Beim Festakt zum 90. Geburtstag
Reinhold Würth wendet sich an Gen Z: „Müssen wieder mehr schaffen“
Der Unternehmer aus Künzelsau richtet beim Festakt zu seinem 90. Geburtstag und dem 80-jährigen Jubiläum des Schraubenkonzerns einen Appell direkt an die Generation Z – und knüpft damit an die Worte von Ministerpräsident Kretschmann an.

© Würth/Ufuk Arslan
Reinhold Würth wurde am Dienstagabend bei einem Festakt zu seinem 90. Geburtstag gewürdigt.
Von Florian Dürr
Reinhold Würth hat sich am Dienstagabend beim Festakt zu seinem 90. Geburtstag am Firmensitz in Künzelsau mit einem Appell direkt an die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) gewandt: „Die Gen Z ist so behütet und verwöhnt worden von ihren Eltern, dass sie gar nicht verstehen können, dass man nicht immer mehr verdienen kann bei weniger Arbeitszeit. Das geht nicht zusammen“, mahnte der Milliardär: „Wir müssen wieder a bissle mehr schaffen.“ Das Publikum im Saal spendete daraufhin lautstarken Applaus.
Reinhold Würth knüpfte an seinen Vorredner Kretschmann an
Damit knüpfte Würth an die Worte seines Vorredners an: Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann machte in seiner Festrede zu Würths 90. Geburtstag sowie dem 80-jährigen Firmenjubiläum klar: „Wir müssen wieder mehr arbeiten.“ In den aktuellen Krisenzeiten brauche man den „kreativen Geist und diese Schaffigkeit“, die Reinhold Würth auszeichne: „Menschen wie Sie sind in diesen Zeiten sehr wertvoll für unser Land“, so Kretschmann.
Reinhold Würth selbst sagte nach seinem Appell an die junge Generation beinahe entschuldigend: „Sie gestatten mir, dass ich das sage, denn ich habe es mit 75 Arbeitsjahren ja vorgemacht.“ Arbeit habe er fast nie als Last empfunden, sondern eher als Hobby. In Deutschland müsse wieder ein „Wir-Gefühl“ entstehen, „damit wir Visionen haben“, so Würth: „Aber das geht nicht ohne Arbeit!“ Aus dem Zwei-Mann-Schraubenhandel seines Vaters Adolf Würth formte Reinhold Würth im Laufe der Jahrzehnte einen Konzern mit weltweit fast 90.000 Mitarbeitern.
In seiner Rede berichtete der 90-Jährige auch von spannenden Anekdoten aus seinem Leben als Unternehmer: Etwa der Anruf des damaligen Direktors der Volksbank in Künzelsau, als Würth noch ein junger Kaufmann war: „Würth, wenn du noch ein einziges Mal dein Konto überziehst“, soll der Mann am anderen Ende der Leitung klar gemacht haben, „dann sperre ich dir den Kredit“.
Oder der Chef der Deutschen Bank in Heilbronn, der ihm sagte: „Herr Würth, jetzt reicht’s doch mal mit dem Wachstum, jetzt hören Sie doch mal auf.“ Aber Reinhold Würth hörte nicht auf: „Ich bin dankbar, dass ich es so gemacht habe“, sagte er.