Viele gute Gründe für ein Studium

Franziska Wudi gibt bei einem Informationsabend am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium Murrhardt einen kompakten Überblick

Franziska Wudi von der gemeinnützigen Organisation arbeiterkind.de klärte auch zahlreiche Fragen rund ums Studium. Foto: privat

Franziska Wudi von der gemeinnützigen Organisation arbeiterkind.de klärte auch zahlreiche Fragen rund ums Studium. Foto: privat

MURRHARDT (pm). Wartezeit, Zulassungsbescheid, Numerus clausus (NC), Module, Creditpoints, Bafög – auf Studienwillige prasseln zahlreiche Vokabeln ein, die erst mal überfordern können, vor allem, wenn es in der eigenen Familie oder im näheren Umfeld niemanden gibt, der bereits Erfahrung mit einem Studium hat. Dabei ist das scheinbare Chaos beherrschbar, wenn man sich rechtzeitig auf die Suche nach Informationen und Unterstützung begibt, so die Botschaft von Franziska Wudi von der gemeinnützigen Organisation arbeiterkind.de, die vor Kurzem auf Einladung des Freundeskreises einen Studieninformationsabend am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium angeboten hat.

Die rund 40 Interessenten, hauptsächlich Schüler der Jahrgangsstufen zehn, elf und zwölf, sowie mehrere Eltern und Lehrer, erfuhren so einiges Wissenswertes rund um das Thema Studium. Erstaunen rief etwa hervor, dass zwar rund 74 Prozent der jungen Menschen aus Akademikerfamilien ein Studium aufnehmen, aber nur 21 Prozent aus nicht akademischen Haushalten. Dabei gibt es sehr gute Gründe, zu studieren. Neben den meist höheren Einstiegsgehältern nannte Franziska Wudi weitere Anreize, wie die Vielfalt beruflicher Möglichkeiten, der Erwerb von Schlüsselqualifikationen und spezifischen Fachkompetenzen, die niedrigere Arbeitslosenrate, aber auch das Erweitern des eigenen Horizonts durch Auslandssemester und der besondere Reiz des Studentenlebens an sich, erläutert der Freundeskreis in seinem Bericht über den Abend.

Ist die grundsätzliche Entscheidung für ein Studium gefallen, fragt sich, welcher der rund 6000 Studiengänge gewählt werden soll. Neben den beliebten Fächern wie Informatik, Betriebswirtschaft, Jura, Maschinenbau, Medizin, Sprachen oder Sozialwissenschaften gibt es auch Exoten wie Cembalo oder Körperpflege. Einen ersten Überblick kann die Studiengangliste unter www.studiengang-verzeichnis.de geben. Was am besten zu einem passt, sollte nach Interessen, Vernunftgründen und Fähigkeiten abgewogen werden, so Franziska Wudi. Anhand der Internetseite der Universität Stuttgart zeigte die Referentin, wie viele Studiengänge es alleine in unmittelbarer Nachbarschaft gibt, welche Informationen zur Verfügung stehen und wie das Bewerbungsverfahren in Stuttgart abläuft, das sich aber von Hochschule zu Hochschule deutlich unterscheiden kann.

Generell empfahl sie, sich bei mehreren Universitäten zu bewerben, um die Chancen für den gewünschten Studienplatz zu erhöhen. Denn gerade an den angesagten Hochschulen und in den begehrten Fächern sind die Aufnahmekapazitäten meist beschränkt.

Wer sich bei mehreren Unis bewirbt, erhöht die Chancen auf einen Platz

Auch mit einem Gerücht räumte Franziska Wudi auf: So bedeutet der gefürchtet Numerus clausus, kurz NC, nicht, allein einen bestimmten Durchschnitt der Abiturnote haben zu müssen, sondern hinter ihm steht vielmehr die Tatsache, dass es eine bestimmte Anzahl an Studienplätzen in einem Studiengang gibt. Diese werden nach einem Schlüssel vergeben, in den neben der Abiturnote eine Vielzahl weiterer Faktoren einfließen, wie Wartezeiten, die Absolvierung des Bundesfreiwilligendiensts oder eines freiwilligen sozialen Jahrs. Dadurch können auch Schüler mit einem schlechteren Abiturdurchschnitt einen Platz in einem beliebten Studiengang wie Medizin, Psychologie, Biologie oder Zahnmedizin erhalten.

Ist der Sprung an die Hochschule schließlich geschafft, warten weitere Herausforderungen, wie eine Wohnung zu finden und den Überblick über die Struktur des Studiums zu gewinnen, die sich von Uni zu Uni und Studiengang zu Studiengang unterscheidet. Vorlesungen, Seminare, Tutorien, Übungen oder Blockseminare eines Moduls müssen nach einem bestimmten Plan besucht werden und werden mit sogenannten Creditpoints honoriert. Etwa 120 bis 160 Creditpoints sind nötig, um eine Bachelorarbeit schreiben zu können.

Auch die Finanzierung des Studiums war Thema. Sie setzt sich bei den meisten Studenten aus einem Mix aus Elternbeihilfe, Bafög und Nebenjobs zusammen. Dazu gab Fanziska Wudi den Tipp, Praktika dazu zu nutzen, um im Anschluss nachzufragen, ob man als Werkstudent noch weiterarbeiten könne. Auch empfahl sie, sich unbedingt schon vor Aufnahme eines Studiums nach Stipendien umzusehen, die oft leichter zu erhalten seien, als gemeinhin angenommen werde. Wer weitere Informationen und Unterstützung in einzelnen Fragen benötige, könne sich auch gerne jederzeit an arbeiterkind.de wenden. Dort existiert ein großes Netzwerk an Mentoren, die vor und während des Studiums mit ihrem Wissen behilflich sein können.

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Erstellt:
6. März 2019, 06:00 Uhr

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