Ukraine-Politik
Trumps großer Irrtum
Der US-Präsident verschätzt sich in der Ukraine-Politik – und was die langfristigen Interessen des eigenen Landes sind, meint unser Korrespondent Tobias Peter.

© dpa/Mick Tsikas, Dean Lewins
Besteht dank des US-Präsidenten Donald Trump eine echte Chance auf Frieden in der Ukraine?
Von Tobias Peter
Donald Trump hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office vor der gesamten Weltöffentlichkeit so fest vors Schienbein getreten, dass man den Schmerz noch auf der anderen Seite des Atlantiks mitfühlen konnte. Der US-Präsident hat den russischen Kriegsherrn Wladimir Putin erst umschmeichelt – und ihm dann doch auch mal vor die Füße gespuckt. Folgt das alles einem genialen Plan? Besteht dank Trump eine echte Chance auf Frieden? Jetzt, da die Ukraine ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer Waffenruhe gegeben hat, wie sie vom US-Präsidenten forciert wird?
Klar ist: Wenn es einen Plan Trumps geben sollte, ist es ein schlechter. Er verschätzt sich in der Frage, was in der Ukraine-Politik langfristig auch im amerikanischen Interesse liegt. Der US-Präsident will den Ärger mit der Ukraine loswerden – koste es, was es wolle. Die Botschaft, die Trump an Putin gibt, ist aber: Der amerikanische Beitrag in der Nato ist nicht mehr verlässlich. Die Gefahr, dass Putin einen Krieg weit über die Ukraine hinaus anzettelt, wächst durch die Risse im transatlantischen Bündnis. Chaos in Europa schadet am Ende aber auch den USA.