Tafelladenteam stellt sich neu auf

Auf arbeitsreiches Jahr 2018 folgt Umstrukturierung Anfang 2019 – Kundenstamm je die Hälfte Einheimische und Flüchtlinge

Die ehrenamtlichen Helfer, von denen sich die meisten schon seit Jahren für die Tafel der Walterichstadt engagieren, haben sich nun als Team quasi selbstständig gemacht und übernehmen noch mehr Eigenverantwortung. Seit Anfang Februar „stellten wir uns organisatorisch neu auf“, verdeutlichte Vorsitzender Berthold Müller.

Plakat im Tafelladen in Murrhardt. Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Plakat im Tafelladen in Murrhardt. Archivfoto: J. Fiedler

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. „Das bisherige System mit einer Ladenleitung hat aus Sicht des Vorstands nicht mehr so funktioniert, wie es sollte. Darum wollten wir das nicht mehr und haben es Anfang März umgestellt. Jetzt machen wir alles im Team und haben damit eine gute Lösung gefunden“, erklärte Müller kurz und bündig bei der Hauptversammlung des Vereins Tafel Murrhardt im Casino der Kreissparkasse. Die Ladenleiterin habe gekündigt, folglich ist die von der Stadtverwaltung finanzierte 450-Euro-Stelle unterm Dach der Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement zurzeit nicht besetzt. Deren Aufgabe übernehmen nun erfahrene Teammitglieder, die ab 1. April eine Ehrenamtspauschale erhalten sollen.

Durch die Umorganisation sei der Teamgedanke neu belebt worden: „Wir managen jetzt alles gemeinsam, jeder weiß, was zu tun ist, denn wir haben Leute mit Eigenverantwortung, auf die man sich verlassen kann“, betonte der Vorsitzende und dankte allen Teammitgliedern, darunter vier Neue. Eine Gruppe davon habe die Neugestaltung des Ladens in die Hand genommen: „Wir konzentrierten uns wieder auf unser Kerngeschäft Lebensmittel und Drogerieartikel. Alle anderen Waren gibt’s bei unserem Kooperationspartner, der Fundgrube. Dazu haben wir zusätzliche Regale angeschafft und die Ware übersichtlich sortiert. Jetzt hat alles einen festen Platz und ist leicht zu finden“, so könnten die Kunden ihre Einkäufe schneller erledigen. Deren Stamm blieb laut Müller konstant, etwa je zur Hälfte Einheimische und Flüchtlinge. Die Arbeitszeiten habe man an die Aufgaben angepasst und einen neuen Belegungsplan für die Teammitglieder eingeführt: „Wir bildeten zwei Teams, je eins für die beiden Öffnungsnachmittage Montag und Donnerstag, die sich untereinander austauschen.“ Die auf EDV umgestellte Kasse „haben wir im Griff“ und eine Geldzählmaschine für Münzen angeschafft. Auch wurde ein Büro eingerichtet, dafür etwas modernisiert und investiert, um in Ruhe die Abrechnungen erledigen und neue Ausweise erstellen zu können. „Nun funktioniert und läuft alles bestens, und es herrscht eine sehr gute Stimmung“, hob der Vorsitzende hervor.

„2018 war ein Jahr mit viel Arbeit“, besonders die Logistik, sprich der Warentransport, „hat stark an Fahrt aufgenommen“. Mindestens einmal pro Woche habe das Fahrerteam das Tafel-Regionallager in Waiblingen angesteuert. Bei den Lieferanten gab’s eine kleine Veränderung: Anstelle einer Bäckerei aus Schwäbisch Hall gewann die Tafel eine Traditionsbäckerei mit Café der Walterichstadt. Weiter unterstützte das Team die neue Welzheimer Tafel mit Rat und Tat.

Nachdem der Verein einen Brief des Finanzamts zur Umsatzbesteuerung bekam, „konnten wir im Gespräch mit dem zuständigen Beamten abklären, dass wir davon befreit sind“, zeigte sich Müller erleichtert. Am Thema Müllgebühren, wofür der Verein bisher eine vierstellige Summe pro Jahr berappe, sei man dran: Er habe einen Brief an Landrat Richard Sigel geschrieben, der auch Vorsitzender der Abfallwirtschaft Rems-Murr ist, jedoch noch keine Antwort erhalten, berichtete der Vorsitzende.

Bei den Vorstandswahlen gab es zwei Veränderungen: Neuer stellvertretender Vorsitzender ist der bisherige Kassenprüfer Martin Keller, Ludwig Franke kandidierte nicht mehr. „Vielen Dank für alles, was ihr geleistet habt. Für viele Außenstehende ist es gar nicht vorstellbar, wie viele Vorschriften, Sicherheits- und Hygienemaßnahmen dabei einzuhalten sind“, lobte Franke die Teammitglieder. Ihm dankte Berthold Müller für sein sechsjähriges Engagement und die gute Partnerschaft mit ihm als Vorsitzendem.

Neuer Kassenprüfer ist Michael Habele. Alle übrigen Mitglieder der Vereinsleitung bestätigte die Versammlung in ihren Ämtern: Vorsitzender bleibt Berthold Müller, Kassierin Elisabeth Schelzel, Schriftführer Reinhard Bihlmeyer, Beisitzer Anneliese Schmid und Werner Stingel, Kassenprüferin Andrea Schreiber. Auch die Formalien waren rasch abgehakt: Die Finanzen sind stabil, der Verein zählt insgesamt 78 Mitglieder. Geschlossen entlastete die Versammlung den Vorstand und genehmigte den Haushaltsplan für 2019.

„Wir als Stadt sehen die Tafel sehr positiv und sind froh, dass es diese Institution gibt“, unterstrich Bürgermeister Armin Mößner. Er dankte allen, die ehrenamtlich viel leisten, um bedürftigen Menschen zu helfen, und sagte zu: „Wir bleiben im Gespräch, was die Unterstützung angeht.“ Michèle Hartmann, Vorsitzende des Hausfrauenbund-Ortsverbands, sagte der Tafel eine namhafte Spende der Organisation zu.

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Erstellt:
5. April 2019, 06:00 Uhr

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