SG Sonnenhof Großaspach geht mit makelloser Bilanz ins Topduell

Maximilian Reule ist nach drei Saisonspielen noch ohne Gegentor. Nun erwarten der Spitzenreiter der Fußball-Oberliga und sein Schlussmann den Tabellenzweiten Villingen. Dabei hofft der letzte Verbliebene aus Aspacher Drittliga-Zeiten, dass die Null hinten auch ein viertes Mal steht.

Maximilian Reule verhinderte schon in Großaspachs Drittliga-Jahren oftmals gegnerische Tore. Foto: Alexander Becher

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Maximilian Reule verhinderte schon in Großaspachs Drittliga-Jahren oftmals gegnerische Tore. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Maximilian Reule ist selten um eine Antwort verlegen. Doch diesmal sagt der Torhüter des Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach auf die Frage, ob er sich erinnern kann, in seinen bisher gut fünf Jahren im Fautenhau in drei Spielen in Folge ohne Gegentor geblieben zu sein: „Da muss ich erst einmal überlegen.“ Kurz darauf sagt er: „Ich meine nein.“ Sicher ist auf jeden Fall, dass Reule und Co. mit den 11:0 Toren und der Maximalausbeute von neun Zählern ein perfekter Saisonstart gelungen ist. Aspach ist Spitzenreiter vor dem punktgleichen FC 08 Villingen (8:2 Tore). Von den beiden Teams mit den blütenweißen Westen bleibt nun morgen aber höchstens eines übrig. Denn ab 14 Uhr empfängt Tabellenführer SG Sonnenhof den Verfolger vom Rand des Schwarzwalds zum Topduell.

Maximilian Reule will im zweiten Anlauf unbedingt zurück in die Regionnalliga

Der 29-jährige Schlussmann der Hausherren wird dabei alles tun, um seinen Kasten weiterhin sauber zu halten. Schließlich gibts für ihn nur ein Ziel: „Ich will aufsteigen. Dafür gebe ich alles und tut der Verein alles.“ Dass es nicht schon vergangene Runde zur Rückkehr in die Regionalliga gereicht hat, sei sehr bitter gewesen, erzählt der letzte Verbliebene aus Aspacher Drittliga-Zeiten. Erst recht, weil in der Relegation gegen Koblenz ein Tor in allerletzter Sekunde im Rückspiel die SG-Hoffnungen zerstörte. „Das ist eine Erfahrung, die willst du kein zweites Mal machen“, blickt Reule zurück und erwartet, dass deshalb alle in dieser Saison in Sachen Engagement und Einsatz noch eine weitere Schippe drauflegen. „Jeder muss begreifen, dass eine Mannschaft wie eine Familie ist. Du musst zusammenhalten und alles füreinander geben.“

Der Routinier lobt die bisherige Leistung der gesamten Aspacher Mannschaft

Bislang scheint es zu klappen. „Wir harmonieren gut“, erzählt der aus der KSC-Jugend stammende Keeper und fügt hinzu: „Bei uns passt der Mix aus ein paar erfahrenen Spielern wie Dominik Salz, Volkan Celiktas, Marius Kunde sowie mir und den vielen jungen Akteuren, die viel Talent mitbringen.“ Das auch, „weil unsere Jungs zuhören, wenn wir ihnen Tipps geben“. Ohnehin sei die makellose Bilanz nicht sein, sondern vor allem ein Erfolg des ganzen Teams: „Ich muss den zehn Mann vor mir ein Kompliment machen. Die arbeiten so gut zusammen, dass unsere Gegner bisher kaum echte Chancen hatten.“ Wenn doch, dann hatte Aspach ja noch ihn – oder Glück wie beim 1:0 in Essingen, als Patrick Funk seinen Handelfmeter am Tor vorbeischoss.

Der Schlussmann lobt den „brutal guten Charakter“ im Team

Für Reule ist es jedenfalls kein Zufall, dass er und seine Mitstreiter in den drei Pokal- und den drei Punktspielen dieser Saison fünfmal ohne Gegentreffer blieben. Die Qualität und die Mannschaft sind „charakterlich brutal gut“. Wobei zur Wahrheit im Zusammenhang mit seinem persönlichen SG-Rekord auch gehört: „Die Oberliga ist nicht vergleichbar mit dem, was in der Regional- oder Dritten Liga gespielt wird.“ Vor allem in Letzterer war er viele Jahre zu Hause und für Wehen Wiesbaden sowie Chemnitz am Ball, ehe er im Sommer 2017 das erste Mal nach Aspach kam. Nach dem Gang in die Regionalliga verabschiedete er sich für ein Jahr und kam über die Station SSV Ulm im Juli 2021 wieder zurück. Zwar musste er danach mit der SG noch einen weiteren Abstieg verdauen, doch nun hat er große Hoffnungen, dass es wieder aufwärts geht. Auch weil die Klubführung seiner Meinung nach gerade „einen richtig guten Job macht“ und „weil der Verein weiß, wie man aufsteigt, schließlich hat er es schon einmal von ziemlich weit unten bis hoch in die dritthöchste Spielklasse geschafft“.

Schon vergangene Saison ist in Aspach Tristesse dem Optimismus gewichen

Zunächst einmal muss die SG nun aber den Aufstieg aus der Oberliga schaffen. Der erfahrene Torhüter sieht Aspach dafür auf einem guten Weg. Auch weil die Tristesse nach zwei Abstiegen binnen zwei Jahren einem vorsichtigen Optimismus gewichen ist – im und rund um den Verein. Stolz sagt Reule: „Vergangene Saison haben wir es geschafft, dass die Zuschauer wieder gerne ins Stadion gekommen sind. 6000 waren es gegen die Kickers, fast 4000 in der Relegation und in den Derbys gegen Backnang einmal 2000 und im Rückspiel am kalten Freitagabend 1500.“ Ganz so viele werden es am Samstag wohl noch nicht werden. Aber Aspachs erfahrener Schlussmann wäre sicherlich auch schon zufrieden, wenn auch im vierten Punktspiel in Folge hinten die Null steht. Beim Versuch, das Topduell zu gewinnen, wäre das bereits die halbe Miete.

Rund ums Spitzenspiel zwischen Großaspach und Villingen

Trainer Pascal Reinhardt: „Die Vorfreude auf dieses Heimspiel ist riesig. Natürlich ist die Verletzung von Marius Kunde extrem bitter, insbesondere vor der nun anstehenden englischen Woche. Trotzdem wollen wir an die Leistung der vergangenen Wochen anknüpfen. In den kommenden Partien wird es vor allem auch darauf ankommen, Widerstände zu überstehen. Auch morgen gegen ein Topteam der Liga müssen wir diese Konstanz sowie Bereitschaft über volle 90 Minuten an den Tag legen.“

Personal: Fehlen werden gegen Villingen wie im Derby in Backnang am Mittwoch und vier Tage später gegen Göppingen Luca Wöhrle (Sprunggelenk), Jannik Pfänder (Schulterverletzung) und Marius Kunde. Der zog sich diese Woche einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zu.

Gegner: Bei Villingen folgten auf den 4:0-Auftaktsieg zu Hause gegen den VfR Mannheim ein 1:0 in Denzlingen und zuletzt ein 3:2 gegen Bissingen. Dabei erzielte Tim Zölle trotz doppelter Unterzahl in der Nachspielzeit aus 50 Metern das entscheidende Tor. Trotz perfektem Start hat sich Coach Ryszard Komornicki wegen interner Querelen vor kurzem verabschiedet. Gegen die SG fehlen werden Kapitän Tevfik Ceylan und Frederick Bruno, die gegen Bissingen rot sahen und gesperrt sind, sowie der verletzte Ex-Aspacher Jonas Brändle. Die beiden anderen früheren Sonnenhof-Akteure Georgios Pintidis und Matthias Stüber zählten zuletzt stets zur Startelf.

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Erstellt:
25. August 2023, 06:00 Uhr

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