Stadtwerke wieder in besserem Fahrwasser

Nach dem vorläufigen Wirtschaftsplan der Stadtwerke für 2024 sieht es finanziell positiver aus als in den Vorjahren. Unter dem Strich soll ein Plus von rund 607000 Euro stehen. Verlustbereiche bleiben das Freibad und die Parkierung, bei denen die Stadt aber unterstützt.

Die Stadtwerke Murrhardt wollen 2024 auf ihrem Gelände in Solarmodule beziehungsweise -anlagen investieren. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Stadtwerke Murrhardt wollen 2024 auf ihrem Gelände in Solarmodule beziehungsweise -anlagen investieren. Foto: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Für die Mitglieder des Werksausschusses bedeutete die Vorstellung des vorläufigen Wirtschaftsplans der Stadtwerke für 2024 zwei gute Nachrichten: Zum einen, dass der Entwurf frühzeitig beraten werden konnte, zum anderen, dass sich die Zahlen positiver entwickeln als noch in den Vorjahren, wie auch Bürgermeister Armin Mößner unterstrich. Stadtwerkegeschäftsführer Rainer Braulik erläuterte die Eckdaten der bisherigen Planungen. Dazu gehörten auch kleinere Änderungen, was das Investitionspaket (wir berichteten) anbelangt.

Neue und verschobene Investitionen

Auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke sollen bereits nächstes Jahr Solaranlagen für 45000 Euro installiert werden (ursprünglich 2025 vorgesehen). Für einen in die Jahre gekommen Bagger braucht es Ersatz, der mit rund 155000 Euro zu Buche schlägt und mit dem Verkaufserlös des bisherigen Baggers zumindest zum Teil mit etwa 20000 Euro gegenfinanziert werden soll. Während die Erneuerung einer wichtigen Wasserversorgungsleitung vom Obermühlenweg bis zum Ende des Bosch-Parkplatzes für etwa 160000 Euro schon länger vorgesehen ist und vor dem Hintergrund weiterer Rohrbrüche angegangen werden soll, ist eine andere Wasserleitungssanierung aufgrund von Änderungen im Kreishaushalt (Sanierung der Kreisstraße Kirchenkirnberg-Spielhof) erst 2025 geplant. Die Investitionen rund um die freiwillige kommunale Wärmeplanung sind mit 75000 Euro und einem Landeszuschuss von 60000 Euro veranschlagt – allerdings im städtischen Haushaltsplan (wegen des Förderantrags).

Insgesamt sieht es beim Wirtschaftsplan gut aus – unter dem Strich bleibt den Stadtwerken ein Plus von rund 607000 Euro. Rainer Braulik warf dabei auch ein paar Schlaglichter auf die jeweiligen voraussichtlichen Spartenergebnisse, sprich Zahlen der einzelnen Geschäftsbereiche, die inhaltlich unterschieden werden. Bei der Sparte Wärme bleiben auch vor dem Hintergrund der Preiserhöhungen für den Entwurf 20000 Euro Gewinn. Ausschlaggebend sei letztlich immer, wie viele neue Anschlüsse hinzukommen und dann als Grundlage für die Kalkulation dienen.

Auch beim Trinkwasser werden sich die Preise erhöhen (wir berichteten). Angesichts des voraussichtlich positiven Ergebnisses von rund 258000 Euro hofft Braulik, dass die Stadt wieder etwas mehr über die Konzessionsabgabe profitieren kann. Beim Erdgasnetz rechnen die Stadtwerke mit rund 20000 Euro Verlust, beim Erdgasvertrieb sieht es mit 370000 Euro Plus besser aus. Die Verluste beim Freibad (rund 302700 Euro) und bei der Parkierung (rund 78550 Euro) werden von der Stadt übernommen, sodass diese im Wirtschaftsplan mit keinem Defizit zu Buche schlagen.

Fraktionssprecher erleichtert

Mit Blick aufs Freibad erläuterte Braulik, dass die hohe Summe vor allem den Investitionen sowie der Tatsache geschuldet sei, dass zwei Vollzeitkräfte fürs Bad zur Verfügung stehen. Beim Breitband ist ein Minus von 21000 Euro einkalkuliert. Die Fraktionssprecher zeigten sich erleichert über die voraussichtliche finanzielle Entwicklung der Stadtwerke. Hartmann Widmaier (MDAL/Die Grünen) erkundigte sich, ob es eine Art Zukunftsplanung für das Erdgasnetz gebe – auch was eine mögliche Speicherung anbelangt. In diesem Zusammenhang sei ja immer mal wieder von grünem Wasserstoff die Rede. Armin Mößner beurteilte Lage als zu unklar, als dass sich die Entwicklung absehen lasse. In Bezug auf eine Speicherung sei nichts vorgesehen.

Markus Blank (UL) wünschte sich, dass die Stadtwerke nun mit dem Hintergrund der neuen, gut ausgearbeiteten Kalkulationen in ein auch künftig ruhigeres Fahrwasser kommen. Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) hofft ebenso, dass sich das kommende Jahr für die Stadtwerke so wie geplant entwickelt beziehungsweise dass die Konzeptionen umsetzbar sind. In Bezug auf die Wärmeplanung merkte er an, dass zwar in Murrhardt und Fornsbach zumindest ein Teil der Kunden an das Nahwärmenetz angeschlossen werden könnte, in den Teilorten, so auch Kirchenkirnberg, diese Chance aber nicht bestehe. Er nehme eine gewisse Unsicherheit bei den Bürgerinnen und Bürgern wahr, was diese Zukunftsplanung anbelangt. Mößner stellte fest, dass besagte Wärmeplanung 2024 erst beginne. Zudem sei davon auszugehen, dass einige Murrhardterinnen und Murrhardter – je nach Wohnlage – sich auch selbst um eine künftige Versorgung kümmern müssten. Angesichts der Verschuldung der Stadtwerke sei klar, dass keine flächendeckende Versorgung und entsprechende Anschlüsse möglich sind. Der Planungszeitraum reiche zudem bis 2028, ist also ein sehr langfristiger.

Gerd Linke (MDAL/Die Grünen) merkte noch an, dass solch eine Planung zumindest auch in Abschnitten erfolgen könne. Zu bedenken gab er generell, dass vor dem Hintergrund des CO2-Preises die Kosten noch weiter ansteigen könnten. Auch die unklare Lage beim Bundeshaushalt mache noch so manche Überraschung möglich.

Edgar Schäf (SPD) betonte, für wie wichtig er die Neukalkulationen und Preisanpassungen bei der Fernwärme und beim Trinkwasser halte. Die Stadtwerke seien nun auf einem guten Weg. Die künftige Wärmeplanung habe man nicht allein in der Hand.

Weitere Beratungsoption

Beschluss Der Liquiditätsplan und die Liquiditätsübersicht werden spätestens zur Einbringung des gesamten Entwurfs des Wirtschaftsplans 2024 zusammen mit dem Haushaltsplan der Stadt Anfang Dezember vorliegen. Nach der Kenntnisnahme im Werksausschuss besteht Gelegenheit, den Entwurf in der Gemeinderatssitzung am 7. Dezember nochmals zu beraten. Der Beschluss beider Pläne ist in der Sitzung am 21. Dezember vorgesehen.

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Erstellt:
30. November 2023, 06:00 Uhr

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