Ehrung der Sportkreisjugend

Stuttgarts Talente mit ausgezeichneten Leistungen – in und auf dem Wasser

Die Sportkreisjugend hat Stuttgarts Nachwuchssportler des Jahres 2024 geehrt. Das Element Wasser stand bei den Besten gleich zweimal im Mittelpunkt.

Der Doppelvierer mit Steuermann von der Stuttgarter Rudergesellschaft (li.) und Schwimmerin Linda Roth vom SV Cannstatt (re., Mitte).

© imago/Eibner, privat

Der Doppelvierer mit Steuermann von der Stuttgarter Rudergesellschaft (li.) und Schwimmerin Linda Roth vom SV Cannstatt (re., Mitte).

Von Dirk Preiß

Das Sportjahr 2024 – logisch: da haben die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele die Rückblicke dominiert. Als am Freitagabend im Stuttgarter Rathaus rund 290 Nachwuchssportlerinnen und -sportler geehrt wurden, war das ein wenig anders. Wobei – so ganz ohne Olympia ist das Jahr 2024 auch für eines der herausragenden Talente der Sportkreisjugend (SKJ) nicht verlaufen.

„Als Sportlerin“, sagt Linda Roth, „denkt man immer an Olympische Spiele.“ Zumal die Schwimmerin des SV Cannstatt ja auch nicht meilenweit davon entfernt war, die Qualifikation für Paris zu erreichen. Schlussendlich war sie nicht dabei – und kann im Nachhinein auch ganz gut damit leben.

„Paris wäre für mich ein Bonus gewesen“, sagt sie, „da ich aber erst 16 Jahre alt bin, muss ich auch noch einiges lernen. Wer weiß, ob es gut gewesen wäre, wenn mein zweiter internationaler Wettkampf gleich die Sommerspiele gewesen wären.“

Der Blick geht nach Los Angeles 2028

Im Sommer 2023 war Linda Roth beim European Youth Olympic Festival (EYOF) eine erfolgreiche Medaillensammlerin gewesen, durfte bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne tragen. Die Flagge übernahm sie damals übrigens von Helen Kevric, die sie bei der Eröffnungszeremonie in den Händen gehalten hatte. Die Turnerin war dann ein Jahr später tatsächlich bei Olympia in Paris an den Geräten – und weil sich die beiden schon aus dem Kindergarten kennen, verfolgte Linda Roth gespannt und aufmerksam jede Übung von Helen Kevric. „Da habe ich noch mehr Lust bekommen, auch einmal bei den Spielen dabei zu sein.“

2028 in Los Angeles soll es so weit sein. Wichtige Schritte dorthin ist Linda Roth auch 2024 schon gegangen. Bei der Schwimm-EM der Junioren wurde sie mit der deutschen Staffel zweimal Dritte, verpasste im Einzelrennen die Medaille nur um eine Hundertstelsekunde. Bei den offenen Deutschen Meisterschaften dagegen holte sie je einmal Bronze und Silber – und kann nun feststellen: „Ich bin in der deutschen Spitze angekommen.“

Von Clemens Maier, dem Stuttgarter Sportbürgermeister, Martin Maixner, dem SKJ-Vorsitzenden und Benjamin Barth, dem Vertreter von Sponsor BW-Bank, wurde Linda Roth am Freitag also als Nachwuchssportlerin des Jahres geehrt – konnte den Preis allerdings nicht selbst entgegen nehmen. Die Wettkampfplanung ließ eine Teilnahme an der Feier nicht zu, die Schwimmerin meint aber: „Ich wäre sehr gerne dabei gewesen. Denn früher hab ich bei solchen Ehrungen auch immer zu den Siegerinnen und Siegern aufgeschaut.“

Derzeit muss sie sich nach einer Fuß-OP Ende 2024 wieder in Form bringen, um sich dann für die Junioren-EM und die Junioren-WM qualifizieren zu können. Ihr Bruder, selbst baden-württembergischer Meister, vertritt sie. Persönlich anwesend war dagegen die Mannschaft des Jahres 2024.

Gegen größere Mädchen durchgesetzt

Lilly Hugle, Phyllis Kasai, Henriette Wünsche und Mathilda Rathmann bildeten zusammen mit Steuermann Fabian Vogt den Doppelvierer der Stuttgarter Rudergesellschaft – der sich in Berlin als nahezu perfekte Einheit präsentierte. Auf der Langstrecke über 3000 Meter war das Quintett beim Bundeswettbewerb in der Klasse der Zwölf- und 13-Jährigen jedenfalls nicht zu schlagen. Seitdem dürfen sich die Ruderinnen und ihr Steuermann deutsche Meister nennen.

„Das Wasser in Berlin-Grünau ist meistens nicht einfach, es gibt Wind und Wellen, wie es sie bei uns auf dem Neckar nicht gibt“, sagt Gunda Reimers – entsprechend lobt die Trainerin ihre Schützlinge: „Das war eine tolle Leistung, zumal sie ja in der offenen Klasse gefahren sind.“ Sich also auch gegen größere Mädchen durchgesetzt haben – dank „Technik und Ausdauer“. Im Rennen über 1000 Meter wurde der Doppelvierer Vierter.

„Die Vier haben sich gefunden und sich gegenseitig toll unterstützt“, sagt Gunda Reimers über die jungen Ruderinnen, an denen die Stuttgarter RG noch viel Freude haben möchte. „Wir hoffen, dass sie noch lange dabei bleiben“, sagt die Trainerin, die ihre Schützlinge zunächst aber wieder getrennt voneinander einsetzen wird. Aber, wer weiß – vielleicht sitzen sie irgendwann ja auch mal wieder im gleichen Boot.

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Erstellt:
14. März 2025, 21:08 Uhr

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