Bosch-Chef im Gespräch

Stefan Hartung überzeugt – das sagen unsere Leser zu seinem Auftritt

Hohe Inflation, schwächelnde Wirtschaft – die Zeiten sind auch für einen Riesen wie Bosch nicht einfach. Zu Gast bei der Veranstaltungsreihe StZ im Gespräch, hinterlässt Stefan Hartung bei den Leserinnen und Lesern einen positiven Eindruck.

Viele Leserinnen und Leser wollten hören, was Stefan Hartung über die Zukunft von Bosch zu sagen hat.

© Lichtgut/Julian Rettig

Viele Leserinnen und Leser wollten hören, was Stefan Hartung über die Zukunft von Bosch zu sagen hat.

Von Luisa Rombach und Maximilian Kroh

Der Veranstaltungssaal im Look 21 füllte sich am Dienstagabend mit – wie sich bei der Fragerunde am Ende der Veranstaltungsreihe StZ im Gespräch herausstellt – einem Publikum, das zu großen Teilen aus Bosch-Angestellten besteht. Wenig verwunderlich, hatten sie an diesem Abend doch Gelegenheit, ihren Chef Stefan Hartung im Gespräch mit Joachim Dorfs, dem Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, und Anne Guhlich, der stellvertretenden Chefredakteurin, zu sehen.

So nutzte ein Mitarbeiter die Möglichkeit, um Hartung auf den Stellenabbau im Softwarebereich anzusprechen, der ihm Sorgen bereite. Die wirtschaftlich schwierige Lage im Allgemeinen war wiederholt Gesprächsthema, genau wie Elektromobilität und die Zukunft des Unternehmens. Trotz der angekündigten Stellenkürzungen überzeugte der Vorsitzende der Geschäftsführung viele Leser an diesem Abend. „Ich freue mich, dass Herr Hartung zum Standort Abstatt steht“, sagte Thomas Fortenbacher aus dem Publikum, der bei Bosch dort als Projektleiter tätig ist.

Doch auch bei Lesern, die nicht bei dem Stuttgarter Technologiekonzern angestellt sind, hinterließ Hartung einen überwiegend positiven Eindruck. „Ich fand ihn sehr authentisch, er hat auf Augenhöhe mit den Moderatoren und dem Publikum gesprochen“, sagte Julia Schliemann, deren Mann bei Bosch angestellt ist und den sie deshalb zu der Veranstaltung begleitet hat. Darunter mischten sich jedoch vereinzelt Stimmen, die mangelnde Tiefe bemängelten. Die Stimmen des Abends:

Ursula Glock, Beraterin: Gesunder Menschenverstand und klare Aussagen

„Mich hat Herr Hartung mit seinen klaren Aussagen und seiner Einschätzung zur aktuellen Situation überzeugt. Ich würde mir wünschen, dass er auch mal in Talkshows auftreten würde und diese Positionen vertritt. Er hat einen gesunden Menschenverstand, gute Analysefähigkeiten und einen verdammt guten Blick auf die Situation. Die fehlt meiner Meinung nach im politischen Berlin komplett. Herr Hartung ist jemand, der Wirtschaft versteht.“

Karin Meinecke (59), Projektleiterin: Inhaltlich oft zu vage

„Ich fand, er ist kein besonders guter Redner – er hat häufig Dinge wiederholt, manchmal hatte ich das Gefühl, er will damit die Zeit füllen. Inhaltlich hat er manchmal versucht, geschickt vage zu bleiben, das haben die Moderatoren dann gut aufgefangen. Trotzdem hat Hartung auf mich sympathisch gewirkt. Er hat sich häufig sehr diplomatisch ausgedrückt, aber das sollte jemand in einer solchen Position auch so machen.“

Dietmar Bahr (56), Personalreferent: Kompetent und zugänglich

„Auf mich wirkte Herr Hartung sehr kompetent, bodenständig und zugänglich. Was die Zukunft angeht, bin ich zuversichtlich, da Bosch kein börsennotiertes Unternehmen ist und deshalb langfristig agieren kann. Künstliche Intelligenz war nicht so sein Thema, aber bei allem anderen hatte ich den Eindruck, dass er ganz fundierte Aussagen gemacht hat.“

Julia Schliemann (47), Sekretärin: Spannender Einblick in die Branche

„Ich fand es eine sehr spannende Veranstaltung. Mein Mann hat mich überzeugt, mitzukommen, deshalb hatte ich eigentlich keine Erwartungen an den Abend. Ich wusste um die aktuellen Probleme, und fand, dass es wirklich informativ war. Man fühlte sich fast direkt von Herr Hartung angesprochen und ich konnte ihm gut folgen. Es war spannend, diesen Einblick in die Branche zu bekommen.“

Thomas Fortenbacher (60), Projektleiter Bosch Abstatt: Gerne mehr Zukunftsideen

„Herr Hartung vermittelt glaubhaft weiterhin den Bosch-Weg, also keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Ich hätte mir gewünscht, dass er noch ein bisschen mehr über neue Produkte spricht. Dass er mehr darüber erzählt, welche neuen Ideen er für die Zukunft hat und wie er die umsetzen will.“

Peter Haas (77), Ingenieur: Innovation und harte Arbeit

„Herr Hartung hat mir den Eindruck vermittelt, dass sich im Unternehmen nicht viel geändert hat. Das zeichnet sich auch durch die hohe Qualität in hoher Stückzahl ab. Und darin, dass Bosch regelmäßig innovative Beiträge liefert. Ich weiß, dass Bosch hart arbeitet und dann aber auf große Stückzahlen angewiesen ist. Nicht verstanden habe ich die augenblicklichen Umsatzschwierigkeiten. Wenn sie sich auf die großen Märkte wie China konzentrieren, sehe ich nicht, warum sie sich dort nicht durchsetzen. Ansonsten bin ich zuversichtlich, dass Bosch seine Stellung im Markt behält.“

Miljan Sljuka (46), Abteilungsleiter Consulting: Herausforderungen klar angesprochen

„Herr Hartung hat auf mich einen positiven Eindruck gemacht, er scheint optimistisch in die Zukunft zu blicken. Natürlich weiß er, dass Herausforderungen da sind, die hat er politisch gut verpackt auch klar angesprochen. Ich hatte schon das Gefühl, dass er es auch so meint, wie er es gesagt hat – ob es sich für den Standort Deutschland dann auch wirklich so gut entwickelt, bleibt natürlich offen.“

Hartung stimmte in der Diskussionsrunde die Mitarbeitenden auf weitere Kürzungen ein.

© Lichtgut/Julian Rettig

Hartung stimmte in der Diskussionsrunde die Mitarbeitenden auf weitere Kürzungen ein.

Der Bosch-Chef verteidigte die Kürzung der Arbeitszeit von Beschäftigten mit 40-Stunden-Verträgen.

© Lichtgut/Julian Rettig

Der Bosch-Chef verteidigte die Kürzung der Arbeitszeit von Beschäftigten mit 40-Stunden-Verträgen.

Es sei nur fair, erst zu solchen Mitteln zu greifen, bevor man Arbeitsplätze abbaue.

© Lichtgut/Julian Rettig

Es sei nur fair, erst zu solchen Mitteln zu greifen, bevor man Arbeitsplätze abbaue.

In den vergangenen Monaten hatte Bosch allein in der Kraftfahrzeugsparte den Abbau von 3200 Arbeitsplätzen angekündigt.

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In den vergangenen Monaten hatte Bosch allein in der Kraftfahrzeugsparte den Abbau von 3200 Arbeitsplätzen angekündigt.

Zur Beschäftigungssicherung stehe das Unternehmen und kündige solche Verträge nur in absoluten Notlagen.

© Lichtgut/Julian Rettig

Zur Beschäftigungssicherung stehe das Unternehmen und kündige solche Verträge nur in absoluten Notlagen.

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Erstellt:
20. November 2024, 12:20 Uhr

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