SG Sonnenhof Großaspach stürmt an die Tabellenspitze

Die Fußballer aus dem Fautenhau sind zu Beginn der Oberliga-Saison in Torlaune. Auf das 4:0 in Ravensburg lassen sie im ersten Heimspiel gegen Offenburg ein 6:0 folgen, das die Überlegenheit sogar noch unzureichend widerspiegelt. Der Titelaspirant grüßt nach zwei Partien von ganz oben.

Mert Tasdelen (Mitte) erzielte das 1:0 und 4:0 für Großaspach selbst und bereitete zudem das 3:0 von Volkan Celiktas vor. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Mert Tasdelen (Mitte) erzielte das 1:0 und 4:0 für Großaspach selbst und bereitete zudem das 3:0 von Volkan Celiktas vor. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Es hat im Fautenhau schon viele spannendere Duelle gegeben als das gestrige mit Offenburg, aber es war auf alle Fälle eines von der unterhaltsamen Sorte. Nicht einmal SG- Keeper Maximilian Reule, der praktisch beschäftigungslos war, wollte nach dem Spiel über Langeweile klagen. „Ich bin zufrieden, wenn ich mal nichts zu habe, das darf gerne öfter so sein“, lobte der 29-Jährige die Kollegen, die absolut nichts zugelassen hätten.

In der Tat war für die Gäste keine einzige echte Torchance zu notieren. Auch nicht in der Anfangsphase, als der Favorit aus Großaspach zwar noch kein Feuerwerk abbrannte, aber trotzdem schon klar überlegen war und die ersten dicken Möglichkeiten hatte. Den Kopfball von Volkan Celiktas entschärfte Offenburgs Schlussmann Alexandre Tino Nagor, während bei Anthony Mbem-Som Nyamsi die Präzision in aussichtsreicher Position noch völlig fehlte. Er drosch den Ball aus elf Metern weit drüber. Besser machte es Mert Tasdelen, wenn auch mit ein klein wenig Dusel. Er zog von der linken Seite in die Mitte, narrte zwei Rivalen und hielt in der Nähe des linken Strafraumecks drauf. Sein Schuss wurde tückisch abgefälscht und senkte sich zum 1:0 (19.) ins Netz.

Schnell legte die SG das 2:0 (22.) nach. Dominik Salz kam nach einem Zuspiel aus dem Mittelfeld vor dem herausstürmenden Keeper an den Ball, umkurvte ihn und dribbelte bis zur Torauslinie, ehe im Zentrum ein Mitspieler in Lauerstellung war. Seinen überlegten Rückpass schob Christian Mistl in aller Ruhe aus acht Metern ins Gehäuse. Bei den Gästen lagen die Nerven nun schon blank, wie ein Disput von Jean-Gabriel Dussot mit dem Referee zeigte. Er diskutierte so lange über einen eher belanglosen Freistoß für die SG im Mittelfeld, bis er Gelb sah. Sogar Gelb-Rot gab es für Offenburgs Kapitän nach einer halben Stunde. Simon Leopold musste nach seinem Foul an Mistl raus.

Nach einer halben Stunde ist „der Drops gelutscht“, weiß Pascal Reinhardt

Eine frühe 2:0-Führung und der ohnehin völlig überforderte Kontrahent für den langen Rest der Partie auch noch in Unterzahl: „Da war der Drops gelutscht, das Spiel entschieden“, wusste Großaspachs Coach Pascal Reinhardt, der zur Pause trotzdem klare Erwartungen an seine Elf formulierte: „Wir wollten uns weitere Torchancen erspielen und hinten nach wie vor nichts zulassen, weil wir Offenburgs grundsätzliche Qualitäten kennen.“ Wenn es die tatsächlich gibt, blieben sie an diesem Tag im Verborgenen. Daher stand es auf dem Weg in die Kabinen sogar schon 3:0. Marius Kunde war in der 39. Minute noch an der Latte gescheitert, doch 120 Sekunden später zahlte sich das hohe, intensive Pressing für die Hausherren abermals aus. Wieder eroberten sie den Ball und bereits der Flankenwechsel von Elias Rahn auf den linken Flügel zu Mert Tasdelen war eine Augenweide. Dessen Hereingabe drosch Volkan Celiktas am zweiten Pfosten in die Maschen. Der Kapitän ist „unser neuer Torjäger“ rief Stadionsprecher Tankred Volkmer und verwies auf die achte Bude im fünften Pflichtspiel. Zwar entfielen davon sechs auf drei Pokalduelle mit Landesligisten, doch auch in der Liga sind es nach dem 2:0 beim 4:0 in Ravensburg nun schon zwei. „Derzeit läuft es“, sagte der 27-Jährige. „Ich hatte eine solche Phase in meiner Karriere noch nie“, fügte er grinsend hinzu und erklärt es sich auch mit seiner etwas offensiveren Rolle unter Pascal Reinhardt.

SG lässt Torchancen für einen möglichen zweistelligen Sieg liegen

Der Trainer hatte in der zweiten Halbzeit allenfalls zu bemängeln, dass sein Team eine Reihe von Torchancen versiebte und es dadurch nicht zum allemal möglichen zweistelligen Ergebnis kam: „Das wäre aber Meckern auf höherem Niveau. Nach einem 6:0 im ersten Heimspiel gibts nicht viel zu klagen.“ In der Tat, denn die SG sprühte weiter vor Spielfreude und war immer noch bereit, die weiten Wege fürs frühe Stören von Offenburgs Abwehrspielern zu gehen. Das 4:0 erzielte Mert Tasdelen nach einer Stunde und einem schönen Solo mit einem Flachschuss aus 17 Metern ins rechte Eck. In der 71. Minute durfte sich Anthony Mbem-Som Nyamsi den Ball nach einer Flanke locker zurechtlegen und zum 5:0 vollenden. Das halbe Dutzend machte Bastian Frölich (76.) voll. Bei seinem strammen 30-Meter-Schuss war OFV-Keeper Nagor, der oft Schlimmeres für sein Team verhinderte, noch mit den Händen dran und sah deshalb nicht gut aus.

„Für mich ist Großaspach der klare Titelkandidat“, betonte Gästetrainer Sascha Ruf und steht damit nicht alleine da. „Das war schon vor der Saison so, dass uns die anderen Vereine vielleicht einen Tick vorne sehen“, sagt Pascal Reinhardt. „Wir müssen aber jedes Spiel mit dieser Intensität und Konzentration, diesem Biss und dieser Gier angehen.“ Weiter geht es für die SG, die in der Tabelle mit 10:0 Toren vor drei weiteren Vereinen mit sechs Punkten liegt, bereits am Freitag um 18 Uhr bei Neuling Essingen.

SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Rahn, Frölich, Nuraj (61. Manduzio), Mohr – Mistl, Celiktas (77. Landwehr), Kunde – Mbem-Som Nyamsi (82. Ender), Salz (82. Dautaj), Tasdelen (77. Engel).

Offenburger FV: Nagor – Leopold, Harter, Distelzweig – Kehl, Pies (77. Kaufmann), Hertrich, Kiefer (52. Al Yahya) – Dussot (83. Anatoh), Schwörer (67. Kummer), Petereit (86. Pajaziti).

Tore: 1:0 (19.) Tasdelen, 2:0 (22.) Mistl, 3:0 (41.) Celiktas, 4:0 (60.) Tasdelen, 5:0 (71.) Mbem-Som Nyamsi, 6:0 (76.) Frölich. – Gelb-Rote Karte: Leopold (30.). – Schiedsrichter: Rummel (Balingen). – Zuschauer: 395.

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Erstellt:
14. August 2023, 06:00 Uhr

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