Enthüllungen peinlich: Der König ist der Schirmherr der RNLI. Prinz William setzt sich seit Jahren dafür ein, Obdachlosigkeit in Großbritannien zu bekämpfen. Und beide gelten als überzeugte Kämpfer für mehr Klimaschutz. Die „Duchy of Cornwall“, durch die Prinz William zuletzt rund 23 Millionen Pfund (etwa 27 Millionen Euro) einnahm, soll eigentlich bis 2032 klimaneutral sein. Ganz offenbar hat der Prince of Wales da noch einiges zu tun.

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Erstellt:
4. November 2024, 13:08 Uhr

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