Markenrecht
Rechtsstreit um „Dubai-Schokolade“ eskaliert
Die gehypte „Dubai-Schokolade“ sorgt in Deutschland für große Nachfrage – und hitzige Auseinandersetzungen um Markenrechte und geografische Herkunft. Mehrere Firmen und Persönlichkeiten kämpfen um die exklusive Nutzung des Namens.
Von Katrin Jokic
Die „Dubai-Schokolade“ hat sich binnen kurzer Zeit von einer begehrten Süßigkeit zu einem regelrechten Hype-Produkt entwickelt. Der Trend, angeheizt durch Social Media, ließ die Schokolade mit angeblichem Bezug zur Metropole Dubai in den Mittelpunkt des Interesses rücken. In den Geschäften kostete sie ursprünglich 14,99 Euro, doch auf Online-Marktplätzen kletterten die Preise in kurzer Zeit auf das 16-Fache.
Die hohe Nachfrage führte allerdings nicht nur zu leeren Regalen, sondern auch zu einer juristischen Auseinandersetzung um Markenrechte. Mehrere Unternehmen beanspruchen das Recht auf den Namen „Dubai-Schokolade“ und streiten auch darüber, ob Dubai Schokolade wirklich aus Dubai kommen muss.
Wer darf den Namen „Dubai-Schokolade“ nutzen?
Der Markenrechtsstreit begann laut „Bild“, als Lukas Nonnenmacher, Inhaber der Firma AnalyticOne, am 28. August die Wortmarke „Dubai-Schokolade“ beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) anmeldete. Unter dem Label „Madame Cheri“ vertreibt er Schokolade, die in der Türkei hergestellt wird, als „Dubai-Schokolade“.
Nur zwei Tage nach Nonnenmachers Anmeldung meldete die Foodbloggerin und YouTuberin Kiki Aweimer ihre eigene Marke „Kikis Dubai Schokolade“ an, um Verwechslungen mit ihrer bereits etablierten Marke zu vermeiden. Sie gilt bei Fans oft als diejenige, die „Dubai-Schokolade“ nach Deutschland gebracht hat.
Zusätzlich sind beim DPMA weitere sechs Anmeldungen für Variationen des Namens in Bearbeitung.
Geografische Herkunft als Streitpunkt
Neben diesen beiden Markenanmeldungen soll Andreas Wilmers, Geschäftsführer der Alina Wilmers Verwaltungs GmbH, Einspruch gegen die Verwendung des Namens „Dubai-Schokolade“ für Produkte erheben, die nicht in Dubai hergestellt wurden. Wilmers, der Schokolade der Marke „Fex Dessert“ direkt aus Dubai importiert, betont laut „Bild“, dass nur Produkte aus Dubai diese Bezeichnung tragen dürfen. Er sehe in der Nutzung des Namens für anderswo produzierte Produkte eine Form der irreführenden Werbung und kündigte gegenüber „Bild“ bereits erste Abmahnungen und rechtliche Schritte gegen Wettbewerber an.
Kiki Aweimer äußerte demnach Zweifel daran, dass der Begriff „Dubai-Schokolade“ als Marke geschützt werden kann. Sie argumentiert, dass die Verbindung zur geografischen Herkunft Dubai problematisch sei und der Schutz von „Dubai-Schokolade“ allein deshalb infrage stehe. Daher habe sie sich bewusst für „Kikis Dubai Schokolade“ entschieden, um ihre Marke klar erkennbar zu machen und Rechtsstreitigkeiten vorzubeugen.
Wie geht es weiter im Markenstreit?
Zusätzlich zu den markenrechtlichen Fragen heizt auch das öffentliche Interesse an der „Dubai-Schokolade“ die Debatte an. Die hohe Nachfrage und die steigenden Preise auf dem Zweitmarkt führten kürzlich sogar zu einem Vorfall, bei dem in Duisburg eine Autoscheibe eingeschlagen wurde, um an eine Tafel der limitierten Schokolade zu gelangen. Die gestohlene Tafel stammte aus dem exklusiven Verkauf von Lindt in Düsseldorf. Die Schokoladentafeln kosten dort 14,99 Euro und kommen sogar mit Echtheitszertifikat und Nummerierung daher. Insgesamt gibt es nur 1.000 Stück. Ein Teil der Tafeln wird am kommenden Freitag auch in Stuttgart verkauft.
Die weitere Entwicklung des Markenstreits bleibt abzuwarten. Bislang sind keine Eintragungsverfahren abgeschlossen, und der Ausgang könnte für alle Beteiligten weitreichende Konsequenzen haben. Der Fall zeigt, wie eng der Markenwert eines Produkts mit seiner Wahrnehmung und vermeintlichen geografischen Herkunft verbunden ist – und wie hoch die Streitbereitschaft in einem umkämpften Markt sein kann.