SC Fornsbach ist gekommen, um jetzt auch mal zu bleiben

Der SC Fornsbach schafft als Meister der Fußball-Kreisliga B 2 zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Kreisliga A 2. Anders als bei den bisherigen zwei Versuchen hofft der Sportclub statt eines einjährigen Abenteuers auf einen längerfristigen Aufenthalt.

Der Meister mit dem Wimpel in Jubelpose: Trainer Heiko Rohrweck, Simon Matti, Dario Schultes, Dirk Bornträger, Anton Willkomm, Trainer Patrick Voag, Fabian Hirschmann, Mateusz Slenczek, Falk Gfrörer, Steffen Riedel, Dennis Briegel, Daniel Sanwald und Vincent Willkomm (hinten von links) sowie Timo Hauke, Tim Rohrbach, Kevin Dispan, Marvin Stieräugl, Sebastiano Di Benedetto, Alexander Großmann, Sascha Weller, Frank Altvater, Luca Rohrbach und Marco Geuder (vorne von links). Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Der Meister mit dem Wimpel in Jubelpose: Trainer Heiko Rohrweck, Simon Matti, Dario Schultes, Dirk Bornträger, Anton Willkomm, Trainer Patrick Voag, Fabian Hirschmann, Mateusz Slenczek, Falk Gfrörer, Steffen Riedel, Dennis Briegel, Daniel Sanwald und Vincent Willkomm (hinten von links) sowie Timo Hauke, Tim Rohrbach, Kevin Dispan, Marvin Stieräugl, Sebastiano Di Benedetto, Alexander Großmann, Sascha Weller, Frank Altvater, Luca Rohrbach und Marco Geuder (vorne von links). Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Mit dem Abstiegskampf gab es für den SC Fornsbach bislang kaum Berührungspunkte. Das liegt aber nicht daran, dass das erste Männerteam der Fußballabteilung des 1947 gegründeten Vereins fast immer vorne mitgespielt hätte. Es hat vielmehr damit zu tun, dass die sportliche Heimat in den allermeisten Runden die Sicherheitsliga war. Die also, in der ein Abstieg nicht mehr möglich ist, da es bereits die unterste Spielklasse ist.

Nur 1996 und 2004 schaffte Fornsbach den Sprung in die Kreisliga A 2, beide Male ging’s sofort wieder runter. Seit dem bislang letzten Versuch, eine Etage höher Fuß zu fassen, fehlte öfter nicht viel zum erneuten Aufstieg. „Wir wollten es aber nicht erzwingen, sondern als Verein finanziell gesund bleiben“, betont Abteilungsleiter Michael Brucker. Statt Spieler mit Geldscheinen in den Murrhardter Stadtteil zu locken, steckten die Fußballer vor gut zehn Jahren lieber rund 100000 Euro in den Trainingsplatz. Zuvor hatte der Hauptverein bereits 250000 Euro in den Kabinentrakt investiert.

Dass es jetzt doch mal wieder geklappt hat, „darauf sind wir schon stolz“, sagt Michael Brucker. Und dass es verdient ist, daran gibt es keinerlei Zweifel, denn das Team hat bei allen relevanten Kennzahlen die Nase vorne. Zuvorderst in der Tabelle mit 74 Punkten, was ein Polster von neun Zählern auf Oberbrüden bedeutet. Mit 109:23 Toren stellt der Meister die gefährlichste Offensive und die mit Abstand stabilste Defensive. Bestes Heim- und Auswärtsteam, stärkste Mannschaft der Hin- und Rückrunde – dem Abteilungsleiter fällt nur eine Statistik ein, in der sein Verein einem Rivalen den Vortritt lassen musste: die Fair-Play-Wertung. „Das liegt an den Trainern, die zu viele Gelbe und Gelb-Rote Karten bekommen haben“, sagt der 44-Jährige schmunzelnd.

Heiko Rohrweck schwärmt von einer „Mannschaft mit Charakter“

Von Heiko Rohrweck, der hier zusammen mit seinem Mitstreiter Patrick Voag angesprochen ist, kommt kein Widerspruch. So emotional sich das Duo aber manchmal am Spielfeldrand verhalten hat, so einfühlsam ist es offenbar im Umgang mit dem Team. „Wir sind sehr demütige Trainer“, behauptet der 53-Jährige. Man wisse um den Aufwand, den die Spieler für ihr Hobby betreiben, ohne irgendetwas dafür zu bekommen. Sie dann auch noch unter Druck zu setzten, hält Rohrweck für die falsche Herangehensweise – wohlwissend, dass es mit der langen Leine nicht immer funktioniert. Beim Sportclub in der vergangenen Saison schon, denn „es ist eine Mannschaft mit Charakter. Wir mussten sie nur bei Laune halten.“

Das habe unter anderem geklappt, indem diejenigen der knapp 20 gleichwertigen Fußballer, die sonntags in der Zweiten in der Kreisliga B 5 ranmussten, sonntags darauf in der B 2 von Anfang an spielten. So waren alle zufrieden, was sich in einer hohen Trainingsbeteiligung zeigte – und das wiederum war hilfreich, um zum Beispiel die Dreierabwehrkette einführen zu können. „Sie wollten was lernen und haben das sehr gut umgesetzt“, lobt Rohrweck sein Team, dem von ihm und Voag zudem ein hohes Pressing eingeimpft wurde. Warum? „Weil man bessere Gegner vom Tor weghält, wenn man weit vorne angreift. So haben wir fast jedem Gegner den Zahn gezogen.“ Die einzigen Niederlagen setzte es in der Vorrunde mit 2:3 in Unterrot und 0:1 bei Kaisersbach II, nach der Winterpause blieb Fornsbach dann gänzlich ungeschlagen.

David Bohn bildet mit Patrick Voag das neue Trainerduo

„Wir wollten schon um die Meisterschaft mitspielen, hätten aber nie gedacht, dass wir so souverän aufsteigen“, verrät Brucker. Mit Oberbrüden und Oberrot waren zwei Kreisliga-A-Absteiger vorab öfter als Titelfavoriten genannt worden, doch „im Spätherbst haben wir schon gemerkt, dass wir mittendrin sind“. Endgültig bester Dinge waren die Fornsbacher, als sie trotz recht schlechter Trainingsbedingungen gut aus der Winterpause kamen. Mit elf Siegen am Stück wurden alle Zweifel ausgeräumt.

Nun laufen die Planungen für die Kreisliga A 2 auf Hochtouren, die wichtigsten Personalien sind geklärt. Statt Heiko Rohrweck, der bereits im Januar verkündet hatte, nach einem Jahr wieder aufzuhören (wir berichteten), bildet zusammen mit Patrick Voag fortan David Bohn das Trainerduo. Der Zugang vom TSV Sechselberg soll auch auf dem Platz eine wichtige Rolle spielen, zumal mit Kapitän Sascha Weller ein Routinier aufgehört hat. Alle anderen Leistungsträger bleiben, ein zweiter Neuer ist Alexander Collin (SG Murrhardt/Kirchenkirnberg). Viel mehr wird nicht passieren, das Ziel ist laut Brucker klar: „Wir wollen im dritten Anlauf erstmals den Klassenverbleib schaffen.“

Fornsbachs bisherige Spielzeiten in der Kreisliga A 2

1996/1997 Der SC Fornsbach gewinnt das „Endspiel“ in der Fußball-Kreisliga B 2 gegen den SV Spiegelberg vor 600 Fans mit 3:1 und steigt als Meister mit Trainer Werner John erstmals in die Kreisliga A 2 auf. Es bleibt als Drittletzter mit 22 Punkten aber bei einem einjährigen Gastspiel.

2004/2005 Bereits vor 20 Jahren ist es Heiko Rohrweck, der den SCF in die Kreisliga A 2 führt. In diesem Fall über die Relegation, doch das Ergebnis ist dasselbe. Fornsbach steigt sofort wieder ab, dieses Mal mit 23 Punkten sogar als Schlusslicht. Der Coach muss jedoch schon gehen, als der Neuling im Winter in Abstiegsgefahr schwebt. Markus Reule übernimmt, doch seine Rettungsmission scheitert.

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Erstellt:
15. Juni 2024, 06:00 Uhr

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