Baden-Württemberg

Warnstreiks bei Bussen und Bahnen bremsen viele Pendler aus

Die Tarifparteien streiten um mehr Geld für Bus- und Bahnfahrer im Nahverkehr. Vor den nächsten Verhandlungen erhöht Verdi den Druck. Viele Pendler müssen sich deshalb zum Wochenstart umstellen.

Pendler im Raum Karlsruhe müssen sich am Dienstag wegen des Streiks auf Ausfälle einstellen. (Archivbild)

© dpa/Uwe Anspach

Pendler im Raum Karlsruhe müssen sich am Dienstag wegen des Streiks auf Ausfälle einstellen. (Archivbild)

Von red/dpa/lsw

Neben den warnstreikbedingten Ausfällen in einigen Südwest-Regionen müssen sich am Dienstag auch Pendler im Karlsruher Nahverkehr auf Einschränkungen einstellen.

Zum Start in die Woche haben Warnstreiks im Nahverkehr zahlreiche Pendler in Baden-Württemberg ausgebremst. Die Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen sei stabil hoch, teilte Jan Bleckert von der Gewerkschaft Verdi mit. Die Ausstände bei der SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) haben demnach am frühen Montagmorgen begonnen - und sollen bis Mittwoch dauern. Neben Zug- und Busfahrern sind auch Fahrdienstleiter sowie Mitarbeiter in den Werkstätten und der Verwaltung zum Warnstreik aufgerufen.

Betroffen sind Strecken in den Regionen Rhein-Neckar, Südbaden, Fils-Neckar-Alb, Heilbronn-Neckar-Franken und Ulm-Oberschwaben. Durch den Warnstreik komme es in weiten Teilen des Verkehrsgebiets zu Fahrtausfällen – sowohl bei Bussen als auch im Zugverkehr, teilte ein SWEG-Sprecher mit. Für Dienstag und Mittwoch sei mit vergleichbaren Folgen zu rechnen. Auch der Schulbusverkehr wird voraussichtlich nur ausgedünnt bedient. Das Verkehrsunternehmen rät Fahrgästen, auf sich Alternativen zu suchen. 

Bei der SWEG fuhren zum Beispiel in Weil am Rhein, Lörrach, Emmendingen, Offenburg, Lahr, Kehl oder Bad Mergentheim keine Busse im Stadtverkehr, wie der Sprecher mitteilte. Betroffen seien unter anderem auch die Busverkehre der SWEG im Markgräflerland, am Kaiserstuhl, im Raum Wiesloch-Walldorf oder im Raum Sinsheim. Auch im Zugverkehr seien die Auswirkungen bislang stark zu spüren. Auf der Infrastruktur der SWEG sei der Zugverkehr eingestellt. Betroffen seien davon etwa die Münstertalbahn oder die Kaiserstuhlbahn in Südbaden. 

Für Dienstag rechnete die AVG mit einzelnen Ausfällen auf allen Linien

Am Dienstag müssen sich außerdem auch Pendler im Karlsruher Nahverkehr auf Einschränkungen einstellen. Dann soll es auch Warnstreiks bei der AVG (Albtal-Verkehrs-Gesellschaft) geben - unter anderem in den Werkstätten und bei der Wagenreinigung, aber auch in Teilen des Fahrdiensts. 

Abzuwarten bleibt, wie stark die Folgen tatsächlich ausfallen werden. Zwar betreibt die AVG unter anderem zahlreiche S-Bahnen im Raum Karlsruhe. Bei den zurückliegenden Warnstreiks waren die Auswirkungen aber eher gering. Für Dienstag rechnete die AVG mit einzelnen Ausfällen auf allen Linien. Sie bat Fahrgäste, sich kurz vor der Fahrt in der elektronischen Fahrplanauskunft zu informieren, ob ihre Verbindung betroffen ist.

Hintergrund der Warnstreiks sind Verhandlungen zum Eisenbahntarifvertrag. Nach den ersten Runden lagen Verdi und der Arbeitgeberverband noch weit auseinander. Die Verhandlungen sollen am 5. Dezember fortgesetzt werden. Bereits Mitte Oktober und Anfang November hatte es Warnstreiks gegeben.

Verdi fordert ab Oktober 350 Euro mehr Geld pro Monat

Bei der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag wird über die Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern verhandelt. Im Südwesten fallen unter den Tarifvertrag insbesondere SWEG und AVG.

Verdi fordert ab Oktober dieses Jahres 350 Euro mehr Geld pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.300 Euro. Die Arbeitgeber hatten nach der ersten Verhandlung eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab April 2025 angeboten und einen Inflationsausgleich von 600 Euro. Dieses Angebot sei in der zweiten Runde zwar nachgebessert worden, aber weiterhin nicht ausreichend, hieß es von Verdi.

Die Warnstreiks sollen Bleckert zufolge den Druck in der Auseinandersetzung erhöhen. Das Signal an die Arbeitgeber sei eindeutig: „Macht jetzt endlich die entscheidenden Schritte bei Laufzeit und Entgelthöhe auf eure Beschäftigten zu. Dann können wir am Donnerstag den Tarifkonflikt beenden.“

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Erstellt:
2. Dezember 2024, 15:28 Uhr
Aktualisiert:
2. Dezember 2024, 18:20 Uhr

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