SG Sonnenhof: Aufgeben ist für Reule keine Lösung

Großaspachs erfahrener Torhüter verlangt von sich und seinen Mitstreitern, dass die schwierige Lage in der Fußball-Regionalliga angenommen wird und die Mannschaft bereits heute im Nachholspiel in Ulm als geschlossene Einheit dagegen ankämpft und dem Druck standhält.

Blickt enttäuscht auf die drei Schlappen in den drei Kellerduellen: Maximilian Reule, dem die mauen Vorstellungen zeitweise die Sprache verschlugen. Nun fordert der Torwart von sich und seiner Elf, sich nicht gehen zu lassen, sondern Moral und Willen zu beweisen. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Blickt enttäuscht auf die drei Schlappen in den drei Kellerduellen: Maximilian Reule, dem die mauen Vorstellungen zeitweise die Sprache verschlugen. Nun fordert der Torwart von sich und seiner Elf, sich nicht gehen zu lassen, sondern Moral und Willen zu beweisen. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

Maximilian Reule weiß um den Ernst der Lage. Trotzdem hat der Torhüter des Vorletzten der Fußball-Regionalliga seine Zuversicht und erst recht seinen Kampfgeist nicht verloren. „Wir müssen es selbst ausbaden, müssen den Druck aushalten und weitermachen. Es geht ja nicht, dass wir einfach aufhören“, erklärt der Schlussmann der SG Sonnenhof Großaspach. Er empfiehlt sich und seiner Mannschaft, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, sondern „geschlossen aufzutreten und zu beweisen, dass wir gierig sind“. Am besten bereits heute im Nachholspiel beim Tabellendritten SSV Ulm (19 Uhr, Donaustadion).

Für den 27-Jährigen ist das Duell bei den Spatzen eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Zwischen seinem ersten und zweiten Engagement im Fautenhau stand er bei dem Verein aus der Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt unter Vertrag. Deshalb ist er überzeugt, dass er und seine kriselnden Mitstreiter trotz der gerade hundsmiserablen SG-Situation nicht chancenlos sind: „Wir hatten vergangene Saison gegen Teams aus der unteren Tabellenregion sehr oft Probleme“, erzählt Reule aus seinen neun Monaten in Ulm und denkt dabei zum Beispiel sicher auch an die beiden Vergleiche der Schwaben vom Donauufer mit denen aus der Backnanger Bucht. Keines gewann der Schwimm- und Sportverein, der damals im ersten Duell völlig leer ausging und im zweiten im Donaustadion nur mit Mühe zu einem Teilerfolg kam.

Auch der Kontrahent der SG Sonnenhof ist momentan angeschlagen

Hinzu kommt, dass nicht nur die Elf von Interimscoach Marcus Lauer, sondern auch die von Trainer Thomas Wöhrle „angeschlagen ist“, wie Reule berichtet. So fehlen dem SSV wichtige Akteure wie Lennart Stoll und der Ex-Aspacher Tobias Rühle. Seit drei Spielen wartet der ehemalige Tabellenführer nunmehr auf einen Sieg. Fakten, die Reule ein wenig Hoffnung machen, obwohl er ebenfalls klipp und klar sagt: „Ulm verfügt trotzdem noch über enorme Qualität.“ Dies müsse der Vorletzte heute Abend aber ebenso wie die bitteren Enttäuschungen und Niederlagen, die große Kritik der vergangenen Woche sowie die Ausfälle wichtiger Spieler ausblenden, fordert Reule. Er verlangt: „Wir brauchen volle Überzeugung und müssen gewinnen. Wie, das ist scheißegal.“ Wichtig sei nur, mentale Stärke zu zeigen und „gut Fußball zu spielen“.

Dass er und seine Mannschaft in jüngster Vergangenheit davon weit entfernt waren, weiß der Torwart und sagt: „Die letzten Spiele waren hart. Ich war selbst sprachlos.“ Und das will bei einem wie ihm, einem der fast immer optimistisch ist und selbst in den schwierigsten Situationen Rede und Antwort steht, durchaus was heißen. Zumal Reule keiner ist, der gerne um den heißen Brei herumredet. Deshalb bekennt er ohne Umschweife, dass das Team großen Anteil an der Trennung des Vereins von Steffen Weiß hat. „Wir haben schon wieder einen Trainer verbraucht“, sagt der erfahrene Torwart mit Stationen beim KSC, in Chemnitz, Wiesbaden, Großaspach, Ulm und nun wieder in Großaspach. Auch für die große Kritik zeigt der gebürtige Schwarzwälder Verständnis und erwartet das auch vom Rest der Elf. Nun gelte es, mit Leistung auf dem Platz zu antworten und dem Druck standzuhalten: „Für das sind wir Profis.“

Wichtig ist für Maximilian Reule nur, in den vor Weihnachten noch anstehenden beiden Vergleichen mit den Spitzenteams heute in Ulm sowie am Samstag beim FSV Mainz 05 II die maximale Leistung abzurufen und dann zu schauen, dass „wir uns in der Winterpause neu aufstellen“. Die von der Großaspacher Vorstandschaft angekündigten Veränderungen im Kader hat der Schlussmann zur Kenntnis genommen und ist deshalb keineswegs verschnupft: „Stand jetzt sind wir Vorletzter und wenn wir das bleiben, dann hat der Verein das Recht, zu handeln, wenn er glaubt, dass das der richtige Weg ist.“ Sich selbst nimmt er dabei nicht aus, sollte ihm ein anderer Torwart vor die Nase gesetzt werden.

Viel wichtiger als das, was eventuell komme, ist für den Routinier ohnehin, in den letzten beiden Begegnungen der zwei englischen Wochen in Folge ein anderes Gesicht zu zeigen. Damit das gelingt, empfiehlt Reule sich und seinen Mitstreitern: „Ganz einfach das auf den Platz bringen, was wir können, geschlossen auftreten und von der ersten Minute an alles geben.“

Rund um den Vergleich mit dem SSV Ulm

Tabellenplatz Die Elf aus dem Fautenhau nimmt unter 19 Teams mit 20 Punkten den vorletzten Rang ein. Zwei Zähler sowie ein viel schlechteres Torverhältnis trennen Aspach vom vor dem Abstieg rettenden Rang 15, den derzeit der FC Gießen innehat. Allerdings hat Großaspach auch eine Partie weniger ausgetragen als die meisten Gegner. Das noch fehlende Duell ist das heutige Nachholspiel in Ulm.

Trainerstimme Marcus Lauer blickt zunächst einmal auf die vergangene Partie zurück: „Bis zum ersten Gegentor haben wir es gegen Walldorf gar nicht mal so schlecht gemacht und weitestgehend gut gegen den Ball gearbeitet. Wir gehen mit einem 0:0 in die Halbzeit, haben nach der Pause sogar direkt eine gute Chance, um in Führung zu gehen, und stehen am Ende erneut mit leeren Händen und vier Gegentoren da. Wie wir uns nach dem 0:1 abfertigen lassen, dafür habe ich kein Verständnis.“

Zu den kommenden Aufgaben sagt der 36-Jährige: „Wir haben jetzt noch zwei schwierige Auswärtsspiele, können aber gleichzeitig beweisen, dass wir es definitiv besser machen können und wollen als vergangene Woche. Ich appelliere an jeden einzelnen Spieler, dies von der ersten Minute an zu zeigen und absoluten Kampfgeist sowie Einsatzwillen auf den Platz zu bringen.“

Gegner Mit 40 Punkten liegt der SSV Ulm 1846 auf Rang drei. In der Vergangenheit trafen die SG Sonnenhof und der Ex-Bundesligist in 15 Pflichtspielen aufeinander. Der direkte Vergleich geht an den SSV, der achtmal gewann. Vergangene Saison gab es ein 1:1 und ein 3:1 für die SG.

Personal Fehlen werden Großaspach weiterhin Joel Gerezgiher, Jonas Meiser, Mohamed Diakite und Sebastian Schiek.

Fans Das Nachholspiel findet vor Zuschauern statt. Tickets gibt es online im Internet unter www.ssvulm1846-fussball.de. Der Einlass ins Stadion ist ab 17.30 Uhr möglich, ein Zugang erfolgt ausschließlich unter Berücksichtigung der sogenannten 2-G-plus-Regel. Im Stadion ist eine medizinische Mund-Nasen-Schutzmaske zu tragen. Für alle Fans, die nicht mit nach Ulm reisen können, wird die Partie im Livestream kostenlos unter www.ssvulm1846-fussball.de übertragen, so der SSV Ulm. Die SG bietet ihren Liveticker an. Erreichbar ist der auch über www.bkz.de/sport/sg-sonnenhof.

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Erstellt:
15. Dezember 2021, 06:00 Uhr

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