SG Sonnenhof: Ein Siegertyp im Kampf gegen den Abstieg

Großaspachs neuer Innenverteidiger Lamar Yarbrough hat die bittere 2:3-Niederlage in allerletzter Sekunde beim Regionalliga-Duell in Balingen abgehakt und blickt der morgigen Heimaufgabe der Fußballer der SG Sonnenhof gegen den VfR Aalen mit Zuversicht entgegen.

Präsentiert sich bei der Elf aus dem Fautenhau bislang sehr zweikampf- und auch kopfballstark: Lamar Yarbrough. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Präsentiert sich bei der Elf aus dem Fautenhau bislang sehr zweikampf- und auch kopfballstark: Lamar Yarbrough. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

„Es liegt in meinem Naturell, dass ich jedes Spiel gewinnen will“, erklärt Lamar Yarbrough und beantwortet damit gleichzeitig die Frage, wie sehr ihn Großaspachs bittere 2:3-Niederlage bei der TSG Balingen geärgert hat. Offenbar ist der 25-jährige Innenverteidiger, der im Januar vom bayrischen Viertligisten 1. FC Schweinfurt 05 zum Regionalligisten SG Sonnenhof wechselte, aber auch einer, der das Gewesene rasch abhakt. Deshalb blickt er bereits auf die kommende Aufgabe. Die heißt VfR Aalen, liegt auf Rang elf und gastiert am Freitag ab 19 Uhr beim Viertletzten aus dem Fautenhau.

Yarbrough weiß, dass er und die SG im ersten der zwei Schwabenduelle in Folge kurz davor waren, einen großen Schritt raus aus dem Abstiegssumpf zu machen. Zumindest bis zur 85. Minute, führten die Gäste da doch dank der Tore von Joel Gerezgiher und Sascha Mölders mit 2:1 und hatten zwei-, dreimal die Möglichkeit, den dritten Treffer zu erzielen. Daraus wurde nichts und das Blatt wendete sich noch. Aspachs 1,89 Meter großer Winterzugang hat keinerlei Lust, deswegen nun nachzukarten, und sagt nur: „Fußball ist ein Fehlerspiel. Wenn wir die zwei Fehler nicht gemacht hätten, dann hätten wir auch nicht verloren.“

Der in Öhringen geborene Defensivmann weiß, dass er und seine Mitstreiter nach dem Rückfall auf den viertletzten Rang und damit auf einen Abstiegsplatz wieder verstärkt unter Druck stehen. Er sagt aber auch, dass er damit umgehen kann. Denn: „Negativen Druck habe ich irgendwie noch nie verspürt.“ Außerdem seien er und seine Elf schon zuvor im Heimspiel gegen den Bahlinger SC extrem in der Pflicht gestanden und „wir haben mit dem 1:0 geliefert“.

Der Oberligist TSV Ilshofen dient als Sprungbrett in den Profifußball

Ohnehin ist er einer, der gelernt hat, wie man im Fußball mit Fleiß vorankommt. Schließlich hat sich der Junge aus Hohenlohe vom SC Michelbach am Wald über die Jugendabteilung der SF Schwäbisch Hall, für die er schon als A-Jugendlicher in der Verbandsliga am Ball war, und den Oberligisten TSV Ilshofen Stück für Stück hochgearbeitet. Gemeinsam mit seinem damaligen Ilshofener Mitspieler Carl Murphy stellte er vor zweieinhalb Jahren selbst ein Video von sich zusammen, verschickte es und hoffte, so den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Es klappte: „Schweinfurt hat sich sofort gemeldet.“ Ab dem Sommer 2019 verdiente er seine Brötchen nicht mehr bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall, sondern bei dem ambitionierten Traditionsverein aus Unterfranken, der sich den Aufstieg in die Dritte Liga zum Ziel gesetzt hatte – und es vor knapp neun Monaten sogar beinahe geschafft hätte. Erst in der Relegation scheiterte der einstige Zweitligist am TSV Havelse.

Mittlerweile ist für den Defensivstrategen die Dritte Liga kein aktuelles Thema mehr und Schweinfurt ist gar Geschichte. Seit dem Winter geht es für ihn nicht mehr im Vorderfeld der Regionalliga Bayern um Punkte, sondern mit Aspach im Südwesten um den Klassenverbleib. Eine Umstellung? Sicher auch, allerdings sagt Lamar Yarbrough: „Abstiegskampf ist für mich ja nicht ganz neu. Das kenne ich schon aus meiner Zeit in Ilshofen.“ Geschadet hat ihm der Überlebenskampf beim Ligarivalen der TSG Backnang nicht. Schließlich ging es von dort eine Liga höher, wenn er dafür auch ein Stück weit in die Fremde musste.

Zumindest bis zu diesem Winter. Da löste er bei den Unterfranken seinen Vertrag auf – offiziell weil der Verein ihm nicht die gewünschten Einsatzzeiten zusichern wollte – und ist nun der Heimat wieder nahe. Vom Wohnort Neufürstenhütte ist es zu seinem neuen Verein in den Fautenhau in etwa so weit wie zur Familie nach Öhringen. „Es ist schon schön, wenn man gerade eine halbe Stunde braucht, um Bruder oder Schwester besuchen zu können“, gesteht der 25-Jährige, der einst in Michelbach als Vierjähriger mit dem Fußball begann. Die Heimatnähe sei aber nicht allein ausschlaggebend für die Entscheidung für Aspach gewesen. „Es stellt sich bei einem Wechsel immer die Frage: Was macht in diesem Moment Sinn?“, erzählt der Deutsch-Amerikaner. Und das war im Januar die Aussicht auf einen Stammplatz bei der SG Sonnenhof.

Bislang sieht es damit nicht schlecht aus. Zum Auftakt nach der Winterpause noch verletzt, zählte der Abwehrmann in den folgenden drei Partien dreimal zur Startelf. Zweimal ging er dabei mit Aspach als Sieger vom Platz. Nur in Balingen klappte es nun nicht. Entsprechend viel Dampf ist im Fautenhau nun wieder unter dem Kessel. Yarbrough kann gut damit leben. Auch weil er nach sieben Wochen im Fautenhau voller Überzeugung sagt: „Ich fühle mich extrem wohl hier.“ Er sei sehr gut aufgenommen worden und hofft nun, „dass ich dem Team das geben kann, was man von mir erwartet“.

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Erstellt:
10. März 2022, 06:00 Uhr

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