Insolvenz von Gerry Weber

Schließt Gerry Weber Filialen in der Region Stuttgart und Baden-Württemberg?

Zum dritten Mal versucht Gerry Weber, sich zu sanieren. In Baden-Württemberg gibt es noch fünf Filialen und Outlets, drei davon im Großraum Stuttgart. Was passiert jetzt mit ihnen?

Die Gerry Weber International GmbH hat Insolvenz angemeldet.

© dpa/Friso Gentsch

Die Gerry Weber International GmbH hat Insolvenz angemeldet.

Von Daniel Gräfe

Der Damen-Modehersteller Gerry Weber geht abermals in die Insolvenz. Die Gerry Weber International GmbH (GWI) stellte diese Woche am Amtsgericht Bielefeld einen Insolvenzantrag auf Eigenverwaltung mit dem Ziel, das Unternehmen in abgespeckter Form weiterzuführen. Die Geschäfte sind weiterhin ganz normal geöffnet.

Was passiert mit dem Filialgeschäft?

Ob auch Filialen geschlossen werden, ist bisher unklar. Diese sind in einer Tochtergesellschaft der GWI zusammengefasst – der Gerry Weber Retail GmbH. „Ob und welche Tochtergesellschaften in Insolvenz gehen könnten, wird geprüft. Ausgeschlossen ist es nicht“, sagte ein Unternehmenssprecher unserer Zeitung.

Derzeit hat Gerry Weber deutschlandweit 32 Filialen und elf Outlets mit 280 Beschäftigten. In Baden-Württemberg sind dies die Filialen in Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen und das Outlet in Metzingen. Ein Outlet gibt es noch in Münstertal (Schwarzwald) sowie eine Filiale in Konstanz. Zudem arbeiten 230 Beschäftigte in der Holding und knapp 500 im Ausland oder anderen Tochtergesellschaften.

Derzeit wird für Gerry Weber ein neuer Eigentümer gesucht. Unterstützt wird das Unternehmen vom Restrukturierungsexperten Christian Gerloff, der in die Geschäftsführung berufen wurde. Gerloff begründete die Insolvenz mit einer „Kumulation von unerwarteten Krisenfaktoren“ wie das schwache Konsumklima in Deutschland. Dafür habe „das Unternehmen noch nicht genug Speck angesetzt“, so Gerloff.

2023 schlossen in der Region Stuttgart zwei Filialen

Gerry Weber International war bereits 2019 und 2023 saniert worden. Dabei hatte 2023 die Tochtergesellschaft mit dem Filialgeschäft Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Dabei wurden in Baden-Württemberg rund ein Dutzend Standorte geschlossen, die als defizitär galten. In der Region Stuttgart machten die Filialen in Leonberg und Backnang dicht, während die Filialen in Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen geöffnet blieben.

Gerry Weber zog sich auch aus den Shop-in-Shop-Geschäften von Galeria Karstadt Kaufhof zurück, unter anderem auch aus Galeria in der Stuttgarter Königsstraße. Das Unternehmen konzentrierte sich zuletzt auf das Großhandelsgeschäft konzentriert und war damit zu seinen Unternehmenswurzeln zurückgekehrt.

Die Modebranche erlebt herausfordernde Zeiten. Zuletzt meldeten bekannte Unternehmen wie die Kaufhauskette Galeria sowie die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an. Die Firmen kämpfen damit, dass die Kunden zurückhaltend konsumieren und die Kosten für Energie, Miete und Gehälter stark gestiegen sind. Es sei damit zu rechnen, dass in diesem Jahr noch mehr Händler unter Druck gerieten, sagte kürzlich der Präsident des Branchenverbandes BTE, Mark Rauschen.

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Erstellt:
11. März 2025, 17:26 Uhr

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