SG Sonnenhof Großaspach setzt auf Pascal Reinhardt

Beim Fußball-Oberligisten aus dem Fautenhau beerbt der bisherige Trainer des Ligarivalen FC Holzhausen den zum West-Regionalligisten 1. FC Köln II abgewanderten Evangelos Sbonias. Der 30-Jährige soll die SG Sonnenhof Großaspach zum kürzlich noch so knapp verpassten Aufstieg führen.

Pascal Reinhardt gibt als neuer Trainer ab dem kommenden Montag bei der SG Sonnenhof Großaspach die Kommandos. Foto: Imago

© IMAGO/ULMER Pressebildagentur

Pascal Reinhardt gibt als neuer Trainer ab dem kommenden Montag bei der SG Sonnenhof Großaspach die Kommandos. Foto: Imago

Von Steffen Grün

Was waren das für zwei Nackenschläge, die Fußball-Oberligist Großaspach zuletzt einstecken musste: Erst kassierte die SG Sonnenhof im Relegationsrückspiel im eigenen Stadion gegen die TuS Koblenz in der dritten Minute der Nachspielzeit das 2:2, mit dem der Traum vom sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga von einer Sekunde auf die andere ausgeträumt war. Dann dauerte es ganze fünf Tage, bis sich mit Trainer Evangelos Sbonias der Architekt des nach dem Abstieg im Mai 2022 gelungenen, aber eben nicht gekrönten Neuaufbaus zur Kölner Erstliga-Reserve verabschiedete – trotz seines erst im März verlängerten Vertrags.

SG Sonnenhof hat sich mit drei Trainern beschäftigt

Doch statt ein Klagelied über die ungerechte Fußballwelt anzustimmen, machten sich die Verantwortlichen im Fautenhau lieber schnell wieder an die Arbeit. Mit Benedikt Landwehr, Christian Mistl, Marius Kunde und Lorenz Ender wurden schon vier Zugänge für die neue Saison an Land gezogen, doch die spannende Frage nach dem neuen Coach blieb zunächst unbeantwortet. Bis die SG Sonnenhof heute Nachmittag mitteilte, dass ihre Wahl auf Pascal Reinhardt gefallen ist – und damit auf einen der Kandidaten, die in unserer Zeitung sowie in anderen Gazetten bereits seit einigen Tagen gehandelt worden waren. „Wir haben uns mit drei Trainern beschäftigt“, verrät Michael Ferber. Zu den anderen Namen schweigt sich Großaspachs Sportvorstand beharrlich aus. Einer davon war aber wohl Beniamino Molinari. Der Gmünder fungierte zuletzt als Assistent von Thomas Reis und Frank Kramer bei Schalke 04, unterstützte davor in derselben Funktion den Ex-Aspacher Alexander Zorniger bei Apollon Limassol und trainierte in der Saison 2017/2018 die TSG Backnang.

Michael Ferber bezeichnet Pascal Reinhardt als den Wunschkandidaten

Dies waren Punkte, die den 43-Jährigen für manchen Beobachter zum Favoriten machten, doch nun sagt Michael Ferber stattdessen über Pascal Reinhardt: „Er war unser Wunschkandidat. Wir haben mit ihm auch das erste Gespräch geführt.“ Die Tendenz, ihn in den Fautenhau locken zu wollen, habe sich bei diesem Treffen sofort verfestigt. Es fällt dem SG-Sportvorstand leicht, eine Vielzahl von Argumenten für den 30-Jährigen zu nennen. Angefangen damit, dass er als gebürtiger Horber zumindest im weitesten Sinne aus der Region stammt und als bisheriger Trainer des Oberliga-Rivalen aus Holzhausen die Spielklasse bestens kennt. Mit dem Verein aus dem Ortsteil von Sulz am Neckar hatte Pascal Reinhardt 2022 den Sprung ins baden-württembergische Oberhaus geschafft, um ihn dann als Aufsteiger auf den starken siebten Platz zu führen.

Michael Ferber bescheinigt Holzhausen, mit überschaubaren Mitteln ein exzellentes Ergebnis erzielt zu haben. „Das hat mich an unsere Zeit in der Dritten Liga erinnert“, als es der selbst ernannte Dorfklub mit Traditionsvereinen wie Dresden, Duisburg, 1860 München oder Kaiserslautern zu tun hatte. Das dürfe sich wiederum nicht zuletzt Pascal Reinhardt auf die Fahnen schreiben lassen, der ein Team aufgebaut habe, „das einen attraktiven Fußball mit klarer Spielidee, hohem Pressingfaktor und offensiver Ausrichtung spielt“. Das will der Großaspacher Funktionär auch von seiner Truppe weiterhin sehen und ist überzeugt, dass der neue Trainer ein Garant dafür sein kann. Nicht trotz seines jungen Alters, sondern gerade deshalb, denn „wir glauben, dass er gut mit unserer jungen Mannschaft harmoniert“.

Pascal Reinhardt: „Ich freue mich riesig auf meine neue Aufgabe“

Dass sich die SG-Macher dennoch bis zuletzt mit möglichen Alternativen beschäftigten, erklärt Michael Ferber damit, dass Pascal Reinhardt in Holzhausen einen laufenden Vertrag hatte und daher auch mit dem Verein eine Einigung erzielt werden musste. „Es wird eine Entschädigung fällig“, verrät Großaspachs Sportvorstand, doch über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart. Dasselbe galt beim plötzlichen Abgang von Evangelos Sbonias nach Köln, doch klar ist, dass ein Teil des Geldes vom Rhein an den Neckar fließt. „Ich bin glücklich, dass es mit dem Wechsel zur SG geklappt hat und freue mich riesig auf meine neue Aufgabe“, wird Pascal Reinhardt in einer Pressemitteilung zitiert. Er kenne seinen neuen Verein aus seiner Zeit als Spieler und zuletzt dann als Trainer bereits seit vielen Jahren, „die Gespräche verliefen von Beginn an super“.

Der Aufstieg ist nächste Saison das Ziel der SG Sonnenhof

Los geht es für den neuen Taktgeber bereits am Montag um 16 Uhr mit dem Trainingsstart auf dem Sportplatz in Rietenau. An seiner Seite stehen mit Co-Trainer Julian Schieber und Torwarttrainer Heiko Ossner zwei bewährte Kräfte, ein weiterer Assistent soll noch dazustoßen. Am Ziel für die neue Saison lässt Michael Ferber keinen Zweifel: „Wir nehmen die Favoritenrolle gerne an. Es ist mir egal, ob wir als Meister oder als Zweiter über die Relegation aufsteigen.“ Gleichwohl gebe es mit Pforzheim oder mit Villingen starke Konkurrenten.

Früh aufgehört, gleich losgelegt

Spieler In Horb am Neckar geboren, spielte Pascal Reinhardt als Jugendlicher zunächst für den SSV Reutlingen und in der U 19 eine Saison für die Stuttgarter Kickers. Seine Stationen bei den Aktiven: Bayern München II, Homburg, Mainz 05 II, Ulm und der neuseeländische Erstligist Waitakere United. Wieder zurück in Deutschland schloss sich der Mittelstürmer vor sechs Jahren dem VfL Nagold an, hörte 2020 nach dem dritten Kreuzbandriss binnen zwei Jahren aber früh auf.

Trainer Eine Pause legte Pascal Reinhardt nicht ein. Er blieb als Co-Trainer in Nagold, ehe er 2021 zum FC Holzhausen wechselte und den Verein auf Anhieb in die Oberliga führte. Als Vizemeister der Verbandsliga Württemberg gab es in der Relegation zwei klare Siege gegen Denzlingen (5:0 und 6:1).

Doppelfunktion 2022 übernahm Reinhardt nach dem Abgang von Emanuele Ingrao auch noch die Rolle des Sportlichen Leiters.

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Erstellt:
30. Juni 2023, 19:02 Uhr

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