4,5 Prozent mehr Rente sind möglich
Renten sollen auch 2025 wieder deutlich steigen
Jedes Jahr werden die Renten in Deutschland angepasst. Wann können die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland mit einer Erhöhung rechnen?
Von Markus Brauer
Gute Nachrichten für die rund 21,2 Millionen Rentner in Deutschland: Nachdem die Renten schon in diesem Jahr um 4,57 Prozent gestiegen waren, sollen sie auch zum 1. Juli 2025 um 4,5 Prozent steigen.
Höhere Rente durch höhere Löhne
Die Bundesbank gibt in ihrem Monatsbericht für August 2024 eine positive Prognose über die Rentenanpassung 2025 ab. „Die Rentenanpassung Mitte 2025 dürfte ähnlich hoch ausfallen wie im laufenden Jahr“, heißt es dort. Der Grund: Die Steigerung ist abhängig von der allgemeinen Lohnentwicklung. Im ersten Quartal 2024 stiegen die inflationsbereinigten Reallöhne um 3,8 Prozent.
Die jährliche Erhöhung gilt nach Angaben der Rentenversicherung sowohl für Altersrentner als auch für diejenigen, die wegen Arbeitsunfähigkeit bereits früher in Rente sind (Erwerbsminderungsrente). Die Erhöhung kommt automatisch. Empfänger müssen nichts dafür tun.
Rente und Stichtag
Die Renten steigen im Normalfall jedes Jahr zum 1. Juli. Sie richten sich nach der Lohnentwicklung im Land. Bei sinkenden Löhnen verhindert allerdings eine sogenannte Rentengarantie, dass auch die Altersbezüge sinken. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Nullrunden, wie im Zuge von Corona oder 2010 nach der Finanzkrise.
Doch die rosigen Zeiten dürften nicht ewig anhalten. Denn die Bundesbank warnt davor, dass die Gesetzliche Rentenversicherung im kommenden Jahr mit einem Defizit rechnen muss.
Im Verlauf des Herbst werden in der Regel erste konkrete Prognosen für die Rentenerhöhung bekannt. Die Regierung legt eine Verordnung über die Anpassung der Renten unter Berücksichtigung der zurückliegenden Lohnentwicklung im Land vor. Dieser Verordnung müssen dann noch die Bundesländer im Bundesrat zustimmen, was in der Regel Formsache ist. Der Bundestag muss nicht beteiligt werden.
Rente steigt, Kaufkraft sinkt
Erstmals seit Jahren liegt die Rentenerhöhungin diesem Jahr spürbar über der Inflationsrate. Eine zuvor zum Beispiel 1500 Euro zählende Monatsrente wuchs um 68,55 Euro. Auch in den zwei Jahren zuvor gab es durchgängig teils deutlich über vier Prozent liegende Rentenzuwächse. Davor hatten die Bezüge wegen der Corona-Krise stagniert.
Auch für die nächsten Jahre werden Rentenerhöhungen vorhergesagt. Laut jüngstem Rentenversicherungsbericht steigen die Bezüge bis 2037 um 43 Prozent. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärt, ohne eine Stabilisierung des Rentenniveaus würde die Kaufkraft der Rentner ab 2027 sinken.
Zahlen und Fakten zur Rente
- Etwa 21,2 Millionen Rentner in Deutschland
- Rentenerhöhung 2024 betrug 4,57%
- Aktuelles Rentenniveau liegt bei 49,4%
- Steigerung der Reallöhne um 3,8% im ersten Quartal 2024
- Nominaler Lohnanstieg von 6,4%
- Positive Lohnentwicklung in Deutschland
Rente: Wer liefert die Datengrundlage für die Berechnung?
Die statistischen Daten für die Errechnung der komplizierten Rentenformeln liefert das Statistische Bundesamt Destatis in Wiesbaden. Vierteljährlich erhebt die Statistikbehörde Daten zur Lohnentwicklung.
Im ersten Quartal 2024 stiegen die Reallöhne um 3,8 Prozent. Der nominale Lohnanstieg betrug 6,4 Prozent. Aufgrund der Inflation mussten die Bürger allerdings mehr ausgeben. Daher gibt es immer eine Diskrepanz zwischen Real- und Nominallohn. Im zweiten Quartal 2024 betrug der Anstieg des Reallohns 3,1 Prozent und der Nominallohn stieg um 5,4 Prozent.
Die Nominallöhne lagen in diesem Jahr bisher ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Die Reallöhne sind jedoch deutlich höher, was auf den starken Rückgang der Inflation zurückzuführen ist. Arbeitnehmer profitierten 2024 also mehr von ihrer Gehaltserhöhung als noch 2023. Dieser Zusammenhang macht einen deutlichen Anstieg der Renten 2025 sehr wahrscheinlich.
Wer bezahlt die Renten in Deutschland?
Alle, die aktuell in die Rentenkasse einzahlen: Also Arbeitnehmer sowie deren Arbeitgeber, die jeden Monat Rentenbeiträge vom Bruttogehalt an die Rentenversicherung abführen.
Dabei handelt es sich um ein sogenanntes umlagefinanziertes System: Wer einzahlt, spart nicht die eigene Rente an, sondern erwirbt rechnerische Anwartschaften. Das aktuell eingesammelte Geld geht an diejenigen, die bereits Rentner sind, die eigene Rente wird dann von der nächsten Beitragszahlergeneration finanziert. Die Rentenkasse wird außerdem durch Bundeszuschüsse, also durch Geld aller Steuerzahler, unterstützt.
Rentenniveau: Wie hoch ist es aktuell?
Da das Rentenniveau derzeit bei 49,4 Prozent liegt, müssen Rentner mit etwas weniger als der Hälfte ihres Einkommens als Arbeitnehmer auskommen. Für viele Senioren reicht die Rente kaum zum Leben. Bis zum Jahr 2025 garantiert der Gesetzgeber ein Rentenniveau in Höhe von mindestens 48 Prozent.
Durchschnittsrente: Wie hoch sind die Abzüge?
Die Rentenanpassung erfolgt immer brutto. Das bedeutet: Neben dem steuerlichen Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, gibt es für Rentner noch den sogenannten Rentenfreibetrag. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach dem Jahr, in dem man in Rente gegangen ist. Bis 2040 soll der Rentenfreibetrag auf null sinken. Von da an müssen Neurentner ihre gesamte Rente versteuern.
Nachdem die Freibeträge berechnet sind, werden von der Bruttojahresrente vor Steuern die gesetzlichen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen (zusammen 10,95 Prozent). Berechnungsgrundlage hierfür ist die volle Jahresrente ohne Abzüge der Freibeträge, dass auf diese Beträge noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge anfallen. Diese Beträge werden von der Deutschen Rentenversicherung bei der Auszahlung automatisch einbehalten.
Die Nettorente nach Steuern meint den Geldbetrag, der dem Ruheständler wirklich monatlich zur Verfügung steht.
Wann ist die Rentenanpassung?
Die genaue Höhe der Rentenanpassung für 2025 wird erst im nächsten Jahr bekannt gegeben. Eine Bekanntgabe erfolgt in der Regel im März des jeweiligen Jahres. Die Rentenanpassung wird dann vom Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) verkündet.