Stuttgart soll zur Brücke in die Zukunft werden
Das South by Southwest Festival in Austin, Texas, mit rund 350 000 Besuchern jährlich, dient der Futuromundo als Vorbild. Vom 3. bis 5. Juli sind in Stuttgart international bekannte Vordenker und Visionäre zu Gast. Zudem ist dank der Kooperation mit dem Kessel-Festival für Musik gesorgt.

© Lichtgut/Max Kovalenko
Die Macher der Futuromundo: Kai-Erik Ströbel (M.) und die Brüder Leonard (l.) und Gordon Sommer Die Macher der Futuromundo: Kai-Erik Ströbel (M.) und die Brüder Leonard (l.) und Gordon Sommer
Von Torsten Ströbele
Stuttgart - Das Image der Landeshauptstadt könnte besser sein – unabhängig von Baustellen und Verkehr wird Stuttgart gerne auch mal nachgesagt, dass die Stadt langweilig ist. Köln, Berlin, Hamburg oder München, das sind in den Köpfen vieler junger Menschen die Metropolen, in denen man in Deutschland leben und arbeiten sollte. Doch dass die baden-württembergische Hauptstadt nicht in den Dornröschenschlaf verfallen muss, daran glauben Kai-Erik Ströbel und die Brüder Leonard und Gordon Sommer fest. Sie sind sich sicher: Stuttgart wird zur Brücke in die Zukunft. Dafür haben sie Futuromundo ins Leben gerufen, das vom 3. bis 5. Juli seine Premiere feiert.
Das Festival steht für Mut, Optimismus und die Kraft der Gemeinschaft. „Wir glauben daran, dass echte Veränderungen nur gemeinsam möglich sind. Futuromundo soll eine Bewegung werden, die Menschen inspiriert und verbindet“, erklärt Kai-Erik Ströbel. Eingeladen sind Vordenker, Kreative, Unternehmer und Bürger. Ziel ist es, neue Denkweisen zu fördern, Ideen zu vernetzen und vielleicht auch konkrete Projekte für eine nachhaltige und inspirierende Zukunft auf den Weg zu bringen.
Rund 100 Referenten aus der ganzen Welt werden zu Gast sein – an etwa 15 Standorten in Stuttgart. Unter anderem werden sie in der Liederhalle und im Literaturhaus über Technologie, Kreativität, Bildung und Innovation sprechen. Einen Schwerpunkt bildet die Kreativitätsförderung. Es wird Einblicke in Visionen und praxisrelevante Wege geben, wie Kreativität beim Lernen gefördert werden kann. Und die Beispiele kommen direkt aus der Praxis. Unter anderem ist der schwedische Lehrer des Jahres 2020, Philippe Longchamps, mit von der Partie. Unkonventionelle und innovative Lehrmethoden, die sich auf neueste Forschungsergebnisse stützen, werden vorgestellt. Dabei ist auch Daniel Jung, der schon während seines Mathematikstudiums sein erstes Unternehmen gründete, in dem er Mathe-Nachhilfe mit Tennistrainings verband. Mittlerweile erreicht der Youtube-Channel „Mathe by Daniel Jung“ Millionen Menschen und schafft es, komplizierte mathematische Inhalte jedem verständlich zu machen.
Den Veranstaltern von Futuromundo ist es zudem gelungen, David Shing nach Stuttgart zu locken. Der Australier wird vom „Forbes“-Magazins wie folgt beschrieben: „Als Künstler, Weltenbummler und Marktsucher ist er ein Geschichtenerzähler, der aufkommende Trends erkennt und Kunden dazu inspiriert, anders zu denken.“ David Shing – bekannt als „Shingy“ und „Digital Prophet“ – zeigt internationalen Marken Chancen auf, die durch innovative digitale, soziale und mobile Medien geboten werden. Gemeinsam mit seiner Frau hat er seine heute achtjährige Tochter bewusst im Homeschooling erzogen, um ihre Kreativität zu bewahren.
Bei der Futuromundo wird es aber nicht nur um Bildung gehen. Es geht auch um mutige Zukunftsszenarien und Konzepte für Bauen, Mobilität, Energie, Kommunikation, Unterhaltung und Sicherheit, um dem Klimawandel entgegenzutreten.
Aus der Schweiz wird Katrin J. Yuan anreisen. Sie wurde unter die Top 100 Women of the Future gewählt. Ihre Expertise erstreckt sich auf KI-Mensch-Interaktion, künftige Megatrends, die Durchsetzung von KI und einen vielfältigen datengetriebenen Ansatz. Jens Wasel gründete mit nur 15 Jahren seinen ersten Onlineshop und legte damit den Grundstein für seine Karriere. Der gebürtige Schwabe baute als Mitgründer von KW Commerce einen der größten Amazon-Händler weltweit auf und führte das Unternehmen zu einem Exit mit über 500 Mitarbeitern und 100 Millionen Euro Umsatz.
Frei nach dem Motto „Die Welt verändern, die Zukunft feiern“ bietet Futuromundo aber nicht nur Konferenzen und Referenten, sondern auch Unterhaltungsprogramm und ein Musikfestival. Die Kooperation mit dem Kessel-Festival auf dem Wasen steht. Dort treten unter anderem Deichkind, Max Herre, Joy Denalane, Ski Aggu, Kontra K und Bosse auf. Auf der Internetseite https://www.futuromundo.com/ gibt es Kombitickets und weitere Informationen.
Futuromundo soll schon bei seiner Premiere zu einem Erlebnis werden. Als Vorbild dient das South by Southwest (SXSW) Festival in Austin, Texas. Die knapp eine Million Einwohner zählende Metropole ist jedes Jahr im Ausnahmezustand. Rund 350 000 Besucher werden dort erwartet. In den vergangenen Jahren haben dort schon der ehemalige Präsident Barack Obama und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gesprochen. Musikalische Größen wie Billie Eilish und Dua Lipa katapultierten sich beim SXSW ins Rampenlicht. Seit seiner Einführung 1987 haben sich das Festival und die Konferenzen zu einer Plattform für Innovation und Kreativität entwickelt, die Künstler, Unternehmer und Branchenexperten aus der ganzen Welt anzieht. Kai-Erik Ströbel war 2022 in Texas und begeistert. „Warum soll das nicht auch in Stuttgart funktionieren?“, habe er sich gefragt. SXSW zeige, dass es wichtig ist, offen für Neues und Innovationen zu sein. In vielen Bereichen des Alltags stünden Veränderungen an – allein schon durch KI. In den Transformationsprozessen sei es immens wichtig, dass die breite Öffentlichkeit auf dem Weg mitgenommen werde. Futuromundo sei dafür eine geeignete Plattform.