Reaktion auf umstrittenes Wahlplakat
Ricarda Lang macht sich mit Bier-Bild über Thüringer CDU lustig
Die Bundesvorsitzende der Grünen kann sich nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen eine Spitze gegen die Thüringer CDU nicht verkneifen – und wird dafür im Netz gefeiert.
Von Philip Kearney
Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am Sonntag hat sich Ricarda Lang auf X, ehemals Twitter, zu Wort gemeldet – und sich über die Thüringer CDU lustig gemacht.
Wenn ich „Grillen muss erlaubt bleiben.“-Plakate sehe. pic.twitter.com/dE3KByrcqu — Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) September 3, 2024
Die Bundesvorsitzende der Grünen veröffentlichte am Dienstagmittag ein Bild auf X, auf dem sie zu sehen ist, wie sie ein Bier trinkt und dabei auf ihr Handy schaut. Dazu schreibt Lang: „Wenn ich ‚Grillen muss erlaubt bleiben’-Plakate sehe.“
Thüringer CDU fordert: Grillen muss erlaubt bleiben
Die gebürtige Filderstädterin spielt damit auf ein Wahlplakat der Thüringer CDU an, auf dem groß „Grillen muss erlaubt bleiben“ und der Zusatz „Darum CDU“ steht. Dabei hatte keine Partei vor der Wahl ein Grillverbot für Thüringen gefordert, was auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Niema Movassat, betonte:
Absolut niemand: Grillen verbieten.CDU: pic.twitter.com/E4DSwr7b2h — Dr. Niema Movassat (@NiemaMovassat) July 29, 2024
Viele warfen der Thüringer CDU daher Populismus vor. Ob sich die Entscheidung der Thüringer CDU, das (Nicht-)Thema Grillverbot zum Wahlthema zu machen, ausgezahlt hat? Das lässt sich nicht verlässlich sagen. Zwar konnte die CDU in Thüringen gegenüber 2019 um rund zwei Prozentpunkte auf 23,6 Prozent zulegen, welche Rolle bei den Wählern dabei das Grillen spielte, ist jedoch unklar.
Netz feiert Ricarda Langs Tweet
Langs Tweet verbreitete sich auf X rasant. Am Mittwochmorgen hatten das Bild bereits 1,5 Millionen Nutzer gesehen. Die Reaktionen auf den Tweet fielen überwiegend positiv aus (22 000 Gefällt-mir-Angaben, Stand Dienstag, 10 Uhr). So waren vielfach Kommentare wie „Ich bin gewiss kein Fan Ihrer Partei, aber dieser Tweet ist einfach lässig und gut“ zu lesen. Oder: „Das Bild ist cool und Selbstironie auch. Politisch kommen wir nicht zusammen – aber das hat nichts damit zu tun.“
Lob gab es auch von Wetter-Experte Jörg Kachelmann, der schrieb: „Genau so den SchmierlappInnen von rechts den Wind aus den Segeln nehmen.“ Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ließ es sich nicht nehmen, auf den Tweet zu antworten – und das wie für Lauterbach üblich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie: „Meine Kampagne gegen ungesundes Grillen hätte mich fast das Mandat gekostet. Hoffentlich können wir bald wieder auf bessere Wahlergebnisse anstoßen…“
Grillen muss immer erlaubt bleiben. Mein Kampagne gegen ungesundes Grillen hätte mich fast das Mandat gekostet. Hoffentlich können wir bald wieder auf bessere Wahlergebnisse anstoßen… https://t.co/DEky7v0o5T — Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 3, 2024
Es gab jedoch auch vereinzelt kritische Stimmen unter Langs Tweet. So konnte sich ein Nutzer angesichts des schlechten Abschneidens der Grünen bei den Landtagswahlen (Thüringen: 3,2 Prozent, Sachsen: 5,1 Prozent) eine Spitze gegen die Bundesvorsitzende der Grünen nicht verkneifen. „Oder wenn das Bier in der Hand mehr Prozente hat als Ihre Partei.“ Womit der Nutzer jedoch Unrecht hatte, da es sich bei dem Bier auf dem Bild um ein alkoholfreies Bier der sächsischen Brauerei Freiberger handelt.