Spätzlesbretter dienen als Paddel

Wasserspiele als Auftakt zum Sommernachtsfest am Waldsee in Murrhardt-Fornsbach – Fest endet heute

Mit einem Wassertriathlon wurde vergangenen Freitag das viertägige Sommernachtsfest eröffnet. Für die erste nasse „Fontäne“ sorgte Bürgermeister Mößner beim Fassanstich. Auch am Samstag war das Sommernachtsfest am Waldsee ein voller Erfolg. Höhepunkt war an diesem Tag das Feuerwerk am Abend. Entspannt und friedlich ging das Fest auch am Sonntag weiter, das am heutigen Montag endet.

Bei den Wasserspielen ist Geschicklichkeit gefragt. Dieser Mitspieler muss „blind“ eine Aufgabe erfüllen, angeleitet von einer „Kollegin“. Fotos: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Bei den Wasserspielen ist Geschicklichkeit gefragt. Dieser Mitspieler muss „blind“ eine Aufgabe erfüllen, angeleitet von einer „Kollegin“. Fotos: J. Fiedler

Von Heidrun Gehrke

FORNSBACH. Fußball auf Laufdosen, ein abenteuerlicher Ententransport und ein Nachthemdwechsel mitten im See, dazu geisterfahrende Schwimmringe auf dem See oder Spätzlesbretter als Paddel sind zu erleben bei den Wasserspielen am Eröffnungstag. Nasse Füße sind den Teilnehmern sicher, die ihre Kräfte bei drei verschiedenen Wasserspielen gemessen haben. Für die Teams bleibt es nicht bei den nassen Füßen: Eine Frau vom Team „Feurig“ nimmt ihre Schuhe mit und „wässert sich“ bis zu den Knien beim lustigen Laufdosenrennen. Geschick und Treffsicherheit sind vonnöten, um einen Tennisball, einen Tischtennisball und einen Golfball mit dem Fuß in eine Kiste zu befördern, ohne die Laufdollys zu verlassen. „Pfosten! Knapp daneben! Jetzt schaut’s gut aus!“, moderiert Mario Brenner das gezeigte Zielvermögen des gegnerischen Teams „Milchhäusle“ mit Kommentaren und Sprüchen.

Die Teams haben sich dem Jux-Anlass entsprechend ulkige Namen gegeben: „Seepferdle“, „Exzessive Eidonker“ und „Baden Power“, „Gummibärenbande“ und „Feurig“. Alte Bekannte bei den Wasserspielen sind die „Papas“ – ein Team aus Vätern, die mit ihren Kindern früher auf dem Campingplatz gezeltet haben. „Wir haben uns beim Campen am Waldsee kennengelernt“, erklärt Daniel Erb aus Ludwigsburg, der seit Gründung des Teams dabei ist. Üben sei zwecklos: Niemand weiß bei dem Spiel, was ihn erwartet, alle springen ins „abkühlende“ Wasser. „Mittlerweile haben wir die Begeisterung an die nächste Generation weitergegeben“, sagt Daniel Erb und zeigt auf seine Kinder Nora und Freddy, die als „Gummibärenbande“ an den Start gehen. „Just for fun“ stürzen sie sich ins braune Wasser des Sees. Im Gepäck Taucherbrille, Gummistiefel, Badeschläpple und Bikini – „man kann ja nie wissen, ob man’s brauchen kann“, sagen sie. Nach Auskunft von Uwe Matti, Leiter des Amts für Wirtschaft, Kultur und Tourismus bei der Stadt Murrhardt, liegt die Teilnehmerzahl deutlich über der vom Vorjahr. Damit der Wettbewerb zeitlich nicht ausufert, wird jede spritzig vergnügte Aufgabe an den Stationen auf Zeit absolviert.

Auch Heike Kimmel aus Waiblingen war hier früher Feriengast mit dem Zelt. „Vor 40 Jahren war ich mit ein paar Freundinnen immer hier und habe so viele schöne Erinnerungen an die Zeit.“ Bis heute ziehe es sie mindestens einmal im Jahr von Waiblingen zum Wandern oder Spazierengehen an den See. Dass sie als Erwachsene einmal im See spazieren gehen würde, noch dazu in einem pitschnassen Nachthemd, hätte sie sich eher nicht träumen lassen. Beim zweiten Spiel geht es darum, im Nachthemd eine Gummiente auf einem Zylinder durch den See zu transportieren. An der Grenze zwischen Nichtschwimmerbereich und tieferem Wasser steht der Teampartner parat für einen Kleidertausch. Mit nassem Stofffetzen am Leib übernimmt er den Rücktransport der Ente ans Ufer. Die Seegänger sorgen für spaßige Szenen: Ein Teilnehmer versenkt den Zylinder im See, er muss minutenlang gesucht werden. Beststimmung auch beim Schwoba-Paddla: Eine Person sitzt „erblindet“ mit einer zugeklebten Schwimmbrille im Schwimmring, die andere muss diese mit der Stimme anleiten. Am Zielpunkt angelangt, gilt es, drei Gegenstände aus Kartoffelsäcken zu fischen. Auch das ein Riesenspaß fürs Publikum: Ein Teilnehmer treibt im weiten Bogen um die Kartoffelsäcke herum auf dem See, ein anderer landet zu früh am Sandstrand. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit stehen die mit allen Wassern des Waldsees gewaschenen „Wassertriathleten“ fest: Die meisten Punkte holt das Team „Baden Power“, das bereits 2018 einen guten „Flow“ für Platz eins hatte. Platz zwei und drei gingen an „Die Papas“ und die „Altherren Fornsbach“. Die Gewinne – Essens- und Getränkegutscheine – können im Anschluss eingelöst werden. Die Teilnehmer sind jetzt frisch geduscht und in trockener Kleidung Die Waldsee-Laube ist bis spätabends gut gefüllt.

Auch am Samstag ist das Sommernachtsfest am Waldsee ein voller Erfolg. Wie schon am Freitag findet rund um den Waldsee sehr reger Volksfestbetrieb mit einem modernen Vergnügungspark und deftigen Speisen und Getränken statt. Höhepunkt ist wiederum das Brillantfeuerwerk gegen 22.30 Uhr. Die Feuerwerker-Crew präsentiert knapp 13 Minuten lang ein Feuerwerk der Extraklasse – hohe Luftfeuchtigkeit und Pulverdampf trüben leicht ein besseres Bild, da der Hintergrund durch den Pulvernebel oft sehr hell erscheint. Zudem erleben die Besucher ein sehr ruhiges und friedliches Waldseefest. Dies gilt auch für die Einsatzkräfte von DLRG, DRK, Feuerwehr, THW, Ordnungsdienst und Polizei.

Traditionsprogrammpunkt beim Sommernachtsfest: Das Brillantfeuerwerk am Samstag.

© Jörg Fiedler

Traditionsprogrammpunkt beim Sommernachtsfest: Das Brillantfeuerwerk am Samstag.

Info
Ein kraftvoller Schlag

Punktlandung für Bürgermeister Armin Mößner: Mit einem kraftvollen Schlag saß der Spund im Holz – und die ersten 30 Liter Freibier flossen am „Internationalen Tag des Biers“, an den Mößner in seiner Ansprache erinnerte.

Für Murrhardt bedeutend ist das 90-Jahr-Jubiläum des Waldsees, an das Bürgermeister Armin Mößner erinnerte. Der See wurde von Fornsbachern selbst angelegt. Mitglieder der damaligen Bürgergesellschaft sahen an Wochenenden viele Busse, die in Fornsbach anhielten. Die Insassen wanderten zum Ebnisee. „Wie können wir ein paar von ihnen hierher lenken?“ – Diese Frage beschäftigte die Dorfgemeinschaft und führte zur Lösung: Ein eigener See muss her. Daraufhin haben sie einen Damm aufgeschüttet und ein Seebad angelegt, „das sich zur Perle im Welzheimer Wald entwickelt hat“, so Mößner.

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Erstellt:
5. August 2019, 06:00 Uhr

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