Gymnastinnen bei Olympia 2024

Supershow trotz Fehler: Varfolomeev als Zweite ins Olympia-Finale

Darja Varfolomeev turnt auch bei den Olympischen Spielen nicht fehlerfrei. Dennoch hat die Fünffach-Weltmeisterin gute Medaillen-Aussichten. Auch die zweite deutsche Gymnastin ist im Finale.

Darja Varfolomeev gilt als Goldkandidatin.

© AFP/LOIC VENANCE

Darja Varfolomeev gilt als Goldkandidatin.

Von red/sid/dpa

Darja Varfolomeev ist eine der jüngsten, aber auch verheißungsvollsten Teilnehmerinnen im deutschen Team. Bei ihrer Olympia-Premiere hat sie in der Rhythmischen Sportgymnastik locker das Finale erreicht.

Paris (SID) Darja Varfolomeev schwebte im Stile von Pop-Ikone Michael Jackson durch die La Chapelle Arena von Paris. Mit einem gekonnten Moonwalk sorgte der junge Star der Rhythmischen Sportgymnastik schon bei der ersten Übung mit dem Ball für einen Begeisterungssturm. Mit dieser überragenden Performance kompensierte die 17-Jährige auch einen Patzer mit dem Reifen, in der Qualifikation löste die sechsmalige Weltmeisterin als Zweite letztlich souverän das Ticket für das Mehrkampf-Finale der besten zehn am Freitag (14.30 Uhr).

Kleiner Fehler mit Reifen

„Ich war am Anfang voll locker mit dem Ball. Danach habe ich gemerkt, wie viele Menschen da sind, dass ich jetzt hier bei Olympia bin. Dann ist mir mit dem Reifen ein kleiner Fehler passiert“, sagte Varfolomeev: „Das habe ich dann aber schnell abgehakt. Die Generalprobe ist jetzt vorbei. Ich will morgen da aufpassen, wo ich jetzt etwas zittrig war. Es wird schon!“

Darja Varfolomeev is so REAL for choosing Michael Jackson’s ‘In the Closet’ for her rhythmic gymnastics at the Olympics Like thats such a BOLD and brilliant move??? #OlympicGamespic.twitter.com/rhQ6noZP1k — | MJ fan (@iamveronica777) August 8, 2024

Mit dem Ball und den Keulen lag Varfolomeev am Donnerstag vorne, mit den Bändern war sie trotz leichter Probleme Dritte, nur mit dem Reifen fiel sie als 13. etwas ab. Dennoch platzierte sich nur die fünfmalige Weltmeisterin Sofia Raffaeli aus Italien vor ihr, 2,250 Punkte trennten die Favoritinnen.

Varfolomeev gilt als Goldkandidatin

Die erste und bis heute einzige Olympia-Medaille für Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik hatte Regina Weber, Mutter von Fußball-Nationalspieler Leroy Sane, 1984 in Los Angeles mit Bronze gewonnen. Varfolomeev, die als Goldkandidatin gehandelt wird, könnte Geschichte schreiben. Und das nur fünf Jahre nach dem einschneidenden Schritt weg aus Sibirien zum Bundesstützpunkt Fellbach-Schmiden.

Sie verließ damals ihre Familie, fand eine neue Heimat in Baden-Württemberg. In der Spitze ihrer Sportart, die sie im Sturm eroberte und in Deutschland plötzlich ins Rampenlicht rückte, hat sich Varfolomeev längst etabliert.

Dass sie erst am Ende der Spiele zum Zug kommt, empfindet sie eher als Vorteil, zusätzliche Aufregung spürt Darja Varfolomeev keine. „Man sieht auch von zu Hause, wie groß das Ganze ist“, sagte sie. Nur, dass die Gymnastikturnerinnen die Eröffnungsfeier verpasst hatten, sei „schon schade“.

Alle fünf Einzeltitel bei Weltmeisterschaften

Bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr in Valencia hatte die Sportlerin des TSV Schmiden als erste deutsche Gymnastin alle fünf Einzeltitel abgeräumt und war zur neuen Königin ihrer Sportart aufgestiegen. Sie kündigte danach an, noch mehr zu ackern, um für das Weltevent in der französischen Hauptstadt ideal präpariert zu sein. Ihre 36 Stunden Arbeit in der Woche zahlten sich in ihrer starken Ball-Übung aus, Flüchtigkeitsfehler wie mit dem Reifen sollte sie aber im Finale vermeiden.

In diesem Jahr war sie bislang keinesfalls unfehlbar. Bei der EM wurde Varfolomeev im Mehrkampf Dritte hinter der Bulgarin Stilijana Nikolowa und Raffaeli. Danach verlor sie überraschend ihren deutschen Meistertitel im Mehrkampf an Margarita Kolosov, die als Fünfte in der Qualifikation überzeugte und ebenfalls souverän weiterkam. 

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Erstellt:
8. August 2024, 19:40 Uhr

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