Tödliches Autorennen in Pforzheim

Verteidiger fordert Bewährungsstrafe

Ein Rennen mit einem Sportwagen endet fatal. Ein unbeteiligter Autofahrer stirbt. Staatsanwaltschaft und Nebenklage fordern eine Haftstrafe für den Unfallverursacher. Die Verteidigung sieht es anders.

Der Angeklagte in einem Prozess um einen tödlichen Unfall nach einem verbotenen Autorennen wartet in einem Sitzungssaal des Amtsgericht Pforzheim auf die Fortsetzung der Verhandlung.

© dpa/Uli Deck

Der Angeklagte in einem Prozess um einen tödlichen Unfall nach einem verbotenen Autorennen wartet in einem Sitzungssaal des Amtsgericht Pforzheim auf die Fortsetzung der Verhandlung.

Von red/dpa/lsw

Nach einem verbotenen Autorennen, bei dem ein Unbeteiligter starb, hat der Verteidiger des 21 Jahre alten Angeklagten auf eine Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten plädiert. Sie solle zur Bewährung ausgesetzt werden, sagte der Verteidiger in seinem Plädoyer vor dem Amtsgericht Pforzheim. 

Stellvertretend für seinen Mandanten bat er die Familie des Opfers um Vergebung. In seinem letzten Wort vor der Urteilsverkündung bot der Angeklagte der Familie nochmals seine Entschuldigung an. Diese hatte die Familie schon zum Verhandlungsauftakt nicht annehmen wollen.

Der Deutsche soll zusammen mit einem Beifahrer im Januar vergangenen Jahres auf einer Bundesstraße in Pforzheim viel zu schnell über eine Bundesstraße gerast sein. Er stieß mit einem 42-jährigen Autofahrer zusammen, der den Unfall nicht überlebte. 

Staatsanwältin fordert zwei Jahre Haft

Die Staatsanwältin hatte zuvor zwei Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Er habe zwar ohne Vorsatz, aber in hohem Maße fahrlässig gehandelt, sagte die sie. Kurz vor dem tödlichen Unfall habe er weiter beschleunigt - obwohl das Auto wegen der überhöhten Geschwindigkeit bereits ins Rutschen geraten war. Eine Jugendstrafe komme für den Mann, der zum Zeitpunkt des Unfalls 20 Jahre war und damit als Heranwachsender galt, nicht in Betracht. Der Anwalt der Nebenklage forderte eine Haftstrafe von drei Jahren. 

Bei der verhängnisvollen Fahrt hatte der junge Mann den Vorwürfen zufolge schon nach kurzer Zeit die Kontrolle über den Sportwagen verloren. Er prallte frontal in das entgegenkommende Auto, in dem der 42-jährige Vater von fünf Kindern saß. Dieser starb auf der Stelle. 

Der 21-jährige Unfallverursacher und sein Beifahrer wurden leicht verletzt. Der Angeklagte steht wegen verbotenem Kraftfahrzeugrennen in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung vor Gericht. Er ist seit dem Unfall auf freiem Fuß.

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Erstellt:
10. April 2025, 10:56 Uhr

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