TSG Backnang: Gegen Freiburg gehts auch ums gute Gefühl

Die TSG-Fußballer empfangen im dritten Heimspiel den Verein, gegen den sie vor fünf Jahren zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Aufstieg in die Oberliga schafften. Sebastian Gleißner ist einer von nur noch drei Spielern, die damals mit einem 4:1-Auswärtssieg für Riesenjubel sorgten.

Konzentriert und treffsicher gegen die Kickers und seinen Ex-Mitspieler Loris Maier: Sebastian Gleißner (rechts). Morgen gegen den Freiburger FC will der Backnanger Mittelfeldspieler diese gute Leistung nun bestätigen und den ersten Saisonsieg feiern. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Konzentriert und treffsicher gegen die Kickers und seinen Ex-Mitspieler Loris Maier: Sebastian Gleißner (rechts). Morgen gegen den Freiburger FC will der Backnanger Mittelfeldspieler diese gute Leistung nun bestätigen und den ersten Saisonsieg feiern. Foto: Alexander Hornauer

Von Uwe Flegel

Sebastian Gleißner macht kein Hehl daraus, dass er sich weiterhin gerne daran erinnert, wie und wo die TSG Backnang vor gut fünf Jahren den ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die Oberliga geschafft hat: im Relegationsrückspiel beim Freiburger FC. Das gewann die Elf aus den Etzwiesen nach der 2:3-Heimniederlage im Hinspiel mit 4:1. Mit Julian Geldner, Athanasios Coutroumpas und eben Sebastian Gleißner sind beim Oberligisten aus dem Murrtal morgen noch drei der damaligen Aufstiegshelden dabei, wenn es ab 14 Uhr im heimischen Etzwiesenstadion erneut gegen den FFC geht.

Selbstverständlich „denkt man immer mal wieder daran, wie wir damals hochgekommen sind“, erzählt der 27-jährige Mittelfeldspieler und schränkt dann gleich ein: „Das entscheidende Spiel war in Freiburg, die Partie morgen ist bei uns“ – und das Heimspiel am 10. Juni 2017 war keine TSG-Sternstunde. Das 2:3, bei dem Mario Marinic und Stephan Fichter für Backnang sowie Mike Enderle (2) und Fabian Sutter für die Gäste aus dem Breisgau trafen, taugte nur, die Aufstiegschancen der Schwaben einigermaßen zu wahren. Wobei Trainer Markus Lang und seine Mannschaft trotz der Niederlage auf eigenem Platz zuversichtlich waren, das Blatt im Freiburger Stadion im Dietenbachpark noch zu wenden. Gleißner erzählt: „Wir hatten alle ein gutes Gefühl, als wir zum Rückspiel gefahren sind.“ Das 4:1 strafte jedenfalls alle Skeptiker Lügen.

Gleißner selbst war damals vor 2000 Zuschauern einer der Protagonisten des Erfolgs. Der zentrale Mittelfeldmann hatte die FFC-Führung von Joschua Moser-Fendel Mitte der ersten Halbzeit fast postwendend ausgeglichen. Sein Team war zurück in der Spur und Stephan Fichter, Oguzhan Biyik sowie Julian Geldner sorgten dann einen Steinwurf von der Dreisam entfernt vollends für ein riesiges Backnanger Jubelbad.

Gleißner verstärkt in Führungsrolle gefordert

Gleißner, Geldner und Coutroumpas waren damals noch die sogenannten Jungfüchse im Team. Nachdem nun seit dieser Saison mit Kapitän Biyik und Torjäger Marinic die letzten der von damals verbliebenen Routiniers nicht mehr auf dem Spielfeld stehen, müssen nun die Mittzwanziger der Mannschaft Führung geben. „Das ist eine neue Rolle“, sagt Sebastian Gleißner, der im Sommer vor zwei Jahren von einem zweijährigen Gastspiel beim Ligarivalen FSV 08 Bissingen zur TSG zurückgekehrt ist. Er weiß: „Da müssen wir reinwachsen.“

Das ist bislang nur zum Teil gelungen. Nach vier Spielen hat der Verein aus den Etzwiesen erst einen Zähler. Allerdings ist das zwar nicht befriedigend, jedoch auch keine riesige Überraschung, war doch jedem klar, dass es das Backnanger Auftaktprogramm mit Göppingen, Reutlingen, dem Nachbarn Großaspach und den Stuttgarter Kickers in sich hat. Zudem, erinnert Sebastian Gleißner, „gab es in jedem Spiel eine Phase für uns, die gut war.“ Vor allem zuletzt bei den Stuttgarter Kickers. Die versetzte der in Cannstatt wohnende Mittelfeldorganisator der Backnanger kurz vor der Halbzeit mit einem Traumfreistoß zum 1:0 fast schon in Schockstarre. Dass er und seine Mitstreiter nach der Pause und dem raschen Kickers-Ausgleich von Kevin Dickl-huber trotz Überzahl noch Probleme bekamen, sei einer Mischung aus fehlender Kraft und etwas wenig Selbstvertrauen geschuldet gewesen, sagt Gleißner. Zweiteres ist angesichts der drei Niederlagen zuvor einleuchtend und Ersteres auch, denn „die englische Woche hat im Körper gesteckt“.

Nun hatte die Elf aus den Etzwiesen eine komplette Woche Zeit, um neue Kraft zu tanken und sich auf das Duell mit dem noch punktlosen Freiburger FC vorzubereiten. Für den Backnanger Mittelfeldmann steht deshalb außer Zweifel, dass nach dem ersten Punkt der Saison nun der erste Sieg folgen soll. Schließlich „spielen wir zu Hause, sind heimstark und wenn der Punkt in Stuttgart richtig was wert sein soll, dann müssen wir nun mit drei Zählern nachlegen.“ Für die Tabelle und sicher auch ein klein wenig fürs gute Gefühl, wenn Sebastian Gleißner an den Freiburg FC denkt.

Die aktuelle Oberliga-Tabelle ist hier zu sehen.

Gegen den ältesten Freiburger Fußballverein hat Backnang alle Mann an Bord

Das Personal Bei der TSG Backnang sind fast alle Mann an Bord. Einzig Torwart Marcel Knauß (Bauchmuskelzerrung) sowie Innenverteidiger Michl Bauer (Kreuzbandriss) stehen nicht zur Verfügung. Flavio Santoro, der gegen Aspach die Ampelkarte sah, hat seine Sperre von einem Spiel gegen die Stuttgarter Kickers abgesessen.

Die Erwartungen Wie Sebastian Gleißner so macht auch Co-Trainer Isaak Avramidis klar: „Wir wollen den ersten Heimsieg und die drei Punkte. Auch um uns weiteres Selbstvertrauen zu holen.“ Vor allem aber auch, um vom vorletzten Platz möglichst rasch nach oben zu klettern.

Bisherige Duelle Die TSG und der FFC standen sich bislang sieben Mal gegenüber. Das erste Mal in der Saison 1967/1968 in der Regionalliga Süd. In der Vorrunde siegten die Südbadener daheim mit 2:0, in Backnang gab es dann ein 2:2. Bis zum nächsten Vergleich dauerte es dann fast 50 Jahre. Das waren die Relegationsspiele im Juni 2017, in denen sich die TSG am Ende durchsetzte. Seither gab es drei Duelle, eine Partie fiel Corona zum Opfer. Von den drei Spiel gewann Freiburg zwei. Einziger Backnanger Sieg war das 4:1 in der Vorrunde der Vorsaison.

Der Gegner Der Freiburger FC ist der älteste Fußballverein der südlichsten Großstadt Deutschlands und Deutscher Meister des Jahres 1907. Noch zu Beginn der Achtziger spielte die einstige Nummer eins im Breisgau in der Zweiten Bundesliga. Nach dem Abstieg 1982 bemühte sich der FFC mehrfach um eine Rückkehr in den Profifußball – erfolglos. 1999 war der FFC gar nur noch Landesligist und musste sein Möslestadion aus finanziellen Gründen an den SC Freiburg verkaufen. Dort ist seither die Fußballschule des erfolgreichen Lokalrivalen beheimatet. Nach einigem Auf und Ab ist der Ex-Verein von Christian Streich seit dem Sommer 2019 erneut in der Oberliga zurück, ist diese Saison aber noch ohne einen Punkt.

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Erstellt:
26. August 2022, 06:00 Uhr

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