Skelettfund bei Bauarbeiten im Murrhardter Klosterhof

Bei Baggerarbeiten im Rahmen von Leitungsverlegungen sind menschliche Knochen entdeckt worden. Vermutlich handelt es sich um eine Person, die dort im Mittelalter bestattet wurde.

Blick auf das Skelett. Foto: Reinhold Feigel

Blick auf das Skelett. Foto: Reinhold Feigel

Murrhardt. Der Klosterhof Murrhardt liegt wie weitere Areale in der Innenstadt im sogenannten Grabungsschutzgebiet. Das heißt, bei Bauarbeiten müssen die Beteiligten besondere Sorgfalt walten lassen, um bei möglichen archäologischen Funden schnell und gezielt reagieren zu können. Insofern hat Reinhold Feigel als ehrenamtlicher Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege am vergangenen Donnerstag auch ein Auge auf die städtischen Bauarbeiten rund um eine Wasserleitung nahe der Stadtkirche und Walterichskapelle gehabt und das Vorhaben begleitet. Gut so, denn als der Bagger tiefer vorstieß, registrierte Feigel, dass dort in der Erde Knochen zum Vorschein kamen, die sich nach näherem Betrachten als menschliche herausstellten. Die Bauarbeiten wurden unterbrochen und Reinhold Feigel informierte Aline Kottmann vom Landesamt für Denkmalpflege, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Im Anschluss hieß es, den Fund freizulegen, zu reinigen und später aus der Fundstelle zu entnehmen: ein außer den Füßen, die durch den Baggerbiss nicht erhalten werden konnten, relativ vollständiges, allerdings nicht sehr gut erhaltenes Skelett. Diese Arbeiten haben bis zum Freitagnachmittag gedauert.

Feigel geht davon aus, dass es sich um einen Fund aus dem Mittelalter handelt. Nach einer sehr groben Schätzung könnte es eine Bestattung um 1100 nach Christus sein. Ein Hinweis ist für ihn dabei, dass das Skelett in bestimmter Richtung in die Erde gebettet wurde – der Kopf westlich, die Füße östlich –, was für eine christliche Form der Bestattung steht. Um das Alter der sterblichen Überreste genauer einzugrenzen, müssen diese aber untersucht werden.

Als nächster Schritt soll am kommenden Montag ein Fachmann die genaue Position des Funds aufnehmen, was in der Fachsprache „einmessen“ heißt. Die Kennzeichnung der Lage des Skeletts ist mit farblich markierten Nägeln bereits erfolgt. Die Auswertung des Funds wird vermutlich noch etwas dauern.

Ungewöhnlich ist die Entdeckung eines Grabs in der Nähe einer Kirche mit einem klostergeschichtlichen Hintergrund nicht. Es wird sich zeigen, inwieweit sich mit dem Fund ein weiteres Mosaik zum Klosterensemble und zur Stadtgeschichte erarbeiten lässt. cs

Die abgesperrte Fundstelle. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die abgesperrte Fundstelle. Foto: Stefan Bossow

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Erstellt:
7. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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