TSG Backnang trifft auf Mario Marinic – für beide Seiten eine emotionale Partie

Das Zweitrundenspiel im WFV-Pokal, zu dem Backnangs Fußball-Oberligist am Samstag um 15.30 Uhr beim SV Fellbach antritt, hat eine spezielle Note. Es ist für die TSG sowie ihren ehemaligen Torjäger und Trainer Mario Marinic das erste Duell seit dessen Wechsel zum Verbandsligisten.

Mit dem Wechsel des ehemaligen Backnanger Torjägers und Trainers Mario Marinic zum SV Fellbach endeten 2022 die zehn gemeinsamen Jahre mit TSG-Funktionär Marc Erdmann (links). Morgen kommt es im WFV-Pokal zum Kräftemessen der beiden Vereine. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Mit dem Wechsel des ehemaligen Backnanger Torjägers und Trainers Mario Marinic zum SV Fellbach endeten 2022 die zehn gemeinsamen Jahre mit TSG-Funktionär Marc Erdmann (links). Morgen kommt es im WFV-Pokal zum Kräftemessen der beiden Vereine. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

„Es waren zehn wunderbare und erfolgreiche Jahre in Backnang“, schaut Mario Marinic mit hoher Zufriedenheit und berechtigtem Stolz auf seine Zeit in den Etzwiesen zurück. Dabei hatte 2012 zunächst alles mit einem persönlichen Abstieg begonnen, weil der damals 27-Jährige mit dem VfB Neckarrems einem Verbandsligisten den Rücken kehrte und sich mit der TSG Backnang einem Landesligisten anschloss. Daran, dass die Murrtaler elf Jahre später in der Oberliga um Punkte kämpfen, während der Verein vom Neckar zuletzt sogar in die Bezirksliga abgestürzt ist, hat der mittlerweile 38-Jährige einen nicht zu überschätzenden Anteil.

Mit seinem ausgeprägten Torriecher, seinen spektakulären Fallrückziehern und seinem nimmermüden Einsatz spielte sich Mario Marinic in Windeseile in die Herzen der TSG-Fans. 2014 stiegen die Roten als Meister in die Verbandsliga auf, 2017 folgte über den Umweg der Relegation der Sprung in die Oberliga. Nach zwei Spielzeiten im baden-württembergischen Oberhaus ging es zwar wieder runter, doch mit dem Titelgewinn in der Verbandsliga gelang die sofortige Rückkehr. Der Angreifer wurde 2020 zum spielenden Assistenzcoach befördert und rückte ein Jahr später als Spielertrainer sogar in die erste Reihe. Eine gute Idee der Verantwortlichen, wie sich schnell herausstellen sollte.

Mit seiner Taktik und seinen Toren war der kroatische Schwabe in zweifacher Hinsicht der Garant dafür, dass die TSG hinter dem SGV Freiberg und den Stuttgarter Kickers den dritten Platz in der Oberliga belegte. Sie zauberte damit laut ihrem Sportlichen Leiter die „mit Abstand erfolgreichste Saison seit dem Regionalliga-Aufstieg 1967“ auf den Rasen. Marc Erdmann bescheinigt Mario Marinic, sich in den Etzwiesen allerspätestens damit „eine Art Legendenstatus“ erarbeitet zu haben, der vom unerwarteten Abgang im Sommer 2022 unberührt bleibt. Für Backnangs Langzeittorjäger und Kurzzeittrainer war es „der perfekte Abschluss“ der Ära unter dem Viadukt im Allgemeinen und seiner Spielerkarriere im Speziellen. In Fellbach ist nun die Bank sein fester Platz.

Mario Marinic pflegt einen engen Draht zu mehreren Ex-Kollegen bei der TSG

Was bleibt, sind „viele Freundschaften, die Bestand haben werden“, ist sich der gebürtige Waiblinger sicher. Wie etwa mit seinem langjährigen Teamkollegen Oguzhan Biyik, der sich mittlerweile die Sportliche Leitung bei der TSG mit Marc Erdmann teilt. „Wir haben fast wöchentlich Kontakt und treffen uns auch mit unseren Frauen und den Kindern“, erzählt Mario Marinic. Zum jüngsten Treffen kam es bei der Hochzeit von Jannik Dannhäußer, der Backnang diesen Sommer nach sechs Jahren verlassen hat, um nach Schwäbisch Hall zurückzukehren. Aber auch zu Spielern wie Thomas Doser oder Athanasios Coutroumpas, die weiterhin das Trikot der Roten tragen, pflegt der Ex-Coach noch einen engen Draht. Nicht ganz so oft gibt es dagegen Gespräche mit Marc Erdmann, der trotzdem ausdrücklich von einem „freundschaftlichen Verhältnis“ zum einstigen Mitstreiter spricht, „obwohl die Kontakte natürlich etwas weniger geworden sind, da jeder für seinen Verein sehr eingespannt ist“.

Von emotionaler Distanz zu seinem ehemaligen Klub kann bei Mario Marinic auf alle Fälle noch keine Rede sein. „Das Ergebnis der TSG ist immer eines der ersten, nach denen ich schaue“, verrät der Trainer des SV Fellbach: „Ich bin froh, dass sie in der Oberliga geblieben ist.“ Nun kommt es zum ersten Duell und beide Seiten erwarten eine besonders emotionale Begegnung. Klar ist für Marinic aber, dass alle Freundschaften für 90 oder 120 Minuten oder auch noch ein eventuelles Elfmeterschießen ruhen. Seine Prognose ist ein Duell auf Augenhöhe und damit teilt er die Einschätzung Erdmanns, der für sein Team mit einem Härtetest bei einem Rivalen mit „Oberliga-Format“ rechnet. Für ihn gilt Fellbach neben Schwäbisch Hall als Topfavorit in der Verbandsliga.

Eine Rolle, gegen die sich Marinic nach dem dritten Platz in der Vorsaison und den Aufstiegen von Essingen und Normannia Gmünd nicht einmal großartig wehrt. „Wir werden vorne mitspielen“, kündigt er voller Selbstbewusstsein an, „aber für den großen Wurf muss alles passen“. Türkspor Neckarsulm und Schwäbisch Hall seien starke Mitbewerber um den Oberliga-Aufstieg, der im Sinne des anfangs entwickelten Dreijahresplans spätestens 2025 geschafft sein sollte. Sponsor Wohninvest mache „Dinge möglich, die sonst nicht möglich wären“, räumt der Trainer ein, „aber wir müssen diese Mittel richtig einsetzen“. Wenn das gelingt, werden es für ihn vielleicht auch in Fellbach zehn wunderbare und erfolgreiche Jahre.

Rund ums WFV-Pokalspiel

Wiedersehen Trainer Mario Marinic erwartet mit dem SV Fellbach seinen Ex-Verein – das ist vor dem morgigen WFV-Pokalspiel gegen die TSG Backnang das große Thema. Mit dem erst in diesem Sommer gewechselten Sebastian Gleißner sowie Niklas Pollex, die wie ihr Coach zu ihrem Jugendverein zurückgekehrt sind, gibt es bei den Hausherren aber auch Spieler mit Vergangenheit bei den Roten. Dasselbe gilt für Co-Trainer Darko Milosevic. Ein TSG-Akteur, der viele Jahre das SVF-Trikot trug, ist Thomas Doser.

Personal Backnang muss weiter auf Leon Leuze, Marius Weller, Lukas Hornek und Niklas Benkeser verzichten. Wie Thomas Doser und Loris Hoffmann zählt David Müller anders als beim 2:1 im Erstrundenspiel in Satteldorf wieder zum Kader, laut Mario Klotz aber wohl nicht zur ersten Elf. „Er wird weiter behutsam aufgebaut“, sagt der Trainer über den Zugang. Julian Geldner ist dagegen eine Option für die Startformation.

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Erstellt:
28. Juli 2023, 06:00 Uhr

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