91.000 Euro für Klinikbau im Kongo
Tübingen gewinnt Wette, jetzt muss Dieter Thomas Kuhn gratis aufspielen
Eine Stadtwette verbindet man sonst mit Thomas Gottschalk und der ZDF-Show „Wetten, dass...?“ Boris Palmer und Dieter Thomas Kuhn machen in Tübingen ihr eigenes Ding – mit einem erfolgreichen Ende.
Von Florian Dürr
Eine Stadtwette in Tübingen? Dafür hat die ZDF-Show „Wetten, dass...?“ nie einen Bedarf gesehen – ob der Moderator nun Frank Elstner, Thomas Gottschalk oder Markus Lanz hieß. Karlsruhe, Böblingen oder Offenburg waren die Namen von Städten in Baden-Württemberg, die ihre Gewinnermentalität bei Stadtwetten vor einem Millionenpublikum unter Beweis stellen konnten.
Im Jahr 2006 etwa sollten in Karlsruhe 50 Juristen in Robe Tango tanzen – mit in rot gekleideten Partnern. 2003 mussten die Böblinger eine Loveparade mit mindestens 750 Personen auf die Beine stellen. Und im Jahr 2011 sollten 300 Offenburger im Hochzeitsoutfit auf dem Fahrrad erscheinen – mit einer „Just Married“-Dosenkette. Alle drei Städte eint: Sie haben ihre Stadtwetten gewonnen.
Der Preis für die Wette? Ein Konzert von Dieter Thomas Kuhn
Tübingen kann das nun auch von sich behaupten – wenn auch ohne den offiziellen „Wetten, dass...?-Rahmen. Am 9. November starteten Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, Musiker Dieter Thomas Kuhn und Gisela Schneider, die Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm), die Wette. Das Ziel: 91.000 Euro Spenden für den Bau einer Klinik in der Demokratischen Republik Kongo. Als Faustformel galt: 1 Euro von jedem der 91.000 Einwohner in Tübingen.
Am Ende spendeten insgesamt rund 1500 Menschen und übertrafen das Spendenziel bereits vor dem offiziellen Schluss der Aktion am kommenden Sonntag. „Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen sich in und auch außerhalb Tübingens an der Aktion beteiligt haben. Gemeinsam haben wir Großes erreicht und Herz gezeigt“, sagte OB Boris Palmer (parteilos).
Der Wetteinsatz wird nun fällig: Ein kleines Gratis-Konzert von Dieter Thomas Kuhn und seinem Bandkollegen Philipp Feldtkeller am kommenden Montag ab 17 Uhr vom Rathausbalkon am Tübinger Marktplatz. „Ich wusste, meine Tübinger schaffen das“, sagte der Sänger. Die neue Klinik im Ostkongo soll Frauen mit Fisteln, also schweren Verletzungen nach sexualisierter Gewalt, medizinisch versorgen.