Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“
Kurt Häfner aus Kirchenkirnberg sammelt seit fast 60 Jahren Anstecknadeln und er fahndet noch immer nach neuen Schätzen. Die Stücke wurden früher von Firmen oft als Werbegeschenke hergestellt.

Kurt Häfner hat seine vielen Stücke in Ordnern abgeheftet. Er schätzt, dass an die 1500 Nadeln zusammenkommen. Foto: privat
Von Simone Dorra
Welzheim/Kirchenkirnberg/Winnenden. In Deutschland wird gerne gesammelt – so ziemlich alles von Kronkorken über Puppen bis zu Briefmarken. Kurt Häfner aus Kirchenkirnberg sammelt Anstecknadeln. Angefangen hat der 72-Jährige damit als Schulbub, weil er das damals „attraktiv“ fand.
Seine Gesamtausbeute – säuberlich untergebracht in fünf Ordnern – schätzt er heute auf 1500 Nadeln. Autofirmen wie Fiat und Ford haben diese kleinen Anstecker als Werbemittel und Kundengeschenke hergestellt; heutzutage, sagt Häfner, findet er sie unter anderem auf eBay oder er tauscht mit anderen Sammlern. Allerdings gibt es da wohl nicht so viele. Ein Sammler aus Stuttgart („ein viel beschäftigter Doktor“), mit dem er in Kontakt stand, hat das Hobby aus Zeitmangel inzwischen aufgegeben, aber er kennt noch einen „Nadelfan“ in Bayern.
Kurt Häfner interessiert sich vor allem für Exemplare von Industriefirmen. Einige davon, meint er, sind heutzutage richtig teuer und Sammler zahlen für manche Nadeln aus den 1950er- und 1960er-Jahren durchaus ein paar Hundert Euro – Häfner allerdings nicht. „Das kann ich mir nicht leisten“, sagt er. Einige seiner eigenen Stücke sind allerdings echte Schätze, zum Beispiel seine beiden Anstecknadeln der Firma Eberhardt aus Ulm, die von 1854 bis zum Konkurs im Jahr 2007 Pflüge herstellte. Der Eber im Firmenlogo, das auf den Nadeln prangt, war damals aus echtem Gold. „Die sind richtig wertvoll“, sagt Häfner stolz. „So was macht heutzutage keiner mehr.“ Ein Verkauf kommt für ihn nicht infrage.
Vor seinem Ruhestand hat Kurt Häfner bei Kärcher in Winnenden in der Versuchsabteilung gearbeitet – und ein paar Jahre mit dem Sammeln ausgesetzt, weil Familiengründung und Hausbau wichtiger waren. Inzwischen geht er wieder auf die Suche und am liebsten hätte er noch eine Nadel aus der Ära von Alfred Kärcher, der die Firma 1935 gegründet hat. An die ist heutzutage kaum noch heranzukommen. Vielleicht, hofft Häfner, gibt es ja einen anderen Kärcher-Ruheständler, der eine davon zu Hause hat und bereit wäre, sich davon zu trennen. Und auch sonst hat seine Begeisterung für die Nadeln nicht nachgelassen: „Ich finde immer was.“
Foto: Alexandra Palmizi
© ALEXANDRA PALMIZI