O Tannenbaum, o Tannenbaum . . .
So halten Sie Ihren Weihnachtsbaum lange satt grün
Zu Weihnachten darf der geschmückte, hell erleuchtete Tannenbaum in keinem trauten Heim fehlen. Doch wie hält der Christbaum möglichst lange in der Wohnung? Hier einige Tipps.
Von Markus Brauer/dpa
„Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter. Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein auch im Winter, wenn es schneit.“
Wohl ein jeder kennt dieses stimmungsvolle Weihnachtslied. Der Leipziger Lehrer Ernst Anschütz komponierte es im Jahr 1824, wobei er auf ein älteres schlesisches Volkslied aus dem 16. Jahrhundert zurückgriff.
Der Weihnachtsbaum steht als Symbol für familiäre Geborgenheit zur Weihnachtszeit. Doch wie steht es um seine Pflege? Möglichst lange haltbar soll er sein, dabei wenig nadeln und ein sattes Grün zeigen. Mit der richtigen Pflege können Sie sich im Winter bis zu sechs Wochen an ihrem Weihnachtsbaum erfreuen.
Der richtige Baum
Rund 70 Prozent der Bundesbürger entscheiden sich für eine Nordmanntanne. Diese Sorte ist aufgrund ihrer weichen Nadeln so beliebt. Charakteristisch sind auch die gute Haltbarkeit und der gleichmäßige Wuchs. Auf Platz zwei steht die Blaufichte, die angenehm duftet und ebenfalls lange haltbar ist.
Das Aussehen
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Nadelbaum eine gleichmäßige und runde Form besitzt. Die äußeren Tannennadeln sollten grün und frisch aussehen. Je glänzender die Nadeln, desto frischer ist der Baum.
So hält sich der Christbaum in der Wohnung
Bevor der Baum ins Zimmer kommt, sollte man ihn ansägen und ihn in einen Ständer mit Wasser, einem Esslöffel Zucker oder Blumenfrisch stellen. Ein Standort möglichst weit weg von der Heizung und tägliches Gießen verlängern sein Leben.
Die richtige Lagerung
Die richtige Pflege des Baumes wird immer wichtiger, denn 40 Prozent der Deutschen kaufen ihren Weihnachtsbaum bereits in der ersten Dezemberhälfte. Um den Baum bis zum Fest ansehnlich zu halten, sollte er möglichst sonnen- und windgeschützt stehen und in seinem Netz bleiben. Stellt ihn der Käufer zusätzlich in einen Eimer Wasser, wird das Austrocknen und Nadeln des Baumes weitestgehend verhindert.
Immer Wasser bereithalten
Wenn man den Baum mit echten Kerzen schmücken möchte, sollte neben dem Baum auch ein Eimer Löschwasser als Sicherheitsmaßnahme stehen. Jedes Jahr werden rund 10.000 Weihnachtsbaumbrände von den Feuerwehren verzeichnet. Durch einen festen und sicheren Stand und einen großen Abstand zu Gardinen und leicht brennbaren Materialien lässt sich das leicht verhindern.
Richtig schmücken
Damit der Baum genug Zeit hat, seine Äste wieder langsam zu entfalten, sollte er einen Tag vor dem Schmücken aufgestellt werden. Er lässt sich am besten aus dem Netz holen, wenn man es zunächst nur unten am Stamm entfernt und den Baum in einen Ständer stellt. Anschließend kann das Netz einfach von unten nach oben aufgeschnitten werden.
Ein Baum für den Garten
Ein Weihnachtsbaum mit Ballen muss bereits im Freien regelmäßig gegossen werden. Er sollte erst kurz vor Weihnachten ins Zimmer gestellt werden. Seinen Platz sollte er möglichst weit weg von der Heizung finden und immer weiter gegossen werden. Nach zwei bis drei Tagen sollte der Baum wieder ins Freie kommen und dort, sobald es frostfrei ist, eingepflanzt werden.
Nadeln für die Winterzeit
Wohl niemand käme auf die Idee, sich eine kleine Birke als Weihnachtsbaum hinzustellen. Logisch: Die ist im Winter ganz kahl, während Nadelbäume weiter in sattem Grün stehen. Der Grund: Nadeln – im Grunde nur anders geformte Blätter – sind wintertauglich gebaut. Laubblätter in der Regel nicht.
Nadeln sind dicker und haben mehr robustes Festigungsgewebe. Über ihre vergleichsweise kleine, von einer Wachsschicht überzogene Oberfläche verdunstet weniger Wasser. Und Nadeln enthalten Substanzen, die wie Frostschutzmittel wirken.
Weniger effektiv – dafür ganzjährig
Der Preis für solche robusten Knubbelblätter ist, über die kleinere Oberfläche weniger energiespendende Photosynthese betreiben zu können. Zum Ausgleich gibt es aber auch einen großen Vorteil: Nadelbäume können das ganze Jahr über Sonnenenergie sammeln. Laubbäume können das nur, solange sie grüne Blätter haben.
Im Herbst ziehen sie möglichst viel der in Zellstrukturen gebundenen Energie in den Stamm zurück und werfen die Blätter ab. Die empfindlichen, dünnen Laubblätter würden im Winter schnell erfrieren, auch Schneelasten wären für den Baum dann ein Problem.
Nadeln können richtig alt werden
Ein Nadelbaumblatt bleibt hingegen jahrelang an seinem Zweig. Bei Fichten in Berglagen kann es etwa ein Jahrzehnt dauern, bis Alt von Neu ersetzt wird. Als Weihnachtsbaum ins warme Zimmer verfrachtete Tannen und Fichten allerdings werfen oft rasch ihre Nadeln ab. Ein Baumständer mit täglich aufgefülltem Wasserreservoir kann die Frischephase des Baumes deutlich verlängern.
Weder Laub- noch Nadelbaum ist übrigens der Ginkgo, die älteste Baumart der Erde und vermutlich auch insgesamt das älteste lebende Fossil der Pflanzenwelt. Er wirft seine Blätter ab, verleiht ihnen zuvor aber eine zauberhaft goldgelbe Färbung.
Eine weitere Besonderheit im Blätterwald stellt die Lärche dar: Sie ist ein Nadelbaum, wirft ihre Nadeln aber im Herbst ab. Manche Laubgehölze wie Hainbuchen, Rotbuchen und bestimmte Eichenarten wiederum entledigen sich ihrer längst welken Blätter erst im Frühjahr.
Aufgeteilte Stammplätze
Laubbäume haben sich erst mehr als 130 Millionen Jahre nach den Nadelbäumen entwickelt, die es seit etwa 270 Millionen Jahren gibt. Die moderne Baum-Variante hat das alte Nadelmodell aber keineswegs verdrängt: Allein in Sibiriens riesigen Nadelwäldern stehen nach Schätzungen etwa ein Fünftel aller Bäume weltweit. Ein gewaltiger Nadelwaldgürtel zieht sich über Skandinavien, Nordrussland und Kanada.
Das liegt daran, dass die Baumgruppen unterschiedliche ökologische Nischen besetzen: Nadelbäume kommen mit Kälte und Trockenheit, oft zudem mit kargen Böden besser klar. Laubbäume wiederum haben die effizientere Photosynthese und sind unter den milderen Bedingungen gemäßigter Klimazonen oft im Vorteil.
Info: Weihnachtsbrauch Tannenbaum
Grüne Zweige Der Brauch ist uralt. Schon vor mehr als 2000 Jahren bekränzten die alten Römer ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen und weiter im Norden Europas mit Tannenzweigen. Damit wollten sie böse Geister daran hindern, dass sie sich in ihrem Heim einnisteten und dort Schabernack trieben. Im Mittelalter wurden zu Weihnachten Paradiesspiele aufgeführt und ein Paradiesbaum aufgestellt. Der 24. Dezember war nämlich der Gedenktag von Adam und Eva. Nach Aussage der Bibel wurde das erste Menschenpaar von Gottes Engel aus dem Paradies vertrieben, weil sie an einem Apfel vom Baum der Erkenntnis genascht hatten.
Lametta 1539 wurde nachweislich der allererste Weihnachtsbaum aufgestellt – und zwar im Straßburger Münster. 1785 bekam Berlin und 1816 Wien seinen ersten mit Lichtern geschmückten Tannenbaum zum Weihnachtsfest. Zu dieser Zeit kam das Brauchtum in ganz Deutschland in Mode. Weil Tannen damals noch selten waren, behalfen sich die armen Leute mit ein paar Zweigen. Die ersten Christbaumkugeln gab es um 1830, goldenes und silbernes Lametta – das aussah wie glitzernde Eiszapfen – 50 Jahre später.
Tannenbaum Von Deutschland aus schwappte der Brauch erst nach Frankreich, England und Italien, dann nach Amerika und sogar nach Afrika. Mit seinen wohlriechenden grünen Zweigen (Grün ist die Farbe der Hoffnung) ist er ein Symbol für neues Leben in düsterer Winterszeit.
Kerzen Rot erinnert an das Blut Christi, das er am Kreuz vergossen hat, um die Welt zu erlösen. Die roten Kerzen versinnbildlichen den Wunsch nach mehr Licht und Zuversicht in der Welt.