Stadt setzt auf Kindergartenerweiterung

In Fornsbach besteht zurzeit ein hoher Bedarf an Betreuungsplätzen, der mit einer weiteren Gruppe in der Kita Dorfgärten geschultert werden soll. Bis dies anlaufen kann, wird eine Betreuung vorübergehend in der Grundschule Fornsbach eingerichtet.

Der Bedarf in der Kinderbetreuung hat auch in Murrhardt und insbesondere in Fornsbach zugenommen. Foto: stock.adobe.com/RioPatuca Images

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Der Bedarf in der Kinderbetreuung hat auch in Murrhardt und insbesondere in Fornsbach zugenommen. Foto: stock.adobe.com/RioPatuca Images

Von Christine Schick

Murrhardt. Zunächst gab es keine Lösung: Als vor einigen Wochen das Thema Kindergartenplatzbedarf in Fornsbach schon einmal auf der Tagesordnung stand, bat der Gemeinderat am Ende der Debatte darum, neu anzusetzen. Der Plan, die Räume in der Fornsbacher Grundschule zu reaktivieren, in denen früher auch einmal ein Kindergarten beheimatet war, sollte vor Ort mit allen Beteiligten nochmals abgewogen werden (wir berichteten). Die Schulleitung hatte signalisiert, dass dies aus ihrer Sicht nicht ganz so einfach sei.

Bürgermeister Armin Mößner berichtete in der Gemeinderatssitzung, dass der Austausch nun erfolgt sei. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Räume, in die eine neue Kindergartengruppe einziehen sollte, momentan zur Kernzeitbetreuung genutzt werden, sprich belegt sind. Der neue Plan ist, dass diese in zwei leer stehende Klassenzimmer im Obergeschoss des Grundschulanbaus umzieht. Allerdings kommt ein weiterer Aspekt hinzu, nämlich dass mit der größeren Anzahl an Mädchen und Jungen, die im Kindergarten zu betreuen sind, künftig auch die Einschulungszahlen höher ausfallen werden, erläuterte Mößner. Um dies und den damit verbundenen Raumbedarf zu berücksichtigen, will die Stadt nun mit der Erweiterung des Kindergartens Dorfgärten planen. Erwogen habe man ebenfalls, ob die Aufstellung von Containern eine Lösung sein könnte. Für Mößner gibt es aber dabei eine Reihe von Nachteilen. Es sei fraglich, ob die Container kurzfristig beschafft werden können, zudem sei einiges an Zusatztechnik und Infrastruktur zu stellen. Insofern möchte die Verwaltung das Geld lieber sofort in die Erweiterung des Kindergartens Dorfgärten investieren, da sich dort bereits auf die entsprechende Infrastruktur und Haustechnik zurückgreifen lässt. Diese Lösung hat auch den Vorzug, die Grundschule wieder entlasten zu können, sobald im Kindergarten eine zweite Gruppe eröffnet werden kann. Mößner unterstrich, dass er es für wichtig hält, den Eltern in Fornsbach eine Betreuungsmöglichkeit zu bieten. Nicht ideal sei, wenn diese ihre Kinder nach Murrhardt bringen müssten.

Für Edgar Schäf (SPD) spielt der Zeitdruck eine entscheidende Rolle. Der Ausbau am Kindergarten Dorfgärten brauche einen gewissen Vorlauf, sodass die Grundschule als Übergangslösung benötigt werde. Perspektivisch hält er den Verwaltungsvorschlag aber für die beste Lösung, weil keine ganz so umfangreichen Investitionen nötig sind. Die Alternative, auf Container zu setzen, sieht er finanziell und logistisch als aufwendiger an, unabhängig davon, ob sie überhaupt umgesetzt werden könnte. Entscheidend sei zudem, dass die Grundschule die Räume später wieder nutzen kann.

Befürchtung, dass die Situation in der Kernstadt sich ähnlich zuspitzen könnte

Gerd Linke (MDAL/Die Grünen) war es wichtig, die künftige Entwicklung im Blick zu behalten. Insofern thematisierte er, dass auch die Frage eine Rolle spiele, ob es längerfristig nicht nur eine zweite, sondern eine dritte Kindergartengruppe brauche. Gleichzeitig sei auch eine Klarheit der Schule gegenüber wichtig, die ihre Räume später wieder nutzen möchte. Unter anderem sei dort eine Außenklasse der Bodelschwinghschule zu berücksichtigen, die zum Angebot hinzugekommen ist. Linke erkundigte sich zudem mit Blick auf die Kernstadt, ob die Plätze dort ausreichen.

Eine längerfristige Prognose schien Mößner aufgrund mangelnder Eckdaten wenig sinnvoll, aktuell gelte es, dem konkreten Bedarf gerecht zu werden. In der Kernstadt habe man immer wieder nachgesteuert, sprich neue Plätze geschaffen. Trotzdem könne dies auch dort wieder Thema werden. Vor dem Hintergrund von Bauvorhaben beziehungsweise Bauplätzen sei es zumindest nicht anzunehmen, dass der Betreuungsbedarf weniger werde. Da müsse man im Rahmen des Betreuungsbedarfsplans immer wieder nachsteuern.

Brigitte Kübler (UL) hielt es für den besten Weg, im Kindergarten Dorfgärten zeitnah die Kapazitäten auszubauen, damit die Kernzeitbetreuung die Räume zurückerhält. Sie ging davon aus, dass der Bedarf allein in Fornsbach weiter zunehme. Ihr Beispiel war das Projekt der Deutschen Reihenhaus AG in der Nähe der Gemeindehalle.

Markus Kiefer (CDU/FWV) machte klar, dass ihn der vorgeschlagene Weg nicht überzeuge und sich die Fraktion für die Containerlösung ausspreche. Er bemängelte, dass für die Planung eine bessere Aufschlüsselung der Zahlen unabdingbar sei. Mößner verwies zum einen darauf, dass es eine solche angelehnt an die jährliche Bedarfsplanung schon gebe, zum anderen variierten die Zahlen aber auch immer wieder, sprich seien sehr im Fluss. Schlussendlich gab es eine Mehrheit für den von der Verwaltung vorgeschlagenen Weg, der 13 Ja- und vier Neinstimmen erhielt.

Von rund 100 Kindern in Fornsbach werden 24 Mädchen und Jungen unter zwei Jahren noch nicht betreut

Bedarf Vor dem Hintergrund von Bautätigkeit und Zuzügen hat sich die Verwaltung mit dem weiter steigenden Betreuungsbedarf und einem Anbau am bestehenden Kindergarten Dorfgärten befasst. Zurzeit hat der Kindergarten eine Gruppe, aber es wurde eine Erweiterungsfläche für eine mögliche zweite Gruppe vorgehalten. Diese Planung will die Stadt nun angehen. Im Einzugsgebiet von Fornsbach gibt es derzeit rund 100 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren. 24 Mädchen und Jungen unter zwei Jahren werden noch nicht betreut. 61 Kinder haben Plätze in der Kita Dorfgärten und Schäferstraße (67 Plätze sind belegt, da manche bei sehr kleinen Kindern doppelt zählen). Zehn Kinder wechseln in die Schule.

Investitionen Die Stadt plant für die Anpassung mit Personalkosten von rund 125000 Euro (2,3 Vollzeitstellen) sowie einer Erstausstattung für rund 15000 Euro. Rund zwei Drittel der Kosten werden vom Land mit pauschalen Zuweisungen gefördert.

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Erstellt:
31. Mai 2022, 06:00 Uhr

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