TSG Backnang beweist beim SV Fellbach den längeren Atem

Der Fußball-Oberligist spielt in der zweiten WFV-Pokalrunde beim ambitionierten Verbandsligisten in der Verlängerung die konditionellen Vorteile aus. Vincent Sadler sorgt mit einem herrlichen Freistoß fürs entscheidende 3:2. In Runde drei wird Regionalligist SGV Freiberg in den Etzwiesen erwartet.

Flavio Santoro setzt diesen Schuss etwas zu hoch an, der Offensivspieler hat vorher aber schon das 1:0 für die TSG erzielt. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Flavio Santoro setzt diesen Schuss etwas zu hoch an, der Offensivspieler hat vorher aber schon das 1:0 für die TSG erzielt. Foto: Tobias Sellmaier

Von Dieter Gall

Das Rems-Murr-Duell, das durch Backnangs Wiedersehen mit dem mittlerweile auf Fellbachs Bank sitzenden ehemaligen Torjäger und Spielertrainer Mario Marinic eine ganz spezielle Note hatte, war ein sehr spannendes und auf hohem Niveau stehendes Spiel. Mit dem Oberligisten aus dem Murrtal setzte sich das leicht favorisierte Team knapp mit 3:2 nach Verlängerung durch, aber die Hausherren hatten allemal gezeigt, warum sie in der neuen Saison als heißer Titelaspirant in der Verbandsliga gehandelt werden.

„Wir waren stets auf Augenhöhe mit der TSG und hatten sie in der zweiten Halbzeit der regulären Spielzeit sogar sicher im Griff, aber am Ende ging meiner Mannschaft die Kraft aus“, resümierte Mario Marinic. Fellbachs Trainer mit Legendenstatus in Backnang, den er sich im Lauf von zehn Jahren mit seinen Toren, den Aufstiegen und dem sensationellen dritten Platz in der Oberliga- Saison 2021/2022 erarbeitet hat, machte einen zerknirschten Eindruck. Der 38-Jährige hatte sich doch wesentlich mehr erhofft.

Ganz anders dagegen das Stimmungsbild beim TSG-Trainer. „Leidenschaft, Kampfgeist und Einsatzwillen waren bei meinem Team da“, freute sich Mario Klotz. Er sprach seinen Schützlingen ein Riesenkompliment aus, ohne den Kontrahenten zu vergessen. „Das war heute schon ein sehr starker Verbandsligist“, sagte der ebenfalls 38-Jährige über den SV Fellbach, dessen Kader in seinen Augen und nach Meinung weiterer Beobachter schon jetzt Oberliga-Niveau hat.

Flavio Santoro und Tim Pöhler sorgen für Backnangs schnelle 2:0-Führung

Beide Vereine heizten den 350 Zuschauern bereits in der ersten Viertelstunde mächtig ein. Nach zehn Minuten spielte Backnangs Kapitän Julian Geldner quer auf Flavio Santoro, der nicht lange fackelte und die TSG aus kurzer Distanz in Führung brachte. Nur 180 Sekunden später bewies der starke Vincent Sadler fast brasilianische Qualitäten und leitete mit einem feinen Hackentrick das 2:0 der Roten durch Tim Pöhler ein.

Es dauerte aber lediglich zwei Minuten, bis die Hausherren den Anschluss herstellten. Nach einem Foul von TSG-Keeper Marcel Knauß zeigte der Referee sofort auf dem Punkt. Ali Ferati verwandelte den Elfmeter ohne Probleme. Bereits im Gegenzug tauchte der quirlige Pöhler allein vor dem Fellbacher Tor auf, doch von einem Abwehrbein wurde der Schuss in höchster Not noch abgelenkt. Kurz darauf fiel eine Ecke von Sadler vor die Füße von Santoro, der viel Platz hatte und die Kugel aus fünf Metern trotzdem über den gegnerischen Kasten drosch.

Die Gäste versäumten es in dieser Phase, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Stattdessen blieben die Kicker vom Kappelberg, bei denen Mario Marinic mit Sebastian Gleißner und Niklas Pollex zwei weitere Ex-Backnanger in die Startelf beordert hatte, im Spiel. Mehr noch: In der 40. Minute hatten sie die ultimative Ausgleichschance. Nach einem Foul von Patrick Tichy gab es einen zweiten Strafstoß für den SVF, doch Ferati packte der Übermut. Er versuchte es zum Ärger der Fellbacher Fans mit einem provokanten Heber. Nicht mit Knauß: Der Ball wurde zur sicheren Beute des Keepers.

Die TSG hat in der Abwehr an diesem Tag ihre stärksten Kräfte

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt dann komplett. Fellbach war die spielbestimmende Mannschaft, von den Gästen war in der Offensive so gut wie nichts mehr zu sehen. Nach einer Stunde nutzte Fabijan Domic eine Unachtsamkeit in der sonst sehr aufmerksamen TSG-Hintermannschaft zum 2:2. Nun wurde es richtig eng für den Oberligisten, der in der Abwehr allerdings seine stärksten Kräfte hatte. Die Innenverteidiger Patrick Tichy und Thomas Doser ragten mit ihrem sicheren, souveränen Auftritt heraus, aber auch Zugang Talha Özen lieferte als Linksverteidiger eine tadellose Leistung ab.

Die Murrtaler retteten sich in die Verlängerung und in diesen 30 Extraminuten zeigte sich, dass Trainer Mario Klotz sein Team eine Woche vor dem Oberliga-Auftaktspiel gegen Pforzheim am Samstag (14 Uhr, Etzwiesenstadion) konditionell bereits auf ein Toplevel gebracht hat. Während die Fellbacher scharenweise mit Krämpfen zu Boden gingen, übernahmen die Backnanger wieder das Kommando auf dem Feld. Schon zwei Minuten nach dem erneuten Wiederanpfiff gab es aus 18 Metern einen Freistoß für die TSG. Vincent Sadler zirkelte den Ball gekonnt über die Mauer ins linke Tordreieck. Vom 3:2 für den Oberligisten erholten sich die Einheimischen nicht mehr wirklich. Hätten Santoro und Sadler vor ihren Chancen mehr Zielwasser getrunken, wäre Backnangs Sieg noch etwas klarer ausgefallen.

Nun dürfen sich die Roten in der dritten WFV-Pokalrunde auf ein Heimspiel gegen den Regionalligisten SGV Freiberg freuen. Einen Termin gibt es noch nicht, aber der 9. oder der 16. August wird es wohl werden.

SV Fellbach: Gutsche – Müller (98. Dreher), Braun, Domic (75. Glaser), Paterno (46. Jäkel) – Uslu (75. Arslan), Scarcelli – Koroll, Pollex, Gleißner – Ferati (68. Fossi).

TSG Backnang: Knauß – Sadler, Tichy, Doser, Özen – Hoffmann – Geldner (64. Mahler), Mollo (104. Schwemmle), Santoro, Weiller (67. Coutroumpas) – Pöhler (75. Kuchler).

Tore: 0:1 (10.) Santoro, 0:2 (13.) Pöhler, 1:2 (15./FE) Ferati, 2:2 (61.) Domic), 2:3 (92.) Sadler. – Schiedsrichter: Leyhr (Reutlingen). – Zuschauer: 350.

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Erstellt:
31. Juli 2023, 06:00 Uhr

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