Milorad Dodik

Ungarns Polizei sollte Serben-Führer zur Flucht verhelfen

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban und das bosnisch-serbische Oberhaupt Milorad Dodik gelten als enge Verbündete. Das führte offenbar unlängst beinahe zu einer spektakulären Hilfsaktion für den verurteilten Serben.

Milorad Dodik

© AFP/STRINGER

Milorad Dodik

Von red/KNA

In dem Fall um die Verurteilung des bosnischen Serben-Führers Milorad Dodik gibt es Anschuldigungen gegen Ungarn. Nach Informationen des osteuropäischen Rechercheportals VSquare sollte eine Sondereinheit der ungarischen Anti-Terror-Polizei Dodik im Fall einer drohenden Verhaftung außer Landes eskortieren. Der einflussreiche Politiker war vergangene Woche zu einem Jahr Haft verurteilt worden, weil er die Weisungen des Hohen UN-Repräsentanten in Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, missachtet hatte.

Vorige Woche hatte Dodik selbst bekanntgegeben, dass 300 Polizisten einer Sondereinheit aus Ungarn in der Regionalhauptstadt Banja Luka eingetroffen seien. Dort sollten sie mit den Ordnungskräften der bosnisch-serbischen Staatsteils Republika Srpska „Trainings und Übungen“ durchführen, hieß es. Darauf habe sich Dodik bei einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban verständigt.

Dodik gilt als enger Verbündeter Orbans

Am Donnerstag berichtete VSquare unter Berufung auf mehrere unabhängige Quellen jedoch von einem Geheimplan. Demnach hätten die ungarischen Truppen Dodik zur Flucht über Kroatien nach Ungarn verhelfen sollen, hätte das Gericht in Sarajevo seine sofortige Festnahme angeordnet. Ziel sei eine „zügige Entziehung“ des bosnischen Serben-Führers gewesen. Letztlich sei der Plan nicht umgesetzt worden, da sich Dodik bis dato auf freiem Fuß befindet und Informationen sowohl an bosnische Behörden als auch westliche Diplomaten durchgesickert seien.

Dodik gilt als enger Verbündeter Orbans. Er wurde vergangene Woche zu einem Jahr Haft verurteilt und mit einem sechsjährigen Ausschluss von politischen Ämtern belegt. Das Gericht in Sarajevo sah es als erwiesen an, dass der Präsident der Republika Srpska mit einer Reihe erlassener Gesetze die Weisungen des deutschen UN-Repräsentanten Christian Schmidt missachtet hatte. Diese Woche verbannte Dodik per Gesetz Bosniens Justiz und Polizei von dem Gebiet der Serben-Teilrepublik.

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Erstellt:
7. März 2025, 11:08 Uhr
Aktualisiert:
7. März 2025, 13:15 Uhr

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