TSG Backnang ohne Druck, SG Sonnenhof unter Siegzwang

Im WFV-Pokal steht für die Fußball-Oberligisten aus der Region die dritte Runde an. Backnang versucht morgen um 17.45 Uhr auf eigenem Platz, dem Regionalligisten Freiberg ein Bein zu stellen. Dagegen ist Großaspach beim Landesligisten Breuningsweiler heute um 19 Uhr klar favorisiert.

Marius Weller (am Ball) hat sich gegen Pforzheim einen Schlüsselbeinbruch zugezogen und fehlt der TSG für längere Zeit. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Marius Weller (am Ball) hat sich gegen Pforzheim einen Schlüsselbeinbruch zugezogen und fehlt der TSG für längere Zeit. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Der Start in die Oberliga-Saison ist beiden Klubs vollauf gelungen, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Die TSG trotzte dem Titelaspiranten aus Pforzheim auf eigenem Platz ein 1:1 ab und hätte mit ein bisschen mehr Schussglück in der zweiten Hälfte sogar drei Punkte holen können. Das tat wiederum die SG Sonnenhof, die mit einem 4:0 in Ravensburg ihrem Status als Aufstiegsanwärter auf Anhieb gerecht wurde. Backnang als Außenseiter und möglicher Spielverderber und Großaspach in der Rolle des übermächtigen Teams, von dem allseits ein Sieg erwartet wird: Das ist auch die Ausgangsposition vor den Drittrundenpartien im WFV- Pokal im Rahmen einer englischen Woche.

TSG Backnang – SGV Freiberg (morgen, 17.45 Uhr, Etzwiesenstadion)

„In 90 Minuten kann viel passieren“, sagt der sportliche Leiter Oguzhan Biyik und will damit deutlich machen, dass der Oberligist von der Murr die Flinte gegen den Regionalligisten vom Neckar auf keinen Fall vorzeitig ins Korn wirft. In 120 Minuten erst recht, falls es den Roten gelingen sollte, den Favoriten in die Verlängerung zu zwingen. Von einem möglichen Elfmeterschießen ganz zu schweigen. Biyik betrachtet die Begegnung vor heimischem Publikum als „eine gute Plattform für unsere junge Mannschaft, um sich in den Vordergrund zu spielen“. Ohne jeden Druck. Den haben zweifellos die Gäste um den erfahrenen Trainer Roland Seitz und Spieler mit Zweit-und Drittliga-Erfahrung wie den von der Spvgg Unterhaching geholten Innenverteidiger David Pisot oder Mittelfeld-Ass Marco Kehl-Gómez. Der SGV zählt neben den beiden weiteren verbliebenen Regionalligisten und dem Drittligisten SSV Ulm zum Favoritenkreis im WFV-Pokal-Wettbewerb und möchte ein frühes Aus deshalb sicherlich tunlichst vermeiden.

Zum Start in die Regionalliga-Runde gab es für Freiberg gegen Aufsteiger Eintracht Frankfurt II nur ein torloses Unentschieden. Weitaus zufriedener mit ihrem Remis war die TSG Backnang. Nach dem frühen Rückstand und einer Anlaufzeit von 20 Minuten „waren wir absolut auf Augenhöhe mit einem Titelfavoriten“, lobt Oguzhan Biyik. „Wir sind immer stabiler geworden und haben immer mutiger nach vorne gespielt.“ Bereits das 1:1 von Vincent Sadler kurz vor der Pause resultierte aus einer tollen Kombination. Nach Wiederanpfiff wurden derart gelungene Ballstafetten noch häufiger, obwohl fünf Zugänge zur Startelf zählten und es sich damit doch um ein ziemlich erneuertes Team handelte. Flavio Santoro hatte zweimal den Siegtreffer auf dem Fuß. Beim zweiten Versuch war der Pfosten im Weg.

Insgesamt war es nicht nur in den Augen des sportlichen Leiters ein gelungener Start. Sein Wunsch: „Jetzt müssen wir beim VfR Mannheim nachlegen.“ Bevor es am Samstag aber zum mit einer 0:4-Schlappe in Villingen gestarteten Neuling geht, steht das morgige WFV-Pokal-Duell auf dem Plan. Im Rahmen einer gewissen Rotation hat Finn Becker, dessen Verpflichtung kurz vor dem Auftaktspiel ebenso wie die von Rafael Terpsiadis von den Stuttgarter Kickers perfekt gemacht wurde, wohl ziemlich gute Karten, gegen seine bisherigen Freiberger Kollegen zum Debüt im TSG-Trikot zu kommen. Mit David Müller und Leon Leuze fallen die beiden weiteren Spieler, die es diesen Sommer vom SGV in die Etzwiesen gezogen hat, dagegen verletzt aus. Selbiges gilt für Niklas Benkeser und nun auch Marius Weller, bei dem sich der Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch bestätigt hat. Lukas Hornek ist erstmals wieder eine Option für den Kader.

SV Breuningsweiler – SG Sonnenhof Großaspach (heute, 19 Uhr)
Nicht viel zu meckern gab es nach dem 4:0- Sieg des Fußball-Oberligisten aus dem Fautenhau beim FV Ravensburg. Das tat Pascal Reinhardt auch nicht, stellte aber zumindest fest, dass sein Team zur Mitte der zweiten Hälfte „etwas schlampig gespielt“ habe: „Da hätten wir einige Angriffe sauberer zu Ende bringen können.“ Der neue Großaspacher Coach mahnt deshalb noch mehr Konstanz über 90 Minuten an. Im Wissen, dass dies Jammern auf hohem Niveau bedeutet, denn viele Dinge haben dem 30-Jährigen bereits gut gefallen. Da wäre „die Intensität gegen den Ball, wir haben nach der Pause eigentlich gar nichts mehr zugelassen“. Zudem sei es fußballerisch „teilweise schon richtig gut“ gewesen.

Daran hatten auch die eingewechselten Benedikt Landwehr, Nico Engel und Bleart Dautaj ihren Anteil. „Sie waren sofort gut drin“, sagt Pascal Reinhardt und kündigt an, beim WFV-Pokal-Duell in Breuningsweiler die Rotationsmaschine anzuwerfen. Das gelobte Trio wird aller Voraussicht nach in die Startelf rutschen. Die A-Jugendlichen Noah Vrbek und Lukas Stoppel, die in Ravensburg kurz vor dem Ende als Lohn für gute Trainingsleistungen auf das Feld geschickt wurden, könnten wie Steffen Bönisch als drittes U-19-Talent im Kader längere Einsatzzeiten erhalten. Viel mehr wird an Umstellungen nicht möglich sein, weil neben den abwanderungswilligen Sasha Diakiese, der von der SG inzwischen freigestellt wurde, und Marlon Dinger auch die angeschlagenen oder verletzten Luca Wöhrle, Jannik Pfänder, Lukas Britzelmeir und Benedict Dos Santos weiterhin fehlen. Offen ist, ob Marco Manduzio und Lorenz Ender so weit sind, dass sie einige Minuten mitmischen können.

Kräfte im Hinblick aufs erste Oberliga-Heimspiel am Sonntag gegen Offenburg zu sparen, ist für Pascal Reinhardt ohnehin nur ein Randaspekt. „Wir wollen unbedingt ins Achtelfinale“, sagt er und warnt vor einem unangenehmen Rivalen, in dessen Reihen mit Trainer Niko Rummel sowie Oguz Dogan, Luca Jungbluth, Tim Kütterer, Yannik Moll, Felix Bauer und Mandip-Pal Singh einige Akteure mit SG-Vergangenheit im Aktiven- oder Jugendbereich stehen. Die Landesliga-Runde beginnt für Breuningsweiler erst am Samstag gegen den SV Kaisersbach.

Die weiteren Kaderplanungen im Fautenhau und in den Etzwiesen

SG Sonnenhof Großaspach 23 Feldspieler und drei Torhüter zählt der Kader derzeit, aber Innenverteidiger Marlon Dinger und Offensivakteur Sasha Diakiese sind auf dem Absprung. Sobald sie neue Vereine gefunden haben, könnte greifen, was Trainer Pascal Reinhardt zu den weiteren Planungen bis zur Schließung des Transferfensters für Amateure (31. August) und Vertragsspieler (1. September) sagt: „Wir wären vorbereitet, falls es verletzungsbedingte Ausfälle gibt oder Spieler den Verein verlassen.“ Zum angeblichen Interesse an Leon Maier von den Stuttgarter Kickers lässt er sich aber nichts entlocken.

TSG Backnang Auf die Rückkehr von Leon Maier, der am vergangenen Samstag das Heimspiel gegen Pforzheim im Etzwiesenstadion verfolgt hatte, hoffen auch die Roten. „Wir würden natürlich versuchen, das zu realisieren“, betont der sportliche Leiter Oguzhan Biyik, „aber bislang sind von ihm keine Signale in diese Richtung gekommen.“ Ansonsten ist nach den Verpflichtungen von Finn Becker und Rafael Terpsiadis, die beim Auftaktspiel bereits auf der Bank saßen, vor allem noch eine Planstelle offen. Seit Marco Rienhardt in den Libanon abgewandert ist, wird ein neuer Stoßstürmer gesucht. Der verletzungsbedingte Ausfall von Marius Weller hat den Handlungsdruck noch verstärkt.

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Erstellt:
8. August 2023, 06:00 Uhr

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