Shirley Davis beim Sommerpalast fasziniert mit Stimme und Band

Welche Bühne Shirley Davis auch immer betritt, mit ihrer fesselnden Präsenz und ergreifenden Stimme nimmt die Souldiva sofort das Publikum gefangen. Beim Sommerpalast in Murrhardt beweist die Ausnahmesängerin dies einmal mehr.

Shirley Davis and The Silverbacks bringen das Publikum im Sommerpalast zum Tanzen. Foto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Shirley Davis and The Silverbacks bringen das Publikum im Sommerpalast zum Tanzen. Foto: Jörg Fiedler

Von Wolfgang Gleich

Murrhardt. Als am Freitagabend im Sommerpalast im Murrhardter Stadtgarten die Quecksilbersäule über alle bisher gemessenen Rekordwerte hinausschoss, lag das an der vom Firmament auf die Zeltleinwand herunter brennenden Sommersonne. Dazu heizten Shirley Davis and The Silverbacks ihrem Publikum ein.

Shirley Davis, das ist die Kombination von einer raumfüllenden, geradezu magnetischen Stimme, starken Songs und einer unglaublichen Bühnenpräsenz, die sowohl Kritiker wie auch Fans immer wieder aufs Neue zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißt, seit 2016 ihr erstes Album „Black Rose“ in dem Madrider Label Tucxone erschienen ist. 2018 folgte „Wishes and Wants“ und heuer nun „Keep on keepin’ on“.

Die Sängerin ist in London aufgewachsen

„Keep on keepin’ on“ lautete der letzte Ratschlag, den Shirley Davis von ihrer sterbenden Mentorin, der Daptone-Legende Sharon Jones, mit auf den Weg bekam, als Bestätigung und Ermunterung gleichermaßen. Als Kind jamaikanischer Eltern in London geboren und aufgewachsen, entdeckt Shirley Davis früh für sich die Welt der Musik, lässt den Soul durch ihre Kehle gleiten, imitiert ihre großen Vorbilder Mahalia Jackson, Tina Turner und Kate Bush. Mit 16 Jahren heiratet sie in Schottland, mit 21 wandert sie nach Australien aus, wo sie sich mit ihrer Tochter allein als Sängerin durchs Leben schlägt. Im Jahr 2015 holt Sharon Jones sie nach Madrid und empfiehlt sie als Frontfrau der Silverbacks, der Studioband von Tucxone.

Die Begegnung hat etwas von einem magischen Moment. Die Bandmusiker gehören zu den renommiertesten Musikern Spaniens: Eduardo „Duduman“ Martínez an der Gitarre, Jorge Suárez „Canario“ am Schlagzeug, Diego „Comandante“ Maranda am Bass, Aarón Pozón am Saxofon und Javier Martínez an der Trompete. Diese Kombination von Straße und Konservatorium, Energie und Gefühl, Spontaneität und Perfektion lässt eine eigenständige Mischung aus Soul, R&B und Funk entstehen, leicht und heavy, deep und fresh gleichermaßen. Sie wird mittlerweile auf der ganzen Welt begeistert gehört. Und am Freitagabend auch live in Murrhardt.

Die Zuschauer haben sich nicht auf den Sitzbänken halten können

Auf ihrer Promotionstour für das neue Album, die von Madrid aus zunächst nach Portugal, dann über Deutschland nach Italien führt, war der Sommerpalast Station. „Stay firm“ ist der erste Titel, den das Murrhardter Publikum an diesem Abend zu hören bekommt; bereits beim zweiten „Wishes and Wants“ hält es die Ersten in dem fast voll besetzten Zirkuszelt nicht mehr auf den harten Holzbänken. Sie stürmen das Halbrund unter der Bühne, lassen sich mitreißen, geben sich tanzend der Musik hin. Und mittendrin Shirley Davis. Sie tanzt, singt, feuert an. Was für ein Glück, dass die Zeltleinwand fest im Rasen verankert ist. Davis hätte sie sonst spätestens mit dem Titelsong „Keep on keepin’ on“ zum Flattern gebracht: synkopischer Beat, treibende Bässe, messerscharfe Bläserspitzen vom Feinsten.

Der Mensch, den sie am meisten liebt

Aber die Band kann auch anders. „Culture Or Vulture“ schmeichelt geradezu die Sinne und zwingt zum genauen Hinhören. „Wild Girl“ kommt in eingängigem Midtempo daher. Es handelt sich dabei um eine Hommage an Shirley Davis’ 27-jährige Tochter. Sie sei der Mensch, den sie am meisten liebe, verriet Davis vor Kurzem im Interview den Musikjournalisten Kike Torrón und Kike Babas in „El Asombrario“. „Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich schreibe Lieder über die Gefühle, die ich für sie hege. Sie ist die gute Seele, der ich folge.“ Doch „Wild Girl“ sei nicht nur der Tochter gewidmet, sondern darüber hinaus allen Frauen. „Wild Girl ist das Mädchen in mir, das dazu bestimmt ist, zu wachsen und seine eigene Lebensgeschichte zu gestalten. Es gibt viele solche wunderbare Mädchen, in allen Jahrzehnten!“

Nach und nach weicht die Hitze des Tages der Kühle der Nacht. Neben Teriyakihuhn, Schweinesteak, Knusperente, Bagel con Carne, Tapas, Patatas Bravas und Zanderfilet hält dieser Abend mit Shirley Davis und Band einen Sinnesgenuss bereit, von dem viele noch lange zehren werden.

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Erstellt:
25. Juli 2022, 06:00 Uhr

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