Tanzfitness im Grünen mit Hund und Hase

Melanie Burkhardt hat im Schulterschluss mit der Volkshochschule auf den Wacholderhof eingeladen, um auf der Wiese gemeinsam bei schwungvoller Musik etwas für Beweglichkeit und Kondition zu tun. Den Teilnehmern macht das großen Spaß.

Bei dem flotten Wiesentanzgymnastikabend fordert Melanie Burkhardt (vorne) ihre Teilnehmer. Die Kombinationen verschiedener Schritt- und Bewegungsabfolgenhaben es teils in sich und benötigen auch Konzentration. Fotos: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Bei dem flotten Wiesentanzgymnastikabend fordert Melanie Burkhardt (vorne) ihre Teilnehmer. Die Kombinationen verschiedener Schritt- und Bewegungsabfolgenhaben es teils in sich und benötigen auch Konzentration. Fotos: J. Fiedler

Von Petra Neumann

MURRHARDT. Fitness muss nicht immer in den dafür eingerichteten Studios stattfinden. Eine Obstbaumwiese auf einem Bauernhof tut es genauso. Da kann es zwar schon mal passieren, dass – etwas unrhythmisch – ein wurmstichiger Apfel zermatscht, der bei den Übungen aus Versehen erwischt wird. Aber dem Kaninchen als Zuschauer macht es sichtlich Spaß, zu beobachten, wie zwei Männer und 13 Frauen mit Anleitung ihre Glieder auf Trab bringen, und auch der Hütehund vom Wacholderhof, der den Teilnehmern des VHS-Volkshochschulkursangebots seine grüne Stube zur Verfügung gestellt hat, ist richtig begeistert davon, diese aus seiner Perspektive ganz besondere Herde beaufsichtigen zu dürfen. Als weitere bäuerliche Zugabe muht dann eine Kuh passend zur Musik, und das gibt es garantiert nicht in einem konventionellen Fitnessstudio.

Auch für die Dozentin Melanie Burkhardt war die Kombination Wiese plus Zumba neu. „Es bietet sich wegen Corona an, den Unterricht draußen zu machen, aber einfach auch, weil es total schön ist“, sagt sie. Sie hat neben einer Ausbildung als Zumbalehrerin auch eine beim Schwäbischen Turnerbund für Tanz, Rhythmus und Gymnastik gemacht. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Murrhardt kam dann dieser flotte Wiesentanzgymnastikabend zustande und VHS-Mitarbeiterin Michaela Rannaud zeigt sich auch ganz begeistert von der stattlichen Anzahl der Teilnehmer. Einzelne sind nicht nur aus Steinberg und Grab gekommen, sondern sogar aus Schwäbisch Hall dazugestoßen.

Zur Einstimmung gibt es erst mal eine Aufwärmphase. Melanie Burkhardt betont mehrmals, wie wichtig es ist, dass jeder auf die Signale seines Körpers achtet. Im Anschluss können die Teilnehmer auch schon richtig loslegen – zu heißen südamerikanischen Rhythmen. „Die Hände überkreuzen, aufmachen, nach oben gehen, dann das eine Bein und das andere anheben. Danach mit den Füßen trippeln und wer will, kann auch die Hüfte etwas kreisen lassen“, so Melanie Burkhardt. Zuerst werden die Elemente der jeweiligen Choreografien gezeigt und kurz eingeübt, und dann geht es an den Start. Da ist Konzentration angesagt. Es macht aber nichts aus, wenn die Melodie erst mal schneller ist als die eigenen Glieder. Jeder gibt mit Freuden sein Bestes. Manche Elemente erinnern auch an den orientalischen Tanz, die Körperwelle heißt dort Kamel, und der Hüftschwung ist nahezu identisch.

„Eine Hand streicht über die andere, als würde man ein Brot schmieren, dann gehen sie auseinander. Ein Bein anwinkeln und seitlich wie Rudern“, beschreibt die Dozentin die nächste Einheit. Was sich so eigenartig anhört, passt ganz wunderbar zu den Songs und obgleich es schon etwas Puste erfordert, erzeugt diese Art von Bewegung wirklich viele Glückshormone.

Gloria Dörner aus Karlsruhe macht gerade mit ihrer Familie Ferien auf dem Wacholderhof und zeigt sich ganz begeistert von dieser netten Abwechslung. Susanne Bay findet das Angebot super, auch wenn sie zugibt, dass sie ein wenig mit der komplizierten Abfolge der Elemente kämpft. Die kleine Pause ist schon vorbei und es geht im gleichen Tempo weiter. „Arme kreuzen, aufmachen, hoch, Schritte zur Seite machen, Hüftschwung wieder zurück und auf die andere Seite.“ Mag die Interpretation der Angaben bei den einzelnen Teilnehmer auch recht unterschiedlich sein, nach ein paar Wiederholungen klappt das Ganze schon richtig gut und die störrischen Gelenke werden immer geschmeidiger. Melanie Burkhardt legt ihren sportlichen Schützlingen dann noch mal nahe, die schwierigeren Übungen im eigenen Tempo zu machen.

Auch die beiden Herren sind total begeistert. „Super, es macht Spaß, vor allem an der frischen Luft! Aber es ist schon anstrengend“, bekennt Volker Walter. David Burkhardt, Betriebsleiter auf dem Wacholderhof, wusste schon im Vorfeld, worauf er sich einlässt. „Normalerweise läge ich jetzt nach der Arbeit als Couch-Potato auf dem Sofa, aber ich merke schon, dass man im Laufe der Jahre steifer wird und das muss nicht sein“, sagt er.

Zum Abschluss ist der Cooldown angesagt mit Dehnübungen für den ganzen Körper, die ihn gleichzeitig entspannen. Im Nu ist die Stunde vorbei und der eine oder andere Ruf wird laut, dass man die Bauernhoffitness durchaus öfters machen könnte. Natürlich nur, damit Kaninchen und Hund ein bisschen mehr Abwechslung haben.

Foto: A. Becherg Foto: A. Becherg
Tanzfitness im Grünen mit Hund und Hase

© Jörg Fiedler

„Es bietet sich wegen Corona an, den Unterricht draußen zu machen, aber einfach auch, weil es total schön ist.“

Dozentin Melanie Burkhardt

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Erstellt:
8. September 2020, 06:00 Uhr

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