Stimmgewaltiges Sommerkonzert begeistert

Puccini, Gershwin und Elvis: Die Sängerinnen und Sänger der Chöre Da Capo des Liederkranzes Murrhardt und Marcanto vom Gesangverein Grab beeindrucken mit vollendet interpretierten geistlichen und weltlichen Kompositionen in der katholischen Kirche St. Maria.

Da Capo (Liederkranz Murrhardt) und Marcanto (Gesangverein Eintracht Grab) haben sich zum zweiten Mal für ein gemeinsames Konzert zusammengetan. Ihr Programm kam beim Publikum überaus gut an. Kommenden Samstag besteht noch einmal Gelegenheit, Chöre und Solisten in Grab zu erleben. Foto: Elisabeth Klaper

Da Capo (Liederkranz Murrhardt) und Marcanto (Gesangverein Eintracht Grab) haben sich zum zweiten Mal für ein gemeinsames Konzert zusammengetan. Ihr Programm kam beim Publikum überaus gut an. Kommenden Samstag besteht noch einmal Gelegenheit, Chöre und Solisten in Grab zu erleben. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Wohlklingende Frauen- und Männerstimmen bildeten einen großen harmonisch-homogenen Klangkörper beim gemeinsamen Sommerkonzert der beiden Chöre Da Capo des Liederkranzes Murrhardt und Marcanto vom Gesangverein Eintracht Grab in der katholischen Kirche St. Maria Murrhardt. Unter der Regie von Chorleiterin Angela Westhäußer-Kowalski und meist am Klavier von Dietrich Westhäußer-Kowalski begleitet liefen die rund 50 Chorsängerinnen und -sänger zur Topform auf.

Nach intensiver Vorbereitung präsentierten sie hoch konzentriert mit vollem Einsatz und voller Hingabe, Singfreude, Melodie-, Harmonie- und Rhythmusgefühl ein stilistisch und charakterlich überaus abwechslungsreiches Programm. Musikstudentin Frederika Westhäußer-Kowalski gab kurze Erläuterungen zu den vorgetragenen geistlichen und weltlichen Kompositionen. Großen Eindruck machte die ausdrucksstarke, stimmige Aufführung von Auszügen aus der Missa di Gloria von Giacomo Puccini. Sie wurde 1880 uraufgeführt und ist zugleich erstes und einziges geistliches Werk des berühmten Opernkomponisten.

Solisten und Chöre loten Dynamik
und Emotionen der Messe aus

Die Messe in spätromantisch vielschichtiger Klangsprache weist bereits Merkmale der Stilrichtung des Verismo auf, des Realismus in der italienischen Oper in der Zeit zwischen 1890 und 1920. Ziel war es, Handlung möglichst realitätsgetreu darzustellen und die Musik in diesen Dienst zu stellen, um Mitgefühl beim Publikum hervorzurufen, was den Chorsängerinnen und -sängern bestens gelang. Aus deren Reihen heraus trat ein Solistenquartett mit Frederika Westhäußer-Kowalski als weittragender, glasklarer Sopran, Veronika Klein als warmer, voluminöser Alt, Christoph Jäger als heller, markanter Tenor und Uli Reichmann als kraftvoller, wohlklingender Bassbariton.

Voller Schwung und Dynamik, empfindungsreich, innig und emotional ergreifend interpretierten Solisten und Chormitglieder die unterschiedlichen Teile der Messe wie das jubilierende „Gloria“ oder das andächtige „Sanctus“. Alle Stücke enthielten einige knifflige Passagen und erhoben sich teils in enorme Tonhöhen. Insofern stellten sie für die Chormitglieder und Solisten eine große Herausforderung dar, die sie aber durchweg mit Bravour überzeugend meisterten.

Stimmungsvoll mit innovativen, teils schrägen Harmonien und swingenden Rhythmen präsentierten Da Capo und Marcanto die bekanntesten Melodien aus der ersten, 1935 uraufgeführten nordamerikanischen Oper „Porgy and Bess“, die das Leben der Afroamerikaner um 1870 schildert. Sie ist ein Werk George Gershwins, der als Musicalkomponist berühmt wurde.

Höhepunkt war das bekannteste Lied „Summertime“: Bezaubernd klangschön sang Frederika Westhäußer-Kowalski das Sopransolo, während die Chormitglieder sie mit schwermütig-bluesartigen Harmonien umrahmten. Hinzu kamen zwei weitere, heitere Melodien, die die Chöre flott swingend präsentierten. Mit schwungvollen, mitreißenden Rhythmen, eingängigen Melodien und Harmonien sowie passenden tänzerischen Bewegungen und Klatschen boten die Chorsängerinnen und -sänger bekannte Gospels von Ralf Grössler wie „Holy“ (Heilig) oder „Joyful Voices“ (Frohe Stimmen) dar. Große Hörgenüsse waren Volksweisen aus Skandinavien sowie Melodien aus Frankreich, den USA und Großbritannien, die die Chorleiterin zum Teil arrangierte. Darunter der melodische, stimmungsvolle „Sommarpsalm“ aus Schweden und die feierliche, erhabene „Finlandia“ von Jean Sibelius. Sie gilt als heimliche Nationalhymne Finnlands und erinnert an die Zeit des Kampfs der Finnen gegen die russische Verwaltung.

Ein Höhepunkt war der Hit von Elvis Presley „Can’t Help Falling in Love With You“ (Ich kann nicht anders, als mich in dich zu verlieben), hinreißend klangstark vom Männerchor präsentiert. Der Frauenchor bot beschwingt das fröhliche „Drachenlied“ von Bruno Coulais aus dem französischen Kultfilm „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ dar.

Den krönenden Abschluss bildete „Look At The World“ (Schau auf die Welt) vom britischen Komponisten John Rutter, eine anmutige Melodie im modernen geistlichen Stil, in der die Dankbarkeit für die Vielfalt der Schöpfung zum Ausdruck kommt.

Mit enthusiastischem Jubelapplaus dankten die Zuhörerinnen und Zuhörer in der leider nur etwas mehr als halb voll besetzten Kirche St. Maria den Mitwirkenden für das grandiose Sommerkonzert. Es wird am Samstag, 6. Juli, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche in Großerlach-Grab erneut aufgeführt.

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Erstellt:
2. Juli 2024, 06:00 Uhr

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