Sbonias sagt Großaspach Servus und wechselt nach Köln

Nach dem verpassten Aufstieg verabschiedet sich der 40-jährige Coach mitsamt seinem Co-Trainer Marcel Ivanusa vom Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof. Die beiden Schwaben übernehmen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln in der Regionalliga West.

Das Trainerduo Evangelos Sbonias (rechts) und Marcel Ivanusa hat die Aspacher Geschicke nur eine Saison gelenkt. Nun haben sich die beiden ebenso überraschend wie kurzfristig verabschiedet. Sie sind künftig fürs Kölner Regionalliga-Team zuständig. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Trainerduo Evangelos Sbonias (rechts) und Marcel Ivanusa hat die Aspacher Geschicke nur eine Saison gelenkt. Nun haben sich die beiden ebenso überraschend wie kurzfristig verabschiedet. Sie sind künftig fürs Kölner Regionalliga-Team zuständig. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Gut zwei Stunden nach dem Last-Minute-Knock-out für Großaspach in der Aufstiegsrelegation gegen TuS Koblenz kam Evangelos Sbonias mit seinen beiden Co-Trainern Marcel Ivanusa und Julian Schieber vom Kabinentrakt die Tribüne hoch. Die Unterhaltung sah nach großer Enttäuschung aus – und nach Abschiedsstimmung. Offensichtlich traf beides zu. Erstens hatten die Oberliga-Fußballer der SG Sonnenhof den Sprung in die Regionalliga verpasst. Zweitens gab es da schon Anzeichen, dass von dem Trio nächste Saison nur noch Julian Schieber im Fautenhau tätig ist.

Sbonias-Entscheidung fiel erst nach den Koblenz-Vergleichen

Sbonias und Ivanusa waren da mit den Verhandlungen mit dem 1. FC Köln wegen eines Engagements als Trainer für die Mannschaft in der Regionalliga West schon weit. Nun sind sie abgeschlossen. Oder waren sie es gar vielleicht bereits vor den zwei Vergleichen mit Koblenz? Zumindest schreibt das der Kölner Express – und liegt damit falsch, sag Sbonias. Er erzählt, dass die Entscheidung über seinen Abschied nach dem zweiten Relegationsduell gefallen sei. Zur Frage, ob er bei einem Aufstieg in Aspach geblieben wäre, sagt er: „Das ist hypothetisch. Jetzt ist es wie es ist.“

Der im März verlängerte Vertrag wurde bereits aufgelöst

Nur ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Aspach ist Evangelos Sbonias nun wieder weg. Dabei hatte er Anfang März seinen Vertrag vorzeitig um eine weitere Saison verlängert. SG-Vorstand Sport Michael Ferber erzählt: „Der Trainer kam mit der Bitte auf uns zu, ihm diesen Schritt zu ermöglichen.“ Auch weil A-Lizenz-Inhaber Sbonias hofft, als Coach im Nachwuchsbereich eines Bundesligisten bessere Chancen zu haben, einen der ebenso raren wie begehrten Plätze für die Ausbildung zum Fußballlehrer zu ergattern. Beim Klub aus dem Fautenhau stieß der 40-Jährige auf Verständnis. Ferber sagt: „Wir haben seinem Wunsch, wenn auch schweren Herzens, nach einer Einigung mit dem FC letztlich zugestimmt.“ Wie die Einigung aussieht und was sie den Bundesligisten kostet, dazu teilt die SG nichts mit, denn: „Über die Wechselmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.“

Lob von Michael Ferber für den scheidenden Trainer

Dafür gibts von Michael Ferber nette Worte zum Abschied: „Evangelos Sbonias und Marcel Ivanusa haben großartige Arbeit geleistet und eine Mannschaft zu einem Team entwickelt, das auf Anhieb eine bärenstarke Oberliga-Saison absolviert hat.“ In Sachen Nachfolge heißt es aus Aspach: „Wir werden weiter unseren eingeschlagenen Weg gehen und zeitnah einen Trainer präsentieren.“ Soll es bis zum Trainingsauftakt klappen, dann hat der Verein noch etwa zwei Wochen Zeit, ist die erste Übungseinheit doch bereits für Montag, 3. Juli, geplant.

Schon am Sonntag geht es in Köln mit dem Training los

Evangelos Sbonias hat nicht so lange Pause. Der 40-Jährige aus Bietigheim und sein Co-Trainer Marcel Ivanusa nehmen ihre Arbeit in der Domstadt bereits kommenden Sonntag auf. Ein Schnellschuss war der Wechsel vom schwäbischen Oberligisten zum Regionalliga-Team aus der Karnevalshochburg am Rhein trotzdem nicht. In einem Internetblog für FC-Fans namens Geissblog.Koeln heißt es, dass die Sbonias-Verpflichtung „am Ende eines langwierigen Auswahlprozesses stand“. Der Trainer wiederum sagte im Vorstellungsvideo bei FC-TV: „Die Nachwuchsarbeit beim 1. FC Köln gehört zu den Topadressen in Deutschland. Ich fühle mich sehr geehrt, die Aufgabe hier übernehmen zu dürfen und so viele Talente wie möglich an die Profis heranzuführen.“

Sbonias: „In meiner Brust schlagen zwei Herzen“

Der Abschied aus Großaspach falle ihm dennoch schwer, so der Coach. „Es tut weh, wenn man den Verein nach so einer Saison verlässt“, sagt der Mann, der vor drei Jahren die TSG Backnang von der Verbands- in die Oberliga zurückführte. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. „Zwei Herzen schlagen in meiner Brust, aber Köln ist eine brutale Chance für mich“, erklärt Evangelos Sbonias. Er denkt dabei aber auch an seinen Ex-Verein und sagt: „Ich möchte mich bei den Verantwortlichen um Michael Ferber und Benedikt Röcker bedanken, dass sie mir diesen Schritt ermöglichen. Das zeigt auch, wie vertrauensvoll und freundschaftlich wir hier bis zur letzten Sekunde zusammengearbeitet haben.“ Zudem so 40-Jährige, „können wir alle verdammt stolz darauf sein, was wir gemeinsam erreicht haben“.

Kommentar
Ein Fehlgriff könnte böse Folgen haben

Von Uwe Flegel

Der Abgang von Evangelos Sbonias kommt unerwartet und ist für den Neuaufbau der SG Sonnenhof ein herber Schlag. Auch weil mit der guten Oberliga-Saison ein großer und wichtiger Schritt gelungen ist, obwohl die Regionalliga-Rückkehr nicht klappte. Nun geht es darum, den Aufwärtstrend fortzuführen. Geplant war der zweite Anlauf mit Sbonias als Konstante. Die fehlt nun. Die Macher im Fautenhau sind deshalb doppelt gefragt. Sie müssen für den bisherigen Coach einen Nachfolger finden, der die großen Fußstapfen ausfüllt und sie müssen die Kaderplanungen für die neue Saison voran treiben. Das ohne den Trainer, der danach mit Spielern arbeiten muss, die andere ausgewählt haben. Das birgt Gefahren. Das Pflänzchen der SG-Erneuerung ist zart, ein falscher Gärtner kann es leicht zerstören.

u.flegel@bkz.de

Erneut ist nach nur einem Jahr Schluss und die SG sucht einen Nachfolger

Erneut nur eine Saison Für Evangelos Sbonias geht damit auch sein zweites Engagement bei der SG Sonnenhof Großaspach nach nur einer Saison zu Ende. Beim ersten Mal war der in Bietigheim wohnende Coach in der Saison 2016/17 als Co-Trainer von Oliver Zapel mitgegangen, als der den damaligen Drittligisten unerwartet verlassen hatte.

Neuaufbau in Köln In der Domstadt soll der 40-Jährige einen Neuaufbau des Regionalliga-Teams begleiten. Das war vergangene Saison nur auf Rang 14 gelandet. Daraufhin war der Vertrag von Trainer Mark Zimmermann (49) nicht verlängert worden. Nun hofft der FC, dass Sbonias den Talentschuppen des Bundesligisten auf Vordermann bringt.

Nachfolge Ein Kandidat als neuer Trainer könnte Beniamino Molinari sein. Er ist derzeit ohne Verein. Der 43-jährige Ex-Oberliga-Coach der TSG aus Gmünd war zuletzt Co-Trainer bei Schalke 04 unter Thomas Reis und Frank Kramer. Zuvor war er ein gleicher Funktion unter dem Ex-Aspacher Alexander Zorniger in Zypern bei Apollon Limassol tätig.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Juni 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Murrhardt Sport

Aspacher Volkslauf: Die Lust am Laufen kennt wenig Grenzen

Philipp Hoffmann und Andrea Bulling sowie Thimo Härter und Vivian Muth gewinnen über 10 sowie 5 Kilometer. Die Veranstaltung in Großaspach prägen aber auch Starter, die schon 81 Jahre alt sind oder über die gesamte Strecke einen Kinderwagen schieben.

Murrhardt Sport

Fußball-Kreisliga A2: Neuling Fornsbach überrascht gegen Althütte

Nach dem Patzer des bisherigen Tabellenzweiten baut der SV Unterweissach mit einem 2:1 in Weiler zum Stein seine Führung aus. Mit Oberbrüden, Urbach II und Sechselberg sind gleich drei Teams noch ohne Sieg.

Murrhardt Sport

Fußball-Kreisliga B2: Das Spitzentrio gibt sich keine Blöße

Nach den Siegen von Leutenbach, Kirchberg und Erbstetten bleibt an der Tabellenspitze alles beim alten. Der FC Viktoria Backnang verliert in Schmiden 1:2 und kassiert seine ersten Saisonniederlage.