SC Fornsbach: Wurzeln auf einer Wiese hinter dem Bahnhof

Von Elisabeth Klaper

Sport hat Tradition in Fornsbach. Auf einer Wiese hinter dem Bahnhof des damals noch eigenständigen und seit 1971 zu Murrhardt zählenden Ortes rannten junge Männer bereits in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts dem runden Leder hinterher. Als der Zweite Weltkrieg beendet war, kickten sie zunächst für die benachbarten Klubs in Oberrot und Fichtenberg – nicht weil sie das so wollten, sondern notgedrungen: In Fornsbach gab’s weder einen geeigneten Platz noch einen Verein. Priorität für die Gemeinde und deren Einwohner hatte der rasche Wiederaufbau des Ortskerns, der am 18. April 1945 zerstört worden war. Deshalb forderte Bürgermeister Eugen Kinzer die Fußballbegeisterten dazu auf, zunächst einmal beim Abtransport des Schutts mit anzupacken. Erst danach erfüllte der Schultes ihren Wunsch, einen eigenen Fußballverein gründen zu dürfen. Ein Kicker organisierte einen Lederball und ein anderer, der für den Stuttgarter Sportclub spielte, schlug den Namen „Sportclub Fornsbach“ vor.

33 Gründungsmitglieder wählten Karl Laubenberger zum Vorsitzenden

Am 8. Juni 1947, also am heutigen Mittwoch vor genau 75 Jahren, schlug die Geburtsstunde des Vereins. 33 Gründungsmitglieder wählten Initiator Karl Laubenberger zum Vorsitzenden, Friedrich Häbich zu dessen Stellvertreter, Alfred Weller zum Spielführer der ersten Mannschaft und Richard Müller zum Kapitän der Zweiten. Mehr als 20 Jahre beherrschte weitgehend der Fußball das Freizeitsportangebot, weil es noch keine geeigneten Räume für andere Sportarten gab. In den 50ern trainierten die Turner und die Tischtennisspieler in Wirtshaussälen, bis auch die nicht mehr zur Verfügung standen. Der Spielbetrieb der Kicker war dagegen stets gewährleistet, obwohl sie mehrmals den Standort wechseln mussten. 1952 wurde ein Sportplatz an der Stelle des heutigen Waldseeparkplatzes eingeweiht.

Nach dem Bau der Gymnastikhalle 1971 kam es zur Gründung einer Damengymnastikabteilung, aus der sich die Turnabteilung entwickeln sollte. 1976 wurde die Skiabteilung ins Leben gerufen, die dem Verein mit Ausfahrten in beliebte Skigebiete zahlreiche neue Mitglieder bescherte. 1977 fanden der Sportclub und seine Fußballer in der Murrtalstraße ihr herbeigesehntes Dauerdomizil. Dort ist nicht zuletzt dank vieler Eigenleistungen der Ehrenamtlichen eine Sportstätte entstanden, die seit dem Neubau des Umkleide- und Sanitärtrakts (2009), der Neugestaltung des Bestandsgebäudes und dem Bau des neuen Trainingsplatzes (2013) modern und zeitgemäß ist. Nach dem Bau der Gemeindehalle 1986 gab es gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Ausübung weiterer Sportarten, bald hatte der SCF sechs Abteilungen: Fußball, Tischtennis, Turnen, Ski plus Fit, Badminton und Volleyball. Somit stieg die Mitgliederzahl auf rund 600 an.

Besuchermagnete waren die sportlichen Wettkämpfe sowie Vereinsjubiläen mit prominenten Stars der Volksmusik. 1967 feierte der Sportclub sein 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert der Original Egerländer Musikanten unter der Leitung von Ernst Mosch, 1997 seinen 50. Geburtstag mit dem umjubelten Auftritt der Wildecker Herzbuben. Viele Gäste lockten auch die Jahresfeiern mit attraktiven, vielseitigen Programmen an, die Akteure der verschiedenen Abteilungen gestalteten – wie etwa die Musikshow-Parodie „Radio Fornsbach“. Viel Spaß machten lustige Publikumsspiele, die Darbietungen der Zumbatanzgruppen waren stets eine Augenweide. Momentan zählt der Sportclub Fornsbach 477 Mitglieder in vier Abteilungen: Fußball, Turnen und Tischtennis sowie Ski- und Freizeitsport. Allen ist die systematische, erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit ein wichtiges Anliegen.

Fußball: Der Fußball war die Keimzelle des Sportclubs Fornsbach und ist bis zum heutigen Tag mit derzeit 271 Mitgliedern die größte Abteilung. Sie wird seit längerer Zeit von Michael Brucker geleitet. Vor einigen Jahren kickten auch mehrere Mädchen- und Frauenteams, derzeit beteiligen sich 13 Mannschaften am Spielbetrieb. Zu den zwei Männer- und zwei Jugendmannschaften sowie der AH-Truppe, die Fornsbach alleine stellt, kommen acht Jugendteams in der seit 2015 bestehenden Spielgemeinschaft (SGM) Rottal. Hier wird mit den Nachbarvereinen SK Fichtenberg und FC Oberrot in allen Altersklassen gemeinsame Sache gemacht.

Turnen: Sportbegeisterte Frauen gründeten die Abteilung Damengymnastik, als 1971 die Gymnastikhalle bei der Grundschule gebaut worden war. Daraus entstand die Turnabteilung, die mittlerweile von Evemaria Huber geleitet wird und rund 150 Mitglieder hat. Das vielseitige Angebot spricht alle Altersgruppen an. Beim Eltern-Kind-Turnen lernen Klein und Groß gemeinsam Bewegungsspiele und Turnen an Geräten kennen. Beim Kinderturnen stehen Spaß beim Klettern, Turnen und viele Spiele auf dem Programm. Das Training der drei Ausgleichsgymnastikgruppen reicht von klassischen Elementen aus Pilates und Yoga über Aerobic bis zur Arbeit mit Kleingeräten wie Bälle, Hanteln und Brasils, das sind kleine, handliche Tiefenmuskeltrainingsgeräte in Kakteenform. Die Ausgleichsgymnastik eignet sich für jedes Alter, um Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Rhythmusgefühl zu verbessern. Zwischen 2016 und 2020 gab es mehrere Zumbatanzgruppen für Mädchen verschiedener Altersgruppen, die mit mitreißenden Shows ein Aushängeschild des Vereins waren, infolge der Coronapandemie aber nicht mehr bestehen.

Tischtennis: 1976 auf Initiative von Günter Dieterich und Manfred Reutter gegründet, hatte die Abteilung anfangs Schüler- und Jugendteams in der Verbandsrunde gemeldet. Karl Laubenberger stiftete zwei Platten, mit dem Erlös der jährlichen Dorfturniere wurden weitere erworben – heute sind es über zehn. 1978 wurden die Jugendmannschaften abgemeldet. Dafür startete 1983 erstmals ein Männerteam, das in der kleinen Schulturnhalle spielte. Eine weitere Männermannschaft sowie eine Frauentruppe und zwei Schülerteams kamen nach dem Bau der Gemeindehalle 1986 hinzu. Heutzutage leitet Jürgen Hoffmann die Abteilung mit ihren derzeit 86 Mitgliedern, von denen 81 spielberechtigt sind. Es gibt eine Männermannschaft und zwei Jungenteams.

Ski- und Freizeitsport: Eine wechselhafte Entwicklung nahm die 1976 gegründete Skiabteilung. Im April 1995 kam der Lauftreff dazu. Langläufer und Walker trainierten regelmäßig, das Angebot umfasste auch Nordic Walking. Seit 2003 gibt es den Radtreff. 2004 wurde die Abteilung wegen des erweiterten Freizeitsportangebots in Ski plus Fit umbenannt. 2014 wurde der Lauf- und Walkingtreff mangels Interesse eingestellt. 2015/2016 legte der Verein die Abteilungen Ski plus Fit, Volleyball und Badminton zur Abteilung Ski- und Freizeitsport zusammen. Sie umfasst die Sparten Ski, Radtreff, Volleyball und Badminton, hat derzeit 97 Mitglieder und wird von Alice Pfitzer geleitet. Das Sportangebot beinhaltet Skigymnastik von Oktober bis zu den Faschingsferien sowie Skiausfahrten in die Berge, Badminton und den Radtreff. Von April bis Ende September treffen sich Radsportfreunde montags zu geführten Radtouren.