Olympische Spiele 2024

So war Olympia 1900 und 1924 in Paris

Bereits zum dritten Mal nach 1900 und 1924 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Nach offizieller Zählung des Internationalen Olympischen Komitees IOC sind es die neuzeitlichen Olympiaden II, VIII und XXXIII. Ein historischer Rückblick auf Wettbewerbe, Athleten und sportliche Helden.

Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1924 im Pariser Olympiastadion.

© Imago/Colorsport/Sportfotodienst

Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1924 im Pariser Olympiastadion.

Von Markus Brauer

Die Fußball-EM ist kaum vorbei, da blickt die Sportwelt schon auf das nächste Großereignis: Die 33. Olympischen Spiele in Paris. Vom 26. Juli bis 11. August werden in Frankreich in 32 Sportarten 329 Goldmedaillen vergeben.

Die Stadt wird damit zum dritten Mal nach 1900 und 1924 die Veranstaltung ausrichten. Zudem werden die Olympischen Spiele zum sechsten Mal in Frankreich ausgetragen. Anlass für einen historischen Rückblick in Text und Bildern:

1900: II. Olympische Spiele in Paris

  • Chaos-Olympiade: „Paris wird schöner und besser“, versprach Pierre de Coubertin, der das Internationale Olympische Komitee (IOC) 1894 in der Pariser Sorbonne gegründet und die neuzeitlichen Olympischen Spiele aus der Taufe gehoben hatte.

 

 

 

 

  • 162 Tage:  Es sind die zweiten Olympischen Spiele nach der Premiere in Athen im Jahre 1896 mit insgesamt 18 Sportarten und 95 Wettbewerben. Und es wird ein Debakel, weil die Spiele nur Teil der Weltausstellung sind und über 162 Tage gehen. Die Olympischen Ringe wurden indes erst 1913 entworfen.

 

 

 

 

 

 

  • Anhängsel der Weltausstellung: Die Spiele waren eher ein lästiges Anhängsel der Weltausstellung, zu der übrigens eigens der 330 Meter hohe eiserne Eiffelturm gebaut wurde. Dabei gerieten die Wettkämpfe zu einer Nebensächlichkeit. Zuschauer waren bei Olympia eher zufällige Gäste, die Öffentlichkeit wusste kaum Bescheid, wo welche Sportveranstaltungen wann stattfanden. Die Bedingungen für die Sportler waren unzumutbar und die Wettkampforte über ganz Paris verteilt. Manche Athleten erfuhren niemals oder erst Jahre später, dass sie bei den Olympischen Spielen gewonnen hatten.

 

 

 

 

  • Frauen am Start: Erstmals sind Frauen dabei, aber die Amerikanerin Margaret Abbott soll wegen der chaotischen Organisation bis zu ihrem Tod 1955 nicht erfahren haben, dass sie ein olympisches Golf-Turnier gewonnen hatte. Ray Ewry (USA) gewinnt Weit-, Hoch- und Dreisprung aus dem Stand. Bis 1908 fügt das Springwunder weitere sieben Erfolge hinzu, zählt man die zwei Siege bei der inoffiziellen Zwischen-Olympiade 1906 in Athen mit.

1924: VIII. Olympische Spiele in Paris

  • Rehabilitierung von Paris: 24 Jahre nach der Chaos-Olympiade rehabilitiert sich Paris mit gelungenen Spielen mit insgesamt 17 Sportarten und 126 Wettbewerben, auch wenn das erste „Olympische Dorf“ eher einer Notunterkunft gleicht.

 

 

  • Live-Übertragung: Der Brite Harold Abrahams gewinnt als erster Europäer die 100 Meter und steht mit seinem schottischen Trainingspartner Eric Liddell, der die 400 Meter gewinnt, später im Mittelpunkt des Oscar-gekrönten Spielfilms „Chariots of Fire“. Von der „Stunde des Siegers“ künden erstmals Live-Übertragungen im Rundfunk.
  • Goldene Zwanziger: 1924 in Paris, zu Beginn der „Goldenen Zwanziger“, heimsen die USA die weitaus meisten Medaillen ein. Mehr als tausend Journalisten berichten vom 4. Mai an über das Spektakel mit mehr als 3000 Athleten aus 44 Nationen.

 

 

 

 

 

Plakat der Olympischen Sommerspiele 1924. Foto: Imago/Gemini Collection

 

 

 

 

 

  • Perfekte Spiele: Zu seinem Abschied hatte sich IOC-Präsident Pierre de Coubertin noch einmal Spiele in Paris gewünscht, auch als Rehabilitation der völlig missglückten Spiele 24 Jahre zuvor. Diesmal ist das Sportfestival perfekt organisiert, und einige sportlichen Leistungen sind für die Ewigkeit. Die Deutschen Athleten sind – wie bereits 1920 in Antwerpen – von allen Veranstaltungen ausgeschlossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Olympisches Motto: Allein in der Leichtathletik werden sieben Weltrekorde aufgestellt. Auf den französischen Dominikaner-Mönch Henri Didon geht das lateinische Motto der Olympischen Spiele „Citius, altius, fortius“ – „Schneller, Höher, Stärker“ – zurück. In Paris wird es 1924 zum ersten Mal offiziell vorgestellt.

 

 

 

 

 

 

  • Schwimmstar Johnny Weismüller: Der damals 20-jährige US-Schwimmer Johnny Weissmüller, Sohn Siebenbürger Schwaben, gewinnt in Paris neben Gold über 400 Meter noch zwei weitere Goldmedaillen im Schwimmen sowie Silber im Wasserball. Er war übrigens der erste Mensch, der die 100-Meter-Strecke in unter einer Minute schwamm.
  • Vom Pool in den Dschungel: Nach der Rekordjagd im Schwimmbad, startet der blonde 1,90 Meter-Mann seine Hollywood- Karriere als „Held des Dschungels“. Zwischen 1932 und 1948 spielte Weissmüller in zwölf Tarzan-Filmen die Rolle des Urwaldmenschen, die ihn weltberühmt machte. Ihm reichte dafür ein einziger Satz auf der Leinwand: Tarzan: „Jane. Tarzan. Jane. Tarzan.“ Seinen weltberühmten Dschungelschrei hatte er übrigens mit ständigem alpinen Jodeln zuvor geübt.
  • Finnische Wunderläufer: Der Geländelauf geht als „Hitzeschlacht von Colombes“ in die Geschichte ein. Bei Temperaturen von 45 Grad Celsius erreichen 15 der 38 Läufer das Ziel. Am Ende siegt der Finne Paavo Nurmi, der schon 1920 in Antwerpen dreimal Gold geholt hatte

 

 

 

 

  • Paavo Nurmi und Vilho Ritola: Fünfmal Gold: So sieht Nurmis Erfolgsbilanz in Paris aus. Nach acht Weltrekorden rennt der finnische „Wunderläufer“ 1924 endgültig auf den sportlichen Olymp. Zwei Siege - über 1500 Meter und 5000 Meter holt der dreimalige Olympiasieger von Antwerpen innerhalb einer Stunde. Nicht minder sensationell läuft Nurmis Landsmann Vilho Ritola zu viermal Gold und zweimal Silber (mit dpa-Agenturmaterial).

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Erstellt:
18. Juli 2024, 10:50 Uhr
Aktualisiert:
22. Juli 2024, 14:39 Uhr

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